Skandinavien 2018
Auch 2018 haben wir uns wieder für einen Urlaub in Norwegen entschieden. Wir wollten den noch unerforschten hohen Norden sehen, die Mitternachtssonne genießen und nicht ganz so hohe Temperaturen haben. Letztlich ist diese Reise am Ende aber eine durch Schweden, Finnland und Norwegen und spielt sich eigentlich zu einem hohen Prozentsatz in Lappland ab.
Highlights waren sicherlich Nordkapp, Senja, Vesterålen und die Lofoten. Aber das Beste war das unfassbare Wetter.
Nach Norden soll es gehen
Nach dem Kurzurlaub in Polen haben wir unsere Pläne für den Sommerurlaub mal wieder über den Haufen geworfen. War der ursprüngliche Plan die Reise zum Nordkapp, dann das Nordkapp über das Baltikum und Finnland und dann Osteuropa und Baltikum ohne Finnland sind wir am Ende wieder beim Nordkapp angekommen – aber auf dem direktesten Weg über Schweden und Finnland. Danach soll es an der Atlantikküste auf die Insel Senja, nach Vesterålen und dann noch einmal auf die Lofoten gehen.
Noch ist rund ein Monat Zeit für Vorbereitung – aber außer einer (recht einfachen) Routenplanung und der Buchung der Fähre Sassnitz -> Trelleborg ist nicht viel zu tun. Die Technik steht bereit, im Norden muss man erfahrungsgemäß nichts reservieren und die Wettervorhersage wird im Auge behalten.
Nach 2011 und 2016 unsere dritte Reise nach Norwegen und nach 2014 unsere zweite Reise nach Schweden.
Schweden wir kommen
Heute also geht es endlich los. Der Wetterbericht verspricht gutes Wetter und drei Wochen stehen zur Verfügung. Irgendwie pendelt es sich auch ein, dass unsere Campingurlaube irgendwie rund um einen Flug starten. Bisher waren es halt meine Dienstreisen, diesmal fliegt unsere Tochter auf eine Sprachreise. Daher beginnt die Fahrt direkt damit, dass wir mitten in der Nacht (gegen 4:00 Uhr) hier bei Zossen starten und als erstes zum Flughafen Tegel fahren.
Nun kann man am Flughafen Tegel natürlich recht schlecht mit Wohnwagen parken, aber erst eine knappe Stunde nach Norden fahren, nur um danach wieder zurück nach Hause zu fahren und dann gleich wieder nach Norden macht auch keinen Sinn. Daher stellen wir den Wohnwagen am Saatwinkler Damm temporär auf einer Tankstelle ab (wir fragen auch, ob das OK ist) und nach erfolgreichem Abflug unserer Tochter geht es wieder nach Sassnitz. Die Fähre dort ist die kürzeste Überfahrt nach Schweden, was wir insb. der Hunde wegen ja schon mehrmals als unsere Route auserkoren haben.
Um 13:00 Uhr ist die Fähre reserviert und nach dem letzten Tank- und Essens-Stop reihen wir uns mit den anderen Wartenden ein.
Nach vier recht entspannten Stunde an Bord erreichen wir gegen 17:00 Uhr Trelleborg und wollen tatsächlich noch Strecke machen. Das Navi stellen wir direkt jetzt schon auf das Nordkapp, schlappe 2.371km liegen vor uns.
Durch die Pausen am Flughafen und auf der Fähre sind wir überraschend fit und so fahren wir bis 22:00 noch bis Småland. Diesen Teil Schwedens haben wir ja schon in 2014 intensiv bereist und wie in unserer Erinnerung ist es hier schon sehr schön – selbst auf dem profanen Rastplatz, welches uns als Zwischenhalt dient.
Am Bottnischen Meerbusen
Kurz nach 6:00 Uhr geht es auch schon wieder los. Wer so weit in den Norden will, der muss am Anfang (und am Ende) einige Kilometer am Stück machen. Erst recht, wenn es nur knappe 3 Wochen sind für solch eine Tour. Zu Beginn fahren wir weiter durch das wunderschöne Småland (siehe auch unser Schwedenurlaub), kommen aber doch recht bald in die Gegend und dann durch Stockholm. So schön Stockholm Altstadt auch ist – auf der Suche nach Ruhe und Natur wollen wir hier nur so schnell wie möglich durchkommen. Staus haben wir glücklicherweise nicht und so fahren wir ab hier gerade nach oben auf der E4 und erreichen bald den Bottnischen Meerbusen.
Diese Route am Meer ist die kürzeste Strecke nach Norden, die E4 ist gut ausgebaut und somit geht es schnell voran. Das eine oder andere Mal erhaschen wir einem Blick auf das Meer und machen eine Pause bei traditionell schwedischen Essen – bei Max. Eine richtige Pause wollen wir dann auf einem Rastplatz am See machen, was wir oft sehen und uns sagen: der nächste wird es. Dauert dann auch nur zwei Stunden bis dahin, aber endlich können die Hunde sich abkühlen. Abkühlen? Ich hatte ja noch gar nicht erwähnt, dass der Sommer 2018 in Schweden (und auch anderswo in Europa – zum Beispiel zu Hause) sich durch extreme Hitze und Trockenheit auszeichnet. Ende zwanzig, Anfang dreißig Grad sind die Norm.
Durch die etwas später als geplante Rast am Wasser haben wir unser Tagesziel – weniger als 1.400 Restkilometer bis zum Nordkapp – mehr als übererfüllt und suchen uns im Internet einen netten, kleinen Campingplatz auf der Strecke. Camping Snibbens wird unser Zwischenhalt – wie sich das gehört in Schweden ruhig gelegen und direkt am Wasser.
Die nette Dame an der Rezeption (welche uns auch direkt auf deutsch empfangen hatte), gab uns noch den Tipp für eine kleine Wanderung / Gassirunde auf den nahegelegenen Berg, welcher eine phantastische Aussicht auf den Mörtsjön und die Högakustenbron ermöglichte.
Der Platz selber übrigens war nahezu voll, es ist schließlich Saison, die Hitzewelle bollert und der Küstenwanderweg beginnt um die Ecke. Letzteren hatten wir gar nicht auf dem Schirm, scheint uns aber nach allem, was wir (auch am Folgetag) gesehen haben ein sehr lohnenswertes Ziel.
Polarkreis, Schotter und Finnland
Unsere schnelle Fahrt gen Norden startet heute wieder etwas früh (für einen Urlaub) um 7:20. Direkt zu Beginn geht es über die große Högakrustenbron und die Landschaft der Höga Kusten fasziniert uns. der hier zu findende Wanderweg ist nun auf unserer Liste von Orten, die man sich noch einmal genauer anschauen sollte.
Wieder findet sich zum Mittag ein Rastplatz direkt am Wasser, um den Hunden eine weitere Runde Erfrischung zu spendieren. Das mit dem Rastplatz darf man sich aber nicht so wie in Deutschland vorstellen, jene hier sind wirklich schön angelegt mit modernen und sauberen Klos und der einen oder anderen Attraktion (in diesem Fall etwas Kunst und ein Spielplatz).
Auf der Fahrt nach Norden erreichen wir auch irgendwann das nördliche Ende des Bottnischen Meerbusens und bewegen uns ab sofort quer nach oben gen Norden. Die Landschaft ist nun geprägt von langen, gerade Straßen umgeben von unendlich vielen Bäumen.
Und hier ereilt uns die erste von einigen typischen Baustellen auf unserer Tour: die Straße wird auf einem größeren Abschnitt (bis zu 20km hatten wir) neu gebaut. Dabei wir die Deckschicht entfernt und man fährt kreuz und quer durch Schotter und Dreck. Dabei werden Baufahrzeuge umkurvt und die Stoßdämpfer getestet.
Kurz darauf erreichen wir den Polarkreis. An dieser Stelle an der Straße 392 ist das alles recht unspekatulär – ein Schild und eine alte, verrostete Weltkugel, welche wohl zum halb verfallenen ehemaligen Besucherzentrum gehörte. Und hier am Polarkreis hat es heute mal lockere 28° Celsius. Am Polarkreis! So langsam wird uns auch wieder bewusst, wie weit wir damals in 2011 damals gefahren waren, denn es geht ja immer noch weiter.
Last but not least erreichen wir mit Finnland das letzte Land, dass uns in Skandinavien noch fehlte. Mit dem dort gefundenen extrem kleinen Campingplatz (konnte nicht mal eine Link finden für diesen Eintrag hier…) hat sich der Wohnwagen einen weiteren Sticker auf der Europakarte verdient. Apropos Campingplatz: Wir sind noch nicht einmal richtig drauf, da laufen uns die ersten Rentiere vor die Kamera und die finnischen Besitzer können wir nur mit Händen und Füßen verstehen – kein Wort englisch. Dafür gilt hier wieder der Euro und prompt will man von uns das erste (und einzige) Mal Bargeld.
Bei fabelhaftem Wetter machen wir noch einige Fotos vom Platz und dem (natürlich) angrenzenden Wasser, bevor wir beruhigt die Entscheidung fällen können: Jawohl, Ziel bleibt das Nordkapp. Denn auch wenn die ganze Reise mit dem ersten Ziel Nordkapp geplant war: wir haben uns bis heute offen gelassen, ob wir nicht direkt nach Senja abbiegen, falls das Wetter am Nordkapp nicht passen sollte. Schließlich ist das ein großer „Umweg“ und wenn dann alles voller Wolken wäre, dann hätten wir es sein lassen. Aber wie gesagt: besser könnte das Wetter kaum sein.
Nordkapp
Der Morgen in Finnland fängt an wie im Lehrbuch. Nach dem ausführlichen Frühstück fahren wir den Wohnwagen mit dem Mover aus seinem Stellplatz und werden direkt wieder von Rentieren besucht. Auch bei der Ausfahrt muss man erst ein paar Sekunden warten, bis der Weg freigemacht wird.
Nun also erstmal viele Kilometer auf finnischen Boden. Es ist ja unser erster Besuch hier (und soll nicht der letzte sein) und das Klischee trifft auf unserer Strecke hier komplett zu: lange (sehr lange) immer gerade Straßen umgeben von Wald, Wald und Wald. Selten trifft man mal andere Autos, ansonsten ist man allein.
Während es also weiter nordwärts geht wird die Vegetation langsam lichter bzw. die Bäume verlieren an Höhe. Und so erreichen wir die norwegische Grenze – ein kleines Häuschen und niemand interessiert sich für uns. Eigentlich ja eine Außengrenze der EU und Schengen, aber das sieht man hier offensichtlich entspannter.
Kurz nach der Grenze ist wieder Zeit für eine Rast – die Hunde brauchen Abkühlung (mittlerweile sind wir ja schon erkennbar über dem Polarkreis, aber das Wetter ist weiter unfassbar) und ein kleiner Rastplatz mit See ist schnell gefunden. Wenig überraschend: stehendes Gewässer plus Hitze führt zu einer gewissen Mückenplage hier.
Mit gefühlt einigen Litern Blut weniger geht es direkt weiter und die Landschaft beginnt sich dramatisch zu wandeln. Nach den langen Ebenen bzw. flachen Hügeln in Schweden und Finnland beginnt hier recht bald das bergige Norwegen mit den typischen, von Gletschern glattgelutschten Felsen.
Diese Landschaft sehen wir heute sehr lang – es geht Kilometer um Kilometer nach oben, irgendwann treffen wir auf die legendäre E6 („Nordkapp-Rennstrecke“) und auf einer Hochebene wird noch ein langer Zwischenstop mit Mini-Wanderung eingelegt, bevor es zum Endspurt geht.
Gerade das letzte Stück ist faszinierend – sei es der Nordkapp-Tunnel, welcher einen unter das Meer führt, die spärliche Besiedlung oder aber auch die unzähligen Camper und Reisebusse, welche sich auf dieser teils engen Straße sammeln.
Tourismus ist hier das große Ding. Das merkt man auch direkt beim Preis der Stellplatzes am Nordkapp, mit unserem Gespann sind wir mal gut 50€ los für eine Nacht.
Aber wir sind da: das Nordkapp, der (fast) nördlichste Punkt Europas ist erreicht und das Wetter ist umwerfend. Endlich nicht mehr so heiß (der Wind weht rüber vom Norden), aber blauer Himmel und Sonne. Wir wissen, wie viel Glück wir damit haben – Nebel, nass und kalt sind ja eher der typische Hintergrund der Fotos, welche man von hier sieht. Wir machen also erstmal eine Runde Fotos (es ist übrigens ungefähr 18:00 Uhr) vom Nordkapp, der Kunst und dem Besucherzentrum.
Danach besuchen wir das Besucherzentrum, untersuchen alles dort zu findende und gehen ins Restaurant. 25€ kostet hier ein Hamburger mit Pommes – schockt einen natürlich erstmal, aber die Lage diktiert die Preise denken wir uns. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn neben der Lage ist es auch die Qualität. Ganz ehrlich, dieser Burger ist einer (wenn nicht sogar der) der besten, welche ich bisher gegessen habe.
Bisher ist es übrigens überschaubar vom Andrang, im Andenkenladen gibt es keine Schlangen, der Parkplatz ist nur ca. 60% voll und Fotos konnte man auch mit recht wenigem Menschen „im Weg“ machen. Wir verziehen uns also in den Wohnwagen, legen uns etwas aufs Ohr und warten auf die große Attraktion: die Mitternachtssonne. Und tatsächlich, gegen Mitternacht ist es auf einmal voll hier und das Licht ist faszinierend (goldene Dämmerung würde ich es beschreiben – auf jeden Fall noch sehr hell) und die Fotos, welche nun entstehen, sind sicherlich einige der ikonischsten des Urlaubs.
Da wir nur drei Wochen haben und noch viel auf dem Plan steht, fahren wir kurz nach Mitternacht auch schon wieder ab und bis ca. 3:00 Uhr geht es schon mal nach Westen, um die letzte, große Fahretappe morgen zu verkürzen. Geschlagen wird dann auf einem Rastplatz auf der Hochebene, die wir ja schon von der Hinfahrt kennen.
Senja
Nach kurzer Rast auf dem Parkplatz auf dem Fjell geht es heute ein letztes Mal auf eine recht lange Fahrstrecke. Dadurch, dass wir letzte Nacht schon vorgelegt haben, ist es aber überschaubar. Letztlich geht es die ganze Zeit über bei bestem Wetter die E6 gen Westen (und etwas nach Süden) vorbei an schönen Fjorden und Abzweigungen mit klanghaften Namen wie Tromsø (welches wir nicht ansteuern).
Eigentlich gibt es nicht viel von der Fahrt selber zu schreiben, außer dass auf diesem Teilstück gerade massiv neue Tunnel die alten Umfahrungen von Bergen ersetzen (die recht alten Karten im Auto von 2014 kennen viele noch nicht) und es immer mehr zur Nordkapp-Rennstrecke ausgebaut wird. Für die (wunderschöne) Landschaft auf der Strecke vielleicht mal beispielhaft ein paar Bilder von einer kurzen Pause.
Irgendwann erreichen wir dann unsere Abfahrt und es geht rüber nach Senja. Wie wir schon festgestellt haben ist Senja nicht das bekannteste Ziel in Norwegen, daher vielleicht zwei oder drei Worte dazu: Senja ist eine große Insel (mit einer Brücke zum Festland) und liegt nördlich von Vesterålen (was wiederum nördlich an die Lofoten anschließt). Touristisch ist es noch relativ unbekannt und entwickelt sich gerade erst von einem Geheimtipp zu einem bekannten Ziel. Noch ist es aber recht verschlafen. Was Senja vor allem ausmacht ist die Vielseitigkeit, manch einer nennt es „Norwegen in klein“, weil es auf der Festlandseite recht flach ist, in der Mitte eine Hochebene hat und auf Atlantikseite Fjorde – also im Wesentlichen alles, was man in Norwegen so findet (und liebt).
Wir fahren noch einige Kilometer an der Südseite der Insel, bis wir unsere ersten Ankerpunkt der Reise erreichen. Hier auf dem Campingplatz „Norwegian Wild“ (meinst noch mit seinem alten Namen Tranøybotn ausgeschildert) stehen wir nun für mehrere Tage zwischen dem Meer und dem Ånderdalen Nationalpark.
Heute geht es aber noch nicht richtig los. Mit den Hunden werden nur kurz die ersten paar hundert Meter erkundet und dann auch schon der Grill aufgebaut und bei diesem tollen Panorama gegrillt.
Ånderdalen Nationalpark – Hyttekroa
Nach all der Fahrerei sind wir also endlich an einem ersten Platz angekommen, welcher für mehrere Tage unser Ausgangspunkt für Touren sein soll. Und heute geht direkt am Platz los in den Ånderdalen Nationalpark, welcher ein größeres Areal im Süden von Senja bedeckt. Unser Startpunkt am Campingplatz heißt Hyttekroa und der hier auch vorhandene Wanderparkplatz ist auch unser Start.
Der Nationalpark hat vier Einstiegspunkte für Wanderungen und alle Wege treffen sich in der Mitte an einem See. Von Hyttekroa aus sind es 6km bis zum Åndervatnet in der Mitte, welcher sich recht angenehm mit Mooren, kleineren Hügeln und ein paar kleineren Felsen erwandern lässt.
Angekommen am Åndervatnet treffen wir tatsächlich auch einige Wanderer der anderen Strecken, welche hier auf den Bänken Rast machen, sich in der Hütte hier einrichten oder sich das kostenlose Boot nehmen, um zu Rudern.
Ausgehungert nach Bewegung wie wir sind, entscheiden wir uns, dass wir Åndergammen zumindest noch bis zum höchsten Punkt folgen wollen, um von weiter oben noch mehr Aussicht genießen zu können. Kaum losgelaufen finden wir auch schon eine zweite Hütte für Wanderer, welche so wunderschön angelegt ist (wie eine Hobbit-Höhle), dass wir unseren Augen kaum trauen.
Danach geht es weiter bergan (unser Ziel ist ca. 450m hoch) vorbei an Flüßchen und kleinen Schneefeldern. Oben angekommen nach insgesamt 10km Strecke (4km seit Åndervatnet) ist Zeit für eine Pause und viele Fotos.
Nachdem nun also das Tagesziel erreicht ist, wird der eine Nachteil dieses Parks sichtbar: es gibt keine Rundwege, man muss also entweder bei A starten und dann bei B enden und sich dort eine Rückfahrt organisieren oder aber den gleichen Weg zurück. Wir wollen zum Campingplatz, daher folgen wir dem gerade erklommenen Pfad wieder nach unten. Gerade auf den letzten 6km zurück nach Hyttekroa merkt man dann, dass 20km an einem Tag – am ersten Wandertag – doch schon eine recht lange Strecke ist. Gefühlt sind diese 6km wie 20km.
Letztendlich zurück am Campingplatz die erfrischende Erkenntnis, dass der Warmwasservorrat scheinbar begrenzt und es am Abend recht frisch unter der (dringend benötigten) Dusche ist.
Landschaftsroute Senja
Für diesen Urlaub ist heute erstmalig die Wetterprognose nicht so phantastisch, wie es bisher war. Das heißt nun nicht Kälte und Unwetter, aber Wind und etwas Regen soll es geben. Somit wollen wir heute nicht wieder Wandern, sondern haben uns die Landschaftsroute Senja mit dem Auto vorgenommen. Norwegen baut ja seit Jahren immer mehr landschaftlich herausragende Routen aus, was das Marketing beinhaltet, Ausbau der Straßen selber und auch Aufbau von Attraktionen (z. B. Aussichtsplattformen). Hier auf Senja geht die Landschaftsroute im Wesentlichen entlang der Atlantikküste – aus unserer Sicht also erstmal auf die andere Seite der Insel zum Startpunkt in Botnhamn (hier landet auch die Fähre aus der Region Tromsø an).
Botnhamn selbst erwies sich als wenig interessante kleine Hafenstadt ohne (von uns gefundene) Attraktionen – nicht mal eine Tankstelle findet sich hier. Daher ging es direkt geschwind weiter zu dem kleinen Fischerdorf Husøy, welches sich mit recht kleinen Straßen und engen Tunneln erreichen lässt. Nahezu der gesamte Ort ist auf einer kleinen Insel, was wie so oft in Norwegen ein tolles Fotomotiv ergibt (leider sind die Lichtverhältnisse heute aber nicht so perfekt).
Weniger schön ist der Inhalt unseres Tanks, welcher sich immer mehr leert und so langsam – wenn man Norwegen kennt – kritisch wird. Nachdem es ja in Botnhamn keine Tankstelle gab, dachte ich mir (bei noch rund 150km Rest) „nimm die nächste die kommt“. Lange Rede, kurzer Sinn: es kam keine und somit ging es zur Sicherheit erstmal wieder einige Kilometer zurück. Im Nachhinein alles richtig gemacht, da wäre in absehbarer Zeit keine Tankstelle mehr gekommen…
Nachdem also dieses Problem gelöst ist, geht es auf der Landschaftsroute nach Mefjordvær. Dieses kleine Dörfchen hat am Ortsende ein paar kleinere Wanderwege, von welchen wir zwei kombinieren. Als erstes geht es zur Spitze der Landzunge (wir treffen keinen anderen Menschen) und danach noch auf den kleinen Berg (Hügel würde der Bayer sagen) direkt am Ort, welcher uns eine gute Position für ein paar Fotos ermöglicht. Ach übrigens: das Wetter ist (wie die Fotos auch zeigen) bedeckt, es bleibt aber immer trocken und kalt ist es auch nicht.
Nach dieser kleinen Tour geht es weiter zum Strand Ersfjordstranda mit dem Goldenen Klo (ein Sandstrand mit Möglichkeiten zum Zelten und eben besagten goldenen Klohaus) und dann zu zwei Aussichtspunkten (Tungeneset und Bergsbotn). Diese drei Lokationen sind jeweils wieder gute Beispiele dafür, was und wie Norwegen den Tourismus hier fördert. Die Architektur ist immer ausgefallen und die Aussichten immer toll. Die Straßen und Tunnel sind auf dieser Strecke übrigens teils noch recht eng – für Norwegen an sich normal, aber man sollte es halt wissen, falls man ein größeres Wohnmobil fährt oder einen Wohnwagen hinter sich herzieht. Aber das ist ja einer der Gründe, warum wir mittlerweile mit dem Wohnwagen reisen. Der stand den ganzen Tag friedlich auf dem Campingplatz und nur der Zugwagen kommt hier natürlich einfach durch.
Wir beenden die Landschaftsroute heute aber nicht, denn es ist jetzt schon recht spät und den Rest der Strecke werden wir sowieso noch auf der weiter geplanten Route sehen. Stattdessen biegen wir auf die 86 ab und fahren über die Hochebene zurück zum Campingplatz. Womit wir auch – wie ja vorher schon gelesen – ganz Norwegen in klein sehen konnten. Heute waren es die Fjorde und die Hochebene, bei Ankunft waren es die flachen Landschaften mit Landwirtschaft. Ein kleiner Schlenker wird noch nach Finnsnes gemacht, die Vorräte an Schokolade sind kritisch.
Dank der Mitternachtssonne ist es dann auch kein Problem, nach 22:00 Uhr noch draußen zu grillen.
Ånderdalen Nationalpark – Gjeska
Das Wetter ist ähnlich wie gestern: einige Wolken, aber nicht kalt und ein paar vereinzelte Tropfen Regen. Somit soll es heute wieder auf eine Wanderung gehen und der Ånderdalen Nationalpark vor den Toren des Campingplatzes (wir waren ja schon einmal dort) soll diesmal aus einer anderen Richtung erkundet werden. Um 11:30 geht es los (diese Sache mit der Mitternachtssonne bringt zunehmend die innere Uhr durcheinander) praktisch einmal rum und dabei über eine nette, kleine Abkürze zum Fjell (Schotterpiste, mit Wohnwagen könnte man das machen, muss man aber nicht).
Der Startpunkt Gjeska ist nach einiger Fahrzeit auf einer kleinen und nahezu menschenleere Straße erreicht. Oder genauer: erstmal fahren wir vorbei, denn das Schild ist wirklich klein und man muss schon danach suchen.
Gleich zu Anfang geht es erkennbar bergauf durch niedrige Bäume, über Felsen und vorbei an Wasserfällen.
Wir haben heute nicht vor, den Lückenschluss bis zum Åndervatnet zu machen (das wären gut 11km einfache Strecke), sondern wandern hier bis kurz nach dem höchsten Punkt (=> Aussicht) und wenden von dort wieder. Das Wetter hat sich übrigens auf einem sehr angenehmen Niveau eingependelt – zwar fast immer Wolken am Himmel aber kein Regen und manchmal etwas Wind – eigentlich ja perfekt, oder?
Was ich noch bemerkenswert fand: hier im hohen Norden trifft man ja recht wenige andere Menschen (auch jetzt in der Hochsaison), aber heute treffen wir auf der ganzen Wanderung keinen einzigen anderen Menschen. Liegt sicherlich auch daran, dass der Zugang so abgelegen ist, aber trotzdem….
Zurück über die kleine Straße mit ihren Serpentinen und kleinem Tunnel erreichen wir unseren Wohnwagen und stellen erstaunt fest, dass der Wind (vorhanden aber noch nicht Sturm) die Sturmabspannung zerstört hat. Ich meine, dass Ding heiß Sturmabspannung und dann bricht das Plastik beim ersten Wind? Bei Amazon ein paar Reviews gelesen: wir sind nicht allein. Ist aber nichts passiert, ein Knoten statt dem Plastik und wir können sie weiter verwenden.
Senja => Vesterålen
Schwere Entscheidungen stehen heute an. Zum Einen würden wir gerne Senja noch weiter erkunden, zum Anderen haben wir mit unserem begrenzten Zeitrahmen auch noch weiter Ziele in Planung. Und laut Wetterbericht soll es auf Senja eher gemischt bleiben, während ab morgen Vesterålen – unser nächstes Ziel – im schönsten Wetter liegen soll.
Lange Rede, kurzer Sinn: um 11:00 Uhr ist alles zusammengepackt und der Wohnwagen angehängt für die Fahrt zur Fähre. Im Sommer (und nur dann) kann man direkt von Gryllefjord nach Andenes fahren und da führt uns die Reise heute als erstes hin. Ganz nebenbei vervollständigen wir damit auch noch den Rest der Landschaftsroute. Hier entstehen wieder einige tolle Fotos und mit einem großen LKW gibt es auch ein kleines Maß an Chaos, da die Straße nicht breit genug ist. Aber wie immer lässt sich das alles lösen.
Ansonsten keine konkreten Attraktionen mehr, aber tatsächlich stolpern wir direkt vor Gryllefjord auf einen nicht direkt erkennbaren Rastplatz, welcher diverse kleine, versteckte Plätze für Zelte hat, ein WC (ja, mit dem „W“ im Namen) und einen kleinen See, welcher liebevoll kleine Modellhäuser im norwegischen Stil auf seiner Insel und am Ufer hat.
Hier noch kurz die Beine vertreten – insb. auch für die Hunde – und dann geht es die letzten Meter bis zur Anlegestelle der Fähre. Dort angekommen reihen wir uns ein und stellen gleich fest, dass wir das einzige Gespann sind. Und dann schauen wir auf die ausgehängte Preisliste (Personal ist nicht anwesend) und finden nur Preise bis 10m. Als ob das nicht genug wäre ist vor der Rampe am Anleger dann auch noch eine Skala bis 10m aufgemalt. All das lässt uns befürchten, dass die Fähre eventuell einfach zu klein ist für Gespanne? Auf der Homepage finden wir keine klare Antwort (eigentlich fast nur den Fahrplan) und die Besorgnis steigt. Wird es eine Überfahrt von rund 1:40 Stunden oder müssen wir einmal außen rum über das Festland (gut sechs Stunden ohne Pausen sagt das Navi)?
Wir gehen also im Ort zur Touristinfo, welche das aber auch nicht wirklich 100% weiß, aber eine Preisliste in seiner Mappe hat, welche bis 20m geht. Nicht so wirklich überzeugt genießen wir erstmal den Hafen und die Aussicht auf den kleinen Ort, bis die Fähre in Sicht kommt. Auf den ersten Blick wirkt sie mittelgroß und nur mit einer Klappe hinten – also selbst wenn wir raufkommen nur rückwärts? Die Spannung steigt…
Kaum hat die Fähre angelegt fahren die Fahrzeuge von Bord – auch zwei Gespanne sind dabei! Eine Rückfrage bei einem Crewmitglied ergibt dann, dass wir mit Gespann natürlich mitkommen und das auch die Nase geöffnet werden kann, man also vorwärts rauf und vorwärts wieder runter kann. Einmal durchatmen, hatte mich gerade damit „angefreundet“, das erste Mal rückwärts auf eine Fähre einzuparken (getreu dem Motto: „geht nicht, gibt’s nicht“). Aber vorwärts ist mir trotzdem viel lieber und so parkt es sich schnell und einfach ein.
Auf der Fahrt selber haben wir herausragende Aussichten: nach hinten Senja, nach vorne Vesterålen und nach oben zunehmend aufklarender Himmel. Ich kann die Zahl der Fotos kaum nennen, die wir gemacht haben. Der Spaß kostet übrigens 210€, um Euch mal ein Gefühl zu geben, was die vielen Meter an Mehrkosten bedeuten.
Angekommen in Andenes habe ich uns schon einen Campingplatz ausgesucht. Nicht den überraschend beliebten direkt in Andenes (wir fahren daran vorbei und sind jetzt nicht so überzeugt – am Wasser aber eben auch an der relativ stark befahren Straße). Wir fahren also zum Stave Camping südlich von Bleik an der Landschaftsroute auf Andøya. Und hier gefällt es uns schon viel besser. Man hat die Wahl, direkt am Strand zu stehen (dafür ohne Strom) oder auf einer großen Wiese (hier wiederum mit Strom). Da wir hier mehrere Tage stehen wollen, entscheiden wir uns für den Stromanschluss und sind wieder einmal überrascht, wir relativ leer es hier auch in der Hauptsaison ist. Es sind schon einige da, aber da würden noch mehr hinpassen.
Wir richten uns also noch gemütlich ein, lassen die Drohne etwas fliegen und gehen dann mit den Hunden kurz vor Mitternacht eine kleine Runde. Auch hier werden wieder Fotos geschossen – die Lichtstimmung der Mitternachtssonne ist und bleibt einfach phantastisch. Ach ja, vorher hatten wir noch entdeckt, dass unser Campingplatz Whirlpools hat und gleich mal den nächstmöglichen Termin (Mittwoch) gebucht.
Der Strand
Unser Tagesablauf verschiebt sich Dank Mitternachtssonne immer mehr. Gestern waren wir ja um Mitternacht noch mit den Hunden draußen, folgerichtig kommen wir nach dem ausgiebigen Frühstück erst gegen Mittag überhaupt erst los. Als Ziel haben wir uns diesmal eine Runde bei Bleik ausgesucht. Bleik ist bekannt für seine langen weißen Sandstrände, welche aber nicht unser Ziel sind. Stattdessen zieht es uns zu einer Wanderung, welche im Süden von Bleik beginnt.
Hier finden sich auch recht viele Touristen – insb. viele, welche direkt mit dem Zelt oder gar Wohnmobil (wir könnten jetzt eine Diskussion über das Jedermannsrecht starten…) am Strand das Lager aufgeschlagen haben. Am Ende der Strände gibt es dann einen ausgeschilderten Wanderweg hoch auf den angrenzenden Berg, wir biegen aber davor ab und nehmen die Route an der Küste. In unserem Buch ist diese Strecke als schwarze Route ausgeschildert und soll auch nur bei Ebbe gewandert werden. Ausgeschildert ist sie übrigens am Startpunkt nicht, es ist zwar ein ausgetretener Pfad zu erkennen, aber kein Schild weißt in die Richtung. Das dürfte (neben der Kategorie schwarz) einer der Gründe sein, warum man hier niemanden trifft (insg. haben wir vier Menschen gesehen, bis wir oben auf dem Berg waren – aber dazu später mehr). Vor der Küste ist übrigens eine Insel namens Bleiksøya, welche extrem fotogen ist und auch von uns verewigt wird – mehr als einmal.
Es geht also direkt an der Küste entlang über die Felsblöcke. Dabei ist einiges an Klettern von Nöten und das eine oder andere Mal müssen auch die Hunde über eine größere Spalte oder auf einen höheren Felsblock getragen werden. Außerdem muss man immer mal wieder recht nah ans Wasser, was glitschig ist und auch unterstreicht, dass man lieber bei Ebbe (oder zumindest nicht bei voller Flut) diesen Weg wählen sollte.
Nachdem wir die Landzunge nach einiger Zeit umrundet haben, erhaschen wir einen Blick auf einen einsamen Strand. Diesen steuern wir natürlich an und treffen auf dem Weg dorthin die ersten beiden anderen Wanderer, seit wir auf die Küstenroute abgebogen sind. Als wir dann den Strand erreichen, sind wir komplett allein. Wobei, das stimmt eigentlich nicht, denn Schafe gibt es hier viele. Wir verbringen dann rund 90 Minuten hier – die Hunde freunden sich mit den (sehr neugierigen) Schafen an, es wird sich gesonnt und sogar ein kurzer Ausflug in den (sehr, sehr kalten) Atlantik wird unternommen. Während all dieser Zeit bleiben wir allein – ein Privatstrand bei hochsommerlichen Temperaturen mit feinem Sand – was soll ich noch sagen. Das ist eines der absoluten Highlights dieser Reise!
Von hier aus gäbe es nun drei Möglichkeiten: Den gleichen Weg zurück, weiter nach Stave (wo ja unser Campingplatz ist) oder hoch auf den Måtind und über den Berg zurück. Gleicher Weg zurück scheidet aus weil langweilig, nach Stave scheidet aus weil das Auto in Bleik steht – also rauf auf den Berg. Und das stellt sich als recht sportlich heraus, wir klettern zwar nicht ganz zum Gipfel, aber 350 Höhenmeter müssen überwunden werden. Und die Herausforderung dabei: von unserer Bucht geht es konstant und mit einer ordentlichen Steigung direkt hoch – also kurz aber sehr anstrengend.
Unterwegs nach oben treffen wir noch zwei weitere Wanderer auf der Küstenstrecke – also damit insgesamt vier. Das ändert sich dann gleich danach, denn ab dem Bergrücken sind wir auf den ausgeschilderten Wegen und hier wird es recht belebt. Oben erschöpft angekommen sind wir auf einer kleinen Hochebene und drehen uns von dort wieder nach Norden Richtung Bleik. Dabei folgen wir dann auch noch etwas zu optimistisch einem Trampelpfad und verlaufen uns ein kleines bisschen in einen unwegsamen steilen Hang. Aber hier hat man zum Ausgleich eine phantastische Sicht auf Bleik und dessen Seen (welche aktuell ob des Sommers sehr gut besucht sind). Also nach ein paar Fotos wieder einige Höhenmeter zurück und nach einiger Zeit dann runter nach Bleik und damit um Auto.
Rein von der Strecke her waren das heute 13km, aber die hohen Temperaturen plus dem steilen Aufstieg habe uns und auch die Hunde sehr geschafft. Pepsi jedenfalls hat sichtbar genug und wir sind sehr froh über die Duschen am Campingplatz.
Andenes
Als wir diesen Urlaub geplant haben war eines der Kriterien, dass wir insb. wegen der Hunde nicht in die Hitze fahren wollten, sondern stattdessen nördlich des Polarkreises bei angenehmen Temperaturen wunderbar Wandern könnten. Nun, der Sommer 2018 war sowohl zu Hause in Berlin als auch hier im hohen Norden unfassbar über den normalen Temperaturen. So war der Thermometer heute nach dem (späten) Frühstück schon auf sagenhafte 31°C geklettert und damit wurde heute einen Gang runtergeschaltet und keine große Tour geplant.
Stattdessen machten wir mit den Hunden nur einen kleinen Spaziergang direkt vom Campingplatz nach Stave. Von dort könnte man theoretisch auch den Lückenschluss zur gestrigen Route vollbringen, allerdings müsste man dazu von Meereshöhe erst einmal über viele Felsen auf die Hochebene und man war ja schon bei ebener Strecke durchgeschwitzt. Also machten wir dort nur eine recht ausgedehnte gemütliche Pause auf einem Felsen direkt am Meer und kehrten direkt wieder um.
Zwei der Hunde durften dann im kühlen Wohnwagen (dank Klimaanlage der angenehmste Platz) bleiben, während wir eine kleine Städtetour ins nahegelegene Andenes unternahmen. Auf dem Weg lag dann noch der Aussichtspunkt Kleivodden, an welchem gute Fotomotive in allen Richtungen waren.
In Andenes angekommen gab es direkt am Hafen erstmal ein gemütliches Mittagessen, bevor die Stadt per pedes erkundet wurde.
Als erstes fiel uns ein schönes, weißes Haus auf, welches sicherlich vor nicht allzu langer Zeit einmal renoviert worden war, seitdem aber nur noch Möwen bewohnt wurde. Fenster waren alle verrammelt, aber Dach und Außenwände hatten schon eine ordentlich Ladung von Dünger-Rohstoffen und es war recht laut, wenn die Möwen immer wieder diskutierten, wer denn wo landen darf.
Vorbei an den diversen Anbietern von Walsafaris besuchten wir dann den Leuchtturm, an welchem wir zu unserer Überraschung Bahnschwellen einer lange aufgegebenen Eisenbahn fanden.
Auf dem Rückweg nutzten wir die „Großstadt“ für etwas Shopping, bevor wir es uns im und am Wohnwagen gemütlich machten.
Aber einen setzten wir heute noch drauf: da es mit 31°C Lufttemperatur ja noch nicht heiß genug war, stand heute auch der Besuch der Hot Pools auf dem Campingplatz an. Dabei wurden Whirlpools in kleine, aufgeschüttete „Vulkane“ eingebaut, so dass man von dort gut die Gegend anschauen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Das Wasser war mit 38°C ausgeschrieben, unser Pool erreicht aber direkt auch 39°C und das kombiniert mit einer Nutzungsdauer von 90 Minuten führte dazu, dass wir zum einen sehr erholt und zum anderen schon recht gar gekocht ins Bett gehen konnten, da wir die allerletzte Runde gebucht hatten und so den Sonnenuntergang anschauen konnten. Gut, letzteres ist natürlich nicht ganz korrekt, denn die geht ja gar nicht unter, aber sie versteckt sich hinter dem Berg zwischen Stave und Bleik.
Langøya
Nach der gestrigen Hitze kühlt es nun (Gott sei Dank) direkt deutlich wieder ab. Da das als Nebeneffekt aber auch Regen bedeutet packen wir heute (wie auch schon vorher geplant) wieder alles zusammen und machen uns weiter auf unserer Erkundung der Versterålen und fahren weiter nach Langøya. Dabei folgen wir auf Andøya weiter der Landschaftsroute, welche allerdings (für norwegische Verhältnisse) keine herausragenden Aussichten mehr bietet. Daher sind wir in unter drei Stunden bei teils recht starkem Regen auch schon an unserem Campingplatz bei Myre. Und was ist das für ein Campingplatz. Kaum angekommen finden wir die besten sanitären Anlagen unseres gesamten Camperlebens vor: alles brandneu im Landhausstil, Klos und Duschen sind nur ohne Schuhe zu betreten und sauberer wäre kaum möglich. Dafür schon mal eine 1+ (auch Aufenthaltsräume und Küche sind genauso perfekt). Daneben können wir uns direkt an den Strand stellen und am Abend werden einige der besten Fotos des gesamten Urlaubs entstehen. Dazu aber später mehr.
Nachdem alles aufgebaut ist schwingen wir uns trotz des gemischten Wetters direkt wieder ins Auto und fahren zu einer kleineren Wanderrunde bei Straumsjøen. Der Regen hatte sich dort mittlerweile erfreulicherweise gelegt und so ging es bei zwei bewölktem Himmel zu einer weiteren Wanderung direkt ans Meer. Es geht am Anfang vorbei an einigen hübschen und typischen Häuschen, bevor wir an zwei Mini-Leuchttürmen die Kameras immer wieder zücken. Außerdem muss hier auch jemand mal die Felsen sichern und aufräumen, ich melde mich dazu freiwillig, bin aber nur minder erfolgreich.
Zurück am Wohnwagen haben sich die Regenwolken verzogen und die Lichtstimmung ist einfach unbeschreiblich. Wir können nicht anders und rennen eine ganze Weile bewaffnet mit DSLR und iPhone auf dem Campingplatz und seinem kleinen Hafen herum und machen viele, viele Fotos. Aber warum lange reden, schaut Euch einfach das Ergebnis selber an…
Dronningruta
Heute ist ein weiterer Tag mit perfektem Wetter. Ich kann nicht müde werden zu erwähnen, wie viel Glück wir dieses Jahr hatten! Also haben wir heute eine der längeren Routen geplant und wollen in die Fußstapfen der Königin stapfen. Denn die heutige Route nennt sich Dronningruta – was auf deutsch Königinnenweg bedeutet. Benannt ist die Tour danach, dass die eben die norwegische Königin hier regelmäßig wanderte und es wohl ihre Lieblingsstrecke war.
Es geht also mit dem Auto nach Nyksund. Dieser Ort selbst wäre wohl schon wegen seiner eigenen Geschichte (war verlassen und wurde aufwendig renoviert von deutschen Jugendlichen / jungen Erwachsenen) selbst einen Besuch wert, allerdings parken wir kurz vor dem Ortseingang schon am Startpunkt und finden dort den Einstieg. Wie so häufig in Norwegen startet man auf Meereshöhe nur um dann direkt auf umliegende Berge zu steigen. So auch hier, es geht also von Beginn an aufwärts – teils sehr gemächlich, teils mit mittlerer Steigung. Und schon direkt beim Start machen wir die ersten Fotos und es sollten auch nicht die letzten bleiben.
Nach einigen Höhenmetern erreichen wir eine Weggabelung, an welcher wir einige andere Wanderer finden und zwei Möglichkeiten haben: Entweder nach links gleich wieder runter an die Küste oder weiter geradeaus uns dort teils auch mit steilen Teilen hoch auf die Berge. Für uns geht es hier geradeaus und somit aufwärts denn die andere Abzweigung wird unser Rückweg sein. Aber ich greife weit vor.
Also aufwärts. Nach den ersten steilen Stellen, einigen überkletterten Felsen mit teilweise Seilsicherung kommt uns ein anderes Wandererpaar entgegen, welche sich schnell ebenfalls als Deutsche herausstellen und wir reden eine Weile über die Schönheit von Norwegen im Allgemeinen und dieser Tour im Besonderen – aber auch darüber, dass uns wohl noch einige Höhenmeter bevorstehen.
Nach einigen teils steilen Passagen erreichen wir dann aber bald einen Bergrücken, auf welchem wir mehr oder weniger waagerecht gemütlich weitermarschieren können und dabei viel Zeit und Gelegenheit haben, um weitere Fotos zu machen.
Während es dann also so weitergeht sehen wir ein Tal auf uns zukommen und fragen uns noch, ob wir da wieder runtermüssen. Und ja, da geht es wieder steil runter, nur um direkt auf der anderen Seite wieder steil auf die gleiche Höhe hochzuklettern. Das war ein recht anstrengender Teil.
Danach geht es mit sanfter Steigung immer noch weiter aufwärts und auch hier bieten sich immer wieder tolle Fotomotive. Letztlich setzen wir uns selbst das Limit, dass wir uns erst eine längere Pause verdient haben, wenn der höchste Punkt erreicht ist. Das dauert zwar länger als gedacht, aber irgendwann ist es geschafft und die Hunde und wir sind sehr glücklich damit, einfach mal auszuspannen und (ja, schon wieder) die Aussicht zu genießen. Während wir also so rasten werden wir dann auch direkt noch gefilmt, da ein Hubschrauber offensichtlich die Route abfliegt und uns dabei mit vor die Kamera bekommt.
Von hier aus wird es dann erstmal recht entspannend, da es grundsätzlich fast nur noch abwärts geht und wir am Ende am Campingplatz von Stø wieder auf Meereshöhe sind.
Wir haben uns auch sehr gefreut, dass es hier ein kleines Restaurant gibt, allerdings ist dieses wegen eines Wasserschadens geschlossen und damit fällt unsere Essensplanung buchstäblich ins Wasser. Gerade also wir hier wieder aufbrechen treffen wir das deutsche Paar wieder, welches wir vorhin getroffen hatten und wieder werden die Erfahrungen mit der Route ausgetauscht.
Der Weg selber ist eine Art Rundweg – denn von hier aus geht es nun wieder zurück aber nicht wieder direkt die Berge hinauf, sondern an der Küste entlang. Direkt am Start ist ein recht beliebter kleiner und sehr schöner Strand, allerdings kommt er nicht mal im entferntesten an „unseren“ Strand von vor ein paar Tagen heran. Da wir uns nun an der Küste bewegen geht es relativ einfach schnell wieder zurück Richtung Auto – bis wir den Punkt erreichen, wo ein kleiner See mit ein paar sehr schön gelegenen einsamen Häuschen liegt.
Denn von hier aus zum Auto führt der Weg zurück über den Bergrücken hoch zu der Stelle, an welcher wir zu Anfang die Wahl hatten, in welcher Richtung wir weiterwandern wollen. Und nach den vielen Stunden bei recht hohen Temperaturen sind wir von der Kondition her schon etwas ausgelaugt, müssen aber noch einmal kurz aber heftig bis zu dieser Kreuzung hochkommen.
Ab jetzt ist das Ziel (das Auto) nicht mehr weit. Unsere Erinnerung hat uns zwar etwas betrogen (es geht tatsächlich noch weiter etwas aufwärts – sind wir das vorhin auch runtergelaufen…?), aber das wir können die Bucht sehen und die Lichtstimmung lässt die Ausblicke noch einmal anders erscheinen als beim Aufstieg.
Und dann ist das Auto erreicht – die Tour waren 15,5km und mit dem hoch&runter auf jeden Fall anstrengend genug. Schnell noch ein Foto von der sehr engen Zufahrtsstraße nach Nyksund gemacht und dann zurück zum Campingplatz.
Nachdem wir uns dann hier gestärkt haben (das geplante Essen in Stø war ja ausgefallen) schicke ich die Drohne noch einmal hoch, mache einige weitere Fotos von unserem Campingplatz und verewige diese Erinnerung noch unfreiwillig am Wohnwagen (das mit der gezielten Landung üben wir nochmal – rumms).
Oh, vielleicht noch als Zusammenfassung: das war die schönste Wanderung des Urlaubs, eine ganz klare Empfehlung!
Wieder auf die Lofoten
Wie schon auf Senja gilt auch hier: wir wären gerne länger geblieben, aber mittlerweile kommt das Ende des Urlaubs langsam bedrohlich näher und ein letztes Ziel haben wir uns noch vorgenommen: wir wollen nach 2011 ein zweites Mal auf die Lofoten, denn hier fing letztlich unsere Camper-Karriere damals an und hier haben wir uns so richtig in Norwegen verliebt. Da auch das Wetter heute sehr wechselhaft werden soll, packen wir alles wieder zusammen und machen uns auf die Reise. An der Brücke Über die Brücke bei Sortland verlassen wir wieder Langøya und fahren gen Süden und Westen.
Auf der Strecke kommen wir teils tatsächlich in starke Regengüsse, ein Fahrtag war also heute eine gute Idee. Bei Gullesfjord erreichen wir dann die E10 und treffen damit auf unsere damalige Route und schließen damit auf unserer Karte den Ring im hohen Norden. Vorbei geht es an berühmten Orten und auch jenen, an welche wir uns auch einfach so erinnern. Beispiele sind der kleine Strand, an welchem wir damals mit einem Norweger über das Wetter quatschten oder das Wikingermuseum, in welchem damals gerade ein Festival lief. Ziel ist aus eigenen, historischen Gründen Fredvang, denn hier wissen wir einen einen großen Campingplatz und auch den Strand, welcher noch heute auf einem meiner Lieblingsbilder zu sehen ist, welches auch im Wohnwagen an der Wand hängt.
Dort angekommen können wir tatsächlich unseren Wohnwagen auf den exakt gleichen Stellplatz bugsieren wie damals unseren Kastenwagen und wandern danach (bei mittelmäßigem Wetter) einmal mit den Hunden den Strand rauf und wieder runter. Neben vielen fliegenden Vögeln wird dabei auch ein Flughund fotografiert.
Hiernach besuchen wir noch kurz das nahe Ramberg, um in diesem touristischen Schmelzpunkt unsere Vorräte aufzustocken und Rentierfleisch zu besorgen. Was uns schon auf der Fahrt auffiel und hier nun umso mehr: verglichen mit Vesterålen oder gar Senja ist hier richtig viel Betrieb und dass ist in gewisser Weise erschreckend, wenn man gerade so viele ruhige Ecken besucht. Ändert natürlich an der unfassbaren Schönheit der Lofoten (insb. je mehr man Richtung Westen kommt), bringt uns aber uns Grübeln.
Nesland nach Nusfjord
Heute wieder perfektes Wetter, der Himmel ist blau, die Sonne strahlt und die Umgebung ist traumhaft. Als wir unsere Tour geplant hatten, war eigentlich der Plan, dass wir bei Reine auf den Reinebringen steigen wollen, um von dort oben eines der schönsten uns bekannten Fotomotive nachzustellen, welches bei uns im Wohnzimmer an der Wand hängt. Allerdings war das Motiv in der Vergangenheit so beliebt, dass der Wanderweg aktuell gesperrt werden musste und ein neuer noch nicht fertig ist.
Also haben wir uns ein andere Ziel herausgesucht aber auf dem Weg dorthin machen wir erstmal direkt wieder eine kurze Pause für Fotos für den Brücken, welchen nach Fredvang führen. Immer, wenn ich Fotos von der Atlantikstraße sehe, zucke ich instinktiv zusammen und denke erstmal „das ist doch Fredvang“. Diese geschwungenen Brücken sind einfach immer wieder eine Augenweise.
Von dort geht es nun weiter nach Nesland, einem sehr kleinen, verschlafenen Örtchen, dessen Zufahrtsstraße (oder sollte ich „Weg“ sagen?) voll von Schafen ist und wo sich die Wildcamper mit ihren Wohnmobil in fast jede Lücke quetschen. Am Ort selber parken wir direkt am allerletzten Parkplatz, welcher direkt am Start des Küstenwanderweges in das recht bekannte Nusfjord liegt.
Küstenwanderweg ist immer so ein Ausdruck, welcher vor dem geistigen Auge einen gemütlichen Spaziergang zu ebener Erde erscheinen lässt. Ganz so ist das in Norwegen eigentlich nie, einige auch große Felsen müssen überquert werden und die Hunde mehrmals über große Spalten gehoben bzw. eine Leiter hoch&runter getragen werden. Die einfache Strecke sind rund 5,5km, in der Summe werden es heute also auch wieder 11km werden.
In Nusfjord angekommen finden wir ein wunderbar erhaltenes bzw. renoviertes Fischerdorf, welches sich heute erkennbar auf den Tourismus ausgelegt hat. Im kleinen Hafen fahren die Boote ein und aus, Vögel und ihre Jungen brüten überall und es gäbe Möglichkeiten, hier eine Hütte bzw. Rorbuer zu mieten. Wären wir keine Camper, dann wäre das sicherlich ein sehr schöne Art, um hier Urlaub zu machen.
Gestärkt vom Mittagessen geht es den gleichen Weg über die gleichen Felsen und die gleiche Leiter wieder zurück.
Wieder auf dem Campingplatz treffen wir einen neuen Stellplatznachbarn aus dem schönen Oberallgäu, welcher gerade seinen ersten Tag hier hat und sich darauf freut, hier zwei Monate bleiben zu können. Ein bisschen Neid kommt da auf. Während er also sein aufblasbares Vorzelt am VW-Bus aufbaut nehmen wir uns das gestern gekaufte Rentierfleisch vor und sind positiv überrascht wie lecker es ist.
Während wir so grillen frischt langsam der Wind auf und der Wetterbericht verheißt nichts Gutes – Sturm wird angesagt und daher bauen wir vorsichtshalber alles ab – Tisch & Stühle kommen wieder rein, der Grill wird zusammengeklappt und verschwindet im Bauch des Wohnwagen und die Markise wird auch eingefahren. Das war definitiv die richtige Entscheidung, nachts werden wir recht durchgeschüttelt und müssen voller Mitleid beobachten, wie unser Stellplatznachbar sein vorschriftsmäßig gegen Sturm abgespanntes Vorzelt verliert und im Dunkeln die Überreste wegschmeißen muss. Das ist sicherlich der schlecht möglichste Start für seinen Urlaub gewesen 🙁
Inlangsvägen
Ich hatte es gestern ja schon erwähnt: in der Nacht hat das Wetter umgeschlagen und mit einem ordentlichen Sturm wurden wir durchgerüttelt. Als wir dann heute morgens den Wetterbericht so studieren ist klar, dass es hier auf den Lofoten die nächsten Tage so bleiben wird. Also starten wir die Rückreise heute – im Zeitfenster, aber an dessen Beginn. Dann noch die Frage: auf welchem Weg zurück? Da hatten wir uns viele Gedanken gemacht und haben drei Optionen: mit der Fähre rüber nach Bodø (so wie damals in 2011 – nur andersrum), die Lofoten auf der E10 bis zur Küste und dann die RV17 runter oder aber wieder nach Schweden rüber und den Inlandsvägen ausprobieren.
Die (teure) Fähre haben wir als erstes aussortiert und sind erstmal die E10 wieder quer über die Lofoten gefahren. Bei Narvik dann die Frage: nach Süden abbiegen (RV17 und später E6) oder weiter nach Osten und rüber nach Schweden.
Nun, die Überschrift hat es eh schon verraten: eine Kombination aus „RV 17 kennen wir schon“ und dem Wetterbericht haben uns gen Osten geführt und als erstes auf dieser für uns neuen Strecke konnten wir den hier groß angelegten Bergbau bei Kiruna und die zugehörige Infrastruktur (Eisenbahn) im bergigen Bereich der Skanden bestaunen, während wir die Grenze fast unmerklich überquerten. Direkt nach der Grenze dann erstmal etwas Einkaufen (Schweden ist günstiger als Norwegen) und dann wollten wir uns einen Campingplatz raussuchen. Wir fanden auch recht schnell die Gammelgården Ski Lodge – eine riesige Wintersportanlage mit einem unpersönlichen, großen Campingplatz. So gar nicht unser Ding, daher wurde direkt vor der Rezeption wieder gewendet. Es folgte ein für mich typischer Fehler: „wir nehmen dann den nächsten hübschen Rastplatz“ (denn wir fuhren an einigen netten vorbei) und genau dann kam natürlich extrem lange keiner mehr.
Wir lernten also mehr als für heute geplant das schwedische Lappland kennen, während es immer geradeaus und flach durch die wenige befahrene Umgebung ging. Aber irgendwann fand sich dann ein großer Rastplatz mit Stellplätzen, Klos und auch einem kleinen Restaurant. Hier konnten wir mit den Hunden auch noch eine nette, kurze Runde auf der ehemaligen Trasse der Straße wandern. Allerdings sind wir nun nicht mehr an der Küste – man merkt es gleich, denn kleine Stechviecher nehmen einen direkt ins Visier.
Kurz vor dem Einschlafen wandere ich dann noch einmal an allen geparkten Wohnwagen und Wohnmobilen vorbei und bin recht erstaunt, aus welchen fernen Ländern man hier anreist. China hatte ich sicher nicht erwartet.
Jokkmokk
Heute zum Frühstück bin ich hier zu dem am Rastplatz gelagerten Cafe gegangen. Während ich so bestelle stellt sich raus, dass die Betreiber Deutsche sind. Natürlich ergibt sich daraus sofort ein Gespräch. Die Kurzfassung ist, dass das Ehepaar 30 Jahre lang immer wieder Urlaub hier oben im Lappland gemacht hat und dann vor 10 Jahren den Schritt gewagt haben und ausgewandert sind. Das Zitat „beste Entscheidung des Lebens“ bringt es dann auf dem Punkt.
Wir aber müssen auch heute wieder weiter (es sind noch über 2.000km bis nach Hause) und so schwingen wir uns wieder ins Auto und fahren weiter durch die fast menschenleere Wildnis hier im hohen Norden. Nur gelegentlich findet sich eine Ansiedlung und wir machen eine Pause an einem Kraftwerk an der E45. Danach geht es noch bis Jokkmokk (übrigens gibt es hier für Deutsche recht viele lustig klingelnde Ortsnamen) auf einen Campingplatz. Nachdem alles aufgebaut ist, werden die Wanderwege direkt am Platz erkundet. Wir drehen also eine mittelgroße Runde durch Wälder, vorbei an Seen und immer wieder Hügel rauf und runter (hatte das schon damals im Schwedenurlaub bemerkt: relativ flache Landschaft heißt nicht, dass man nicht ständig bergauf und bergab läuft). Vom Wetter her haben wir nun etwas Regen und es ist sehr schwül. Zur Erinnerung: wir sind immer noch nördlich des Polarkreises).
Zur Belohnung gibt es dann in Jokkmokk den Besuch einer Pizzeria und des ICA zur Nahrungsaufnahme. Und währenddessen sehen wir einige der hier sehr beliebten sehr befremdlich wirkenden 30km/h Autos, welche Jugendliche hier mit Begeisterung fahren (und kreativ tunen).
Zum Abschluss freuen wir uns noch darüber, dass auf diesem Campingplatz die Duschen im Preis inklusive sind.
Nach dem Polarkreis kommt der Osterhase
Nach all dem schönen Wetter, dass wir im hohen Norden hatten, ist es fast schon ausgleichende Gerechtigkeit, dass wir gestern auf der kleinen Wanderrunde Regen hatten. Die Nacht ging es dann so weiter, aber im warmen Wohnwagen prasselt es da eigentlich eher angenehm, als dass es stört.
Weiter also gen Süden auf dem Inlandsvägen geht es durch einige Runden Starkregen, bevor wir wieder den Polarkreis erreichen. Erst jetzt wird einem eigentlich wieder bewusst, wie hoch im Norden wir waren (und immer noch sind), denn wir fahren ja schon eine ganze Weile immer weiter Richtung Heimat und doch haben wir erst jetzt diesen speziellen Punkt der Route wieder erreicht.
Und dann geht es durch eine Baustelle, welche mehrere Kilometer andauert. Nun kennen die Skandinavienurlauber das wahrscheinlich, wie dies hier funktioniert. Da wird dann auf der gesamten Strecke die Fahrbahn entfernt und man fährt die ganze Zeit über Schotter und Schlamm. Zum einen rüttelt es die ganze Zeit und man muss seine Geschwindigkeit deutlich reduzieren (auch Bodenfreiheit ist von Vorteil), zum anderen hatte wir ja vorher noch Starkregen. Dass in Kombination führt dazu, dass der Wohnwagen recht bald aussieht wie Sau.
Nach langer Fahrt mit nur kurzen Stopps erreichen wir den Campingplatz Österåsens – drängen sich mir sofort Wortspiele auf, habe aber keine versteckten Eier gefunden. Der Platz ist eigentlich der Hammer: er hat einen eigenen, kleinen See mit riesiger Rutsche, liegt im Grünen und kostet nur 17,50€ pro Nacht (inkl. Strom, Hunde, …). Nur das Wetter will halt nicht so richtig, es ist frisch und leicht regnerisch – aber wir sind ja eh nur auf der Durchreise und vielleicht ist es auch gut so – denn alles deutet darauf hin, dass hier bei schönem Wetter viel los ist.
Am Abend dann das Unausweichliche: die Fähre für die Heimfahrt ist nun gebucht, der Urlaub hat also jetzt einen definierten Endpunkt.
Man kennt ja den Weg
Heute wurden wir mit strahlendem Sonnenschein geweckt und daher mussten Auto, Wohnwagen und Campingplatz gleich zu Beginn mal mit ein paar Bilder festgehalten werden.
Danach ging es wieder auf die Straße und heute wurde wirklich viel Strecke gemacht. Nur kurz wurden Zwischenstopps gemacht, um sich und den Hunden mal ein kurze Auszeit zu gönnen (inkl. Schwimmen und Heidelbeeren) und ansonsten ging es Kilometer um Kilometer weiter.
Als Abwechslung trafen wir immer wieder Gespanne mit historischen Zugfahrzeugen und Wohnwägen, müsste in Summe eine zweistellige Zahl gewesen sein. Da passten wir mit unserem neumodischen Kram zwar nicht 100% dazu, aber immerhin war das Zugfahrzeug aus dem richtigen Land. Beim Halt zur Nahrungsaufnahme machte ich dann wenigstens von einem Gespann ein Symbolfoto.
Zwischen Vändern und Vättern kannte ich mich ja noch vom Schwedenurlaub gut aus und so wollte ich nach Gedächtnis wieder den gleichen Campingplatz anfahren. Zu spät merkte ich dann, dass die Straße neu gebaut wurde und gar nicht mehr direkt vorbeiführte und dann waren wir auch schon vorbei. Also weiter bis zum nächsten Campingplatz, welcher aber überraschend lange auf sich warten ließ. Spät am Abend (Rezeption war schon geschlossen) erreichten wir Mullsjö Camping und fielen fast sofort ins Bett, nachdem noch kurz ein Foto gemacht wurde.
Es wird heiß
Der Tag geht schon mal gut los – am Morgen beim Ankuppeln mal aus einem anderen Winkel auf das Zugfahrzeug geschaut und ein Beule / ein Loch im Stoßfänger entdeckt. Lage und Größe passen perfekt zur Position des Fahrradträgers (den wir gar nicht benutzen, er war halt dabei…) und ich kann nur vermuten, dass das schon seit Finnland dort ist, denn da war es einmal sehr eng beim Einschlagen. Weil ich das mal wieder nach dem Urlaub schreibe: Spotrepair behebt sowas schnell und kostengünstig, alles wie neu.
Morgen wird die gebuchte Fähre ablegen, daher ist das Ziel heute schon klar: runter nach Trelleborg an die Küste. Da wir mittlerweile im (relativ!) dicht besiedelten Süden angekommen sind, werden die Straßen immer breiter und belebter, daher schwenke ich bei Jönköping noch einmal (gegen den nachtrüglichen Wunsch des Navi) auf kleinere Straßen ab, um zumindest noch etwas von der Landschaft zu haben.
Und während wir so fahren wird es mit jedem Kilometer immer heißer – der Jahrhundertsommer 2018 hat die Region voll im Griff. Als wir dann die Küste erreichen ignoriere ich erneut das Navi und fahre direkt am Meer Richtung Westen / Trelleborg. Man gewinnt schnell den Eindruck, dass ungefähr 120% aller Schweden bei dem Wetter ans Meer gefahren sind, so voll ist es hier.
Am Ende fahren wir wieder den gleichen Campingplatz nahe Trondheim an, welcher uns schon in 2014 als Basislager vor der Fährfahrt diente. Auch hier ist es rappelvoll, wir bekommen aber noch (es ist erst 15.45) einen freien Platz, sind dort aber froh, dass wir mittlerweile einen Mover haben, denn im Gegensatz zum Norden wir hier eng gestapelt. Und erst recht ist der Einbau der Klimaanlage hier ein riesiger Gewinn, während man draußen schmilzt (und die Algen in der Ostsee Samba tanzen), ist es für uns und noch wichtiger für die Hunde im Wohnwagen sehr angenehm.
Zum Abschluss gönnen wir uns im Steakhaus auf dem Platz ein gemütliches und gutes Abendessen, da dort ein hervorragendes Buffett angeboten wurde. Danach machen wir noch viele Fotos vom Steg aus, denn heute ist die Nacht des Blutmonds. Den sehen wir hier zwar leider nicht, aber der Sonnenuntergang ist auch so spektakulär.
Über Bergen nach Berlin
Und wieder einmal haben wir die frühe Fähre um 7:45 gewählt, daher klingelt an diesem letzten Urlaubstag der Wecker unangenehm bereits um 5:40. Also alles zusammengeräumt und möglichst leise vom Platz, um dann pünktlich auf die Fähre zu rollen. Dort gab es dann Frühstück und ein paar Runden Kniffel, bevor es bei Sassnitz wieder deutschen Boden zu betreten gab.
Kaum dort angekommen gleich in eine Umleitung geraten und über einen Ort namens Bergen (wie passend, wenn man gerade in Norwegen war) runter von der Insel und dann wieder mit Tempo 100km/h auf die vollen, deutschen Autobahnen. Da es aber bei Schönefeld einen schweren Unfall gab, machen wir unterwegs noch einen Zwischenstopp für ein Essen und fahren dann über kleinere Schleichwege parallel zur Autobahn bis hinter die Unfallstelle. Daher erreichen wir die heimische Einfahrt auch erst um 18:00 Uhr.
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