Flagge NorwegensNorwegen 2011

Das Wutzelmobil war fertiggestellt und auf einmal waren wir im Besitz eines Wohnmobils. Was macht man damit – außer auf Agility-Turniere fahren? Nun, man kann damit in den Urlaub fahren und nach ein paar Suchanfragen im Netz wurde Norwegen als Ziel auserkoren.

Es ging recht flott bis nach Trondheim vorbei an Südschweden (welches wir später irgendwann mal nachholen wollen) und von da an der Atlantikküste hoch bis auf die Lofoten und wieder zurück über die E6. Drei intensive Wochen liegen hinter uns und unseren Reiseblog findet Ihr im Anschluss.

Als Podcast-Folge gibt es das ganze auch zum anhören.

Anreise bis Dänemark

Heute geht es also los. Die erste Reise im eigenen Wohnmobil (zu dessen Entstehung siehe auch den Bereich Ausbau). Um möglichst schnell nach Norwegen zu kommmen, klingelt der Wecker um 3:00 Uhr in der Früh. Nach Frühstück, letzten Vorbereitungen und Co. geht es dann um 4:15 Uhr letztendlich wirklich los.

Wir kommmen super durch (um die Uhrzeit schlafen ja auch alle) – bis kurz vor Hannover, wo die A7 gerade auf einem langen Teilstück erneuert wird. Außerdem hören wir im Radio die ganze Zeit, dass es sich heute um den „schlimmsten Tag des Jahres handelt“, da alle Bundesländer zeitglich schon oder noch Ferien haben. Und Regen haben wir auch einigen…

In Dänemark erreichen wir trotzdem im Plan (wenn auch an dessem pessimistischen Ende) den anvisierten Campingplatz. Er liegt nur 300m vom Meer entfernt, hat ein großes Hüpfkissen sowie ein kleines Schwimmbad im Preis von 305 DKK inklusive und das Wetter hat sich für Sonne bei blauem Himmel entschieden.

Gefahrene Strecke: 1009,6 km

Einmal Norwegen bitte!

Der zweite relativ harte Fahrtag steht an – es geht einmal quer durch Dänemark und über die Öresundverbindung nach Malmö.

Die Strecke in Schweden (immer auf der E6 nordwärts) ist anfangs eher öde (Autobahn immer geradeaus), aber je nördlicher man kommt, desto interessanter wird die Natur.

An der Grenze nach Norwegen ist ein großer Stau, den wir Dank der Hunde und eines Missverändnisses meinerseits beim Zoll fast vollständig umfahren.

 

Kaum in Norwegen angekommen, öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet wie nur sonstwas. Der Regen bleibt uns auf der E6 bis kurz vor Oslo (das wir links liegenlassen) erhalten. Danach klart es auf und wir suchen uns einen Campingplatz an der E3 / RV 25. Dieser liegt direkt an einem Moorgebiet.

Todmüde falllen wir nach dem Abendessen in die Kojen

Gefahrene Strecke: 992 km

Going north – Hallo Rv17

Nach den ersten beiden sicherlich anstrengenden weil mit viel Fahrerei gefüllten Tagen geht es heute das erste Mal etwas langsamer voran und der eigentlich Beginn der Reise in Norwegen beginnt.

Auf der im Hinterland wenig befahrenen E3 geht es über einige nicht allzu hohe Berge mit wunderschönen Aussichten durch die Natur Norwegens.

Da wir heute mehr Zeit haben, stand endlich auch mal eine etwas längere Pause (eine gute Stunde) unterwegs auf dem Plan. Es fand sich direkt neben der E3 gelegen ein Gebirgsbach, an welchem wir komplett alleine wunderbar entspannen konnten.

 

Weiter geht es über Trondheim und Steinkjer. Ab hier nun beginnt die eigentlich Route entlang des „Geheimtipps“ Rv17 (heute eigentlich Fv17), eine Straße, welche sich an der Küste entlang nach Norden schlängelt und erst in jüngster Zeit touristisch erschlossen wird.

Junia bekam mal wieder ein Lustiges Taschenbuch – aber natürlich in Norwegisch. Sieht lustig aus 🙂

Auf dem am Ende angefahrenen Campingplatz waren wir die einzigen Gäste (das ist der Vorteil, wenn man eigentlich schon außerhalb der Saison fährt), direkt am Ende eines Fjordes gelegen. Die Mädels mussten natürlich mit den Hunden bei Ebbe einmal quer rüberlaufen.

An der Rv17

Nun beginnt die Landschaft, wie man sie sich vorstellt und man sie aus dem Fernsehen kennt: Fjord folgt auf Fjord und die Straßen (generell übrigens 80 km/h Höchstgeschwindigkeit) schlängeln sich in tlw. engen Kehren zwischen dem Meer und dem Land.

Und auch heute das erste Mal: eine Fahrt mit der Fähre. Natürlich für Vater und Tochter ein echtes, kleines Abenteuer, das gefühlt große Auto auf eine relativ enge Fähre zu fahren und mit dieser dann über den Fjord zu schippern.

Mit jedem Kilometer mehr nördlich wurde das Wetter besser – sollten wir etwas Glück haben und Norwegen sich von seiner besten Seite zeigen?

Der heute angefahrene Campingplatz hat auch gleich einen kleinen Angler-Hafen integriert und so kann man den Booten dabei zusehen, wie sie raus in den Fjord oder aufs offene Meer fahren. Wir nutzten einen Weg am Fjord entlang und fanden neben atemberaubender Natur (eines meiner besten Fotos entstand hier) absolute Stille und ein nett altmodisch eingerichtetes alleinstehendes Häuschen, welches wir alle am liebsten alle gleich behalten hätten.

Unser kleiner Grill kam heute dann auch zum Einsatz. Auf dem Platz waren wenige Gäste, die meisten davon aber letztendlich auch aus Deutschland. Auch eine komplette Großfamilie mit Kombi und Zelten – faszinierend, wie voll man ein Auto so packen kann.

Am Angler-Hafen gab es viele,viele, viele Möwen, welche von Junia mit unseren Resten gefüttert wurden und Papa hat das eine oder andere 😉 Foto davon gemacht.

Danach ging es noch einmal los – da nun Ebbe herrschte, konnten wir auch einige Inselchen erreichen, was zu weiteren schönen Fotos und Ausblicken führte. Wir sind uns alle einig, dass es nicht schönes sein könnte. Und heute begann auch der Aufbau der Muschelsammlung – davon gibt es natürlich auch genug hier.

Nach einer gemütlichen Runde Carcassonne (habe verloren…) ging die Sonne um 21:15 Uhr unter. Noch nicht super spät, aber man merkt, dass wir deutlich nördlicher sind als zu Hause.

Torghatten

Wie es sich im Urlaub gehört, war heute erstmal lange schlafen angesagt. Danach ging es eine weitere Runde am Fjord spazieren und zurück auf die RV17.

Weiter ging es nach Torghatten (ein Berg mit einem riesigen Loch drin) und Brønnøysund mit einer kleinen „Berg“-Tour für den Wagen und wieder atemberaubenden Ausblicken. Schon jetzt zeigt sich, dass wir nicht damit rechnen sollten, dass es nicht noch schöner werden könne…

Unser Bargeld sollte nun das erste Mal aufgefüllt werden – die Suche nach einem Geldautomaten gestaltete sich dann aber doch komplizierter als gedacht, da in den kleinen Örtchen zwar manchmal Banken sind, diese aber Geld nur am Schalter ausgeben und das geht mit der deutschen EC-Karte halt nicht. Wenn man aber erstmal einen Automaten hat, ist die deutsche EC-Karte überhaupt kein Problem und wir mussten auch später nie wirklich lange suchen.

Mit zwei weiteren Fährfahrten (man gewöhnt sich dran :)) ging es noch bis zu einem Stellplatz direkt am Meer. Auch hier durfte der Grill wieder herhalten, nachdem wir im lokalen Coop etwas BBQ-Sauce und sehr leckeren Senf besorgt hatten.

Der Platz war im Besitz einer Holländerin, welche sich das halbe Jahr hier oben aufhält, vom Platz lebt und ganz nebenbei eine Art Dauerurlaub  verbringt. Verlockende Ideen…

Svartisen – erster Versuch

Heute sollten wieder einmal ein paar Kilometer gefressen werden – schließlich wollen wir noch deutlich weiter in den Norden kommen. Ziel war der Svartisen (der zweitgrößte Gletscher Norwegens). Auf der Strecke und während einer Fährfahrt überquerten wie den Polarkreis – wir sind im Norden und es wird noch nördlicher werden…

Unterwegs fand sich ein normaler, unausgeschilderter Parkplatz. Wie sich dann herausstellte, konnte man direkt von dort hoch auf die von den Gletschern abgeschmiergelten Felsen hochwandern – wieder entstanden wegen der atemberaubenden Landschaft tolle Aufnahmen – und das alles wieder einmal an einem „Platz wie jeder andere“. In Deutschland wäre an solch einer Stelle eine riesige Tourismus-Industrie aufgestellt – in Norwegen ist das einfach nichts besonderes.

Weiter auf der Rv17 ging es zum Gletscher. Von dieser Seite (Westen) aus kommt man den Gletscher allerdings nur per Boot, was a) wie in Norwegen typisch teuer ist und b) mit drei Hunden immer eine Herausforderung darstellt. Daher sind wir am Ende nur vorbeigefahren und staunten ob der Eismassen, die dort in die Täler fließt.

Weiter ging es auf der Strecke durch immer mehr Tunnel. Dazu mal als kleine Randbemerkung: viele Tunnels – erst Recht, wenn man weiter nach Norden kommt – dürften einem ADAC-Prüfer auf die Stirn bringen. Es ist nicht unüblich, dass die Tunnels aus dem Fels gehauen/gesprengt sind und dann nicht etwas glatt verfugt, sondern einfach genau so gelassen werden. Und sogar Beleuchtung ist kein Standard, auf den man sich verlassen kann. Ach ja, eng sind die auch. Muss lustig sein, wenn man hochfliegt und direkt vor Ort ein WoMo leiht. Ich denke, da wird man schönen schwitzen bei Gegenverkehr (wir haben mittlerweile echt genug Übung mit unserem).

Länger als geplant dauerte diesmal die Suche nach einem Campingplatz – man merkt halt doch, dass die Rv17 noch nicht so lange touristisch erschlossen ist. Der Platz war dann auch nur so lala, aber er hatte direkt einen Sandstand am Fjord, was Junia natürlich zum Bauen von Burgen und Kanälen sehr mochte.

Lofoten in Sicht

Nach spätem Aufstehen und einigen Spielen am Strand ging es heute mittels einiger Fähren (absolute Normalität – man steigt nicht mal mehr aus, sondern liest ein Buch wie all die Norweger auch) die letzten Kilometer auf der Fv17 bis Bodø.

 

 

Von hier aus sollte es mit der Fähre rüber auf die Lofoten gehen. Aber wie das mit dem Glück so ist: wir waren genau das Wohnmobil, dass nicht mehr auf die Fähre passte und durften daher knapp zwei Stunden ganz vorne in der Reihe auf die nächste Warten. Daher die Zeit genutzt und eine im Hafen liegendes Schiff der Hurtigrouten von außen besichtigt und erstmals überhaupt etwas gegessen, was wir nicht mitgebracht hatten (Hamburger – typisch lokale Kost halt).

Die Überfahrt dauerte dann rund 3 1/2 Stunden, in welchen die armen Hunde leider im Bauch der Fähre im WoMo bleiben mussten, was Ihnen aber überraschend wenig ausmachte.

Wir vertrieben uns die Zeit mit zwei Runden Carcassonne, Chips essen und Saskia auch mit dem Versuch, immer grüner im Gesicht zu werden. Ist schon ein anderer Seegang als auf einer kleinen Fjord-Fähre (auch wenn es nicht wirklich stürmisch war).

Auch haben wir eine Reisegruppe mit Jugendlichen getroffen, die mit einem Bus bis hoch zum Nordkapp fahren wollten (und sicherlich auch sind) – in zwei Wochen inklusive Rückreise. Lustigerweise hatten alle schon kein Bargeld mehr, da diese die norwegischen Preise für Essen und Trinken (insb. auch der Alkohol) nicht wirklich auf dem Schirm hatten.

Typisches Fotomotiv ist der unglaubliche Blick auf die Berge der Lofoten, wenn man sich diesen mit der Fähre nähert. Mitten im Meer eine Bergkette – sicherlich kein alltäglicher Anblick.

Angekommen ging es erstmal zum westlichen Ende der Europastraße 10 (diese führt einmal die gesamten Lofoten entlang) zu der Ortschaft Å. Außerhalb der Saison hab es nicht viel zu sehen – das Museum und der Campingplatz hatten jedenfalls nicht offen.

Daher wieder ein Stück zurück auf der E10 bis Reine. Reine ist auf den Lofoten sicherlich eines der berühmtesten Fotomotive – und wenn man diesen Ort in echt sieht, kann man kaum glauben, wie schön so ein Städtchen sein kann. Wir konnten in Sichtweite frei stehen (eigentlich auf den Lofoten so nicht erlaubt, aber a) waren die Plätze zu und b) hat es keinen interessiert – wieder ein Vorteil der Nebensaison).

Nach einem kleiner Spaziergang nach Reine vorbei an vielen Stockfischen (welche wohl vor allem nach Italien exportiert werden – mein Fall ist das sicherlich nicht) gab es das Abendessen um Mitternacht herum, was hier oben immer noch genug Helligkeit bedeutet – selbst im August.

 

Strand und Wind

Das schwierige an Norwegen ist, nicht ständig in Superlativen von der Natur zu sprechen. Eigentlich muss man in jedem Satz atemberaubend verwenden, aber auf die Dauer glaubt es einem keiner mehr, auch wenn es stimmt.

Die Lofoten allerdings sind wirklich noch einmal beeindruckernder als alles zuvor. Man fährt auf der E10 (welche in Deutschland auch für eine Landstraße schon zu eng wäre – und hier kommen einem gerne viele, große Busse entgegen) über verwegene Brückenkonstruktionen, welche die Inseln der Lofoten verbinden und staunt immer wieder, wie die schroffe Natur der Berge mit dem Meer in Harmonie zusammenpasst. Ach seufz, ich will wieder hin… 😉

Wie auch immer, heute ging es nach Fredvang, wo wir uns bereits im Vorfeld einen Campingplatz ausgesucht hatten. Dieser war von der E10 nicht ausgeschildert, aus Versehen hätten wir ihn also nicht gefunden.

 

Direkt am Meer hinter kleinen Dünen fand sich der riesige Campingplatz. Das Meer hat hier einen wirklich riesigen Sandstrand hervorgebracht, welcher allerdings bis auf uns völlig menschenleer war. Unfassbar aus der Perspektive eines Deutschen, der am Stand immer Ansturm erwartet. Und windig war es hier – da wir diesmal auf der Atlantikseite stehen, sind keine Berge mehr im Weg und der Wind kommt mit ordentlich Kraft angeblasen.

Über den Strand führte uns ein Wanderweg (also ein Trampelpfad mit einem Schild :)) hoch auf den danebenliegenden Berg quer durch Schafsweiden. Von oben eine wunderbare Aussicht auf das Meer, den Strand und auf Fredvang. Hier entstand dann auch mein persönliches Lieblingsfoto, welches nun schon sehr lange der Hintergrund auf meinem iPhone ist.

Als wir zurück kamen, war ich völlig fertig (waren schon ein paar Höhenmeter) und durchgefroren, da der Wind doch eine gewisse Kühle mit sich brachte. Eine heiße Nudelsuppe, elektrischer Ofen und Cappucino brachten dann die Wärme auf angenehme Weise zurück in den Körper. Junia nutzte die Gelegenheit, nach all den langen Tagen zuvor viel Schlaf nachzuholen und wir spielten im schön gewärmten WoMo noch die obligatorische Runde Carcassonne.

Wikinger

Mit nur leicht weniger Wind ging es ein weiteres Mal auf den Berg, da die Spiegelreflex gestern nicht mit dabei war.

Danach ging es wieder Richtung Nordosten auf der E10 – wir wollten wieder auf die andere Seite der Lofoten, wo einen der Wind nicht wegbläst.

Unterwegs fand sich dann noch ein wirklich großes, modernes und schönes Wikingermuseum. Glückskinder, die wir sind, was auch gerade ein Festival mit vielen Vorführungen (Axtwerfen, typisches Kochen, Langboot-Fahrten usw.).

 

Absolutes Highlight war ein kleines Theaterstück, welches dort aufgeführt wurde. Die beiden Damen hatten das junge Publikum inklusive Junia voll im Griff – und das, obwohl natürlich auf norwegisch ablief.

Die Suche nach einem Campingplatz führte uns am Ende zu einem, welcher voller Stolz auf seine ADAC-Tests verwies und daher relativ teuer und voll war. Definitiv mag ich mehr die kleinen, unbekannten Plätze. Da ist alles viel familiärer und nicht so perfekt – aber schön.

Dass am Abend Carcaonne gespielt wurde, muss ich nicht erwähnen, oder?

Henningsvær

In der Nähe unseres Campingplatzes ging es zu dem Fischerdorf Henningsvær, welches zum Einen typisch für die hiesigen Dörfer ist, zum Anderen aber auch touristisch deutlich erschlossen ist. Das Dorf und insbesondere der Hafen wurden komplett erlaufen.

Auf dem weiteren Weg zurück zur E10 fand sich ein kleiner Sandstrand, welcher von Touristen und Einheimischen gleichermaßen genutzt wurde. Über unsere Hunde kamen wir auch nett mit einem Norweger ins Gespräch, welcher wohl das halbe Jahr auf den Lofoten und das andere halbe Jahr (Winter) auf dem Festland lebt. Laut seiner Schilderung war es vor genau einem Jahr durchgehend regnerisch und kalt – wir hatten also wirklich sehr viel Glück mit dem Wetter.

Noch etwas weiter auf der E10 fand sich dann ein kleiner, abgelegener Campingplatz auf einer Halbinsel. Mit der letzten mitgebrachten Kohle wurden die letzten Bratwürste in ein gemütliches Abendessen verwandet. Junia spielte den großen Feuerteufel und war vor Rauch fast nicht zu sehen.

Goodbye Lofoten

Heute nun haben wir final entschieden, dass es nicht noch weiter nördlich oder gar zum Nordkapp gehen soll, sondern stattdessen relativ relaxt auf der E6 stattdessen wieder in Richtung Heimat. Das Nordkapp und die Landschaft ganz da oben heben wir uns für einen weiteren Besuch auf. Ziel ist nun, am Samstag zu Hause anzukommen, um den Sonntag noch nutzen zu können.

Daher ging es auf der E10 relativ zurück Richtung Festland, wobei die Landschaft zusehends „langweiliger“ wurde. Das ist natürlich eine fiese Aussage, da sie immer noch atemberaubender als alles ist, was ich je in Deutschland sehen konnte, aber im Vergleich mit den westlichen Lofoten ist es halt schwer zu konkurrieren…

Kurz vor Narvik fanden wir eine alte, aufgegebene Trasse der E10, welche wir mit Blick auf Narvik als Rastplatz wählten. Die alte Trasse war mit einer Schranke abgesperrt, was uns einen atemberaubenden (ja ja, ich wiederhole mich) Spaziergang ermöglichte. Norwegens Natur gepaart mit der langsam verwildernden Straße ist schon was besonderes. Die Spiegelreflex jedenfalls war im Dauereinsatz.

Zurück am WoMo konnten wir der lokalen Jugend dabei zuschauen, wie sie mittels Ihrer 4*4-Gefährte an der Schranke vorbeikamen und dann Spaß auf der alten Trasse hatten. Was genau die dann da unten gemacht haben, wollen wir gar nicht so genau wissen…

Auch hier wurde natürlich Carcassonne gespielt und bei leichtem Tröpfeln der Abend eingeläutet.

Going south

Mit Erreichen von Narvik beginnt nun die Rückfahrt in den Süden. Kurz zuvor allerdings fanden noch diverse Denk- und Mahnmale aus dem zweiten Weltkrieg. Wie sich zeigt, waren die Nazis hier oben im zweiten Weltkrieg schwer zugange und die Schlacht von Narvik findet hier überall Erwähnung.

In Narvik selber finden sich natürlich viele Läden – die Vorräte insbesondere an leckeren Keksen werden also mal wieder aufestockt. Hatte ich schon erwähnt, dass H-Milch hier praktisch unbekannt ist? Sehr unpraktisch sowas – gerade mit dem WoMo.

Es geht ab sofort nun auf der E6 südwärts – die E6 ist die große Europastraße, welche Norwegen von Norden nach Süden durchläuft und dementsprechend ist hier (relativ) viel Verkehr. Die Straße ist auch perfekt ausgebaut – nach all den abenteuerlichen Sträßchen zuvor kann man das auch einfach langweilig nennen. Teilweise sind auf der E6 90 oder gar 100km/h erlaubt…

Es geht nun auch deutlich mehr als zuvor rauf und runter über die „Berge“. Auch hier gibt, dass wir einfach mal rechts rangefahren sind und wir praktisch überall tolle Natur fanden (in diesem Fall einen kleinen Fluss und viele Blaubeeren).

Nach der letzten Fähre auf der Strecke fand sich wieder ein Campingplatz direkt am Meer mit – man höre und staune – den Duschen im Preis enthalten. Also keine „Du musst in vier Minuten fertig sein“-Probleme 🙂

Und da wir nun Halbzeit haben, wagten wir uns an die norwegischen Waschmaschinen und letztendlich haben wir damit auch unsere Klamotten wieder auffrischen können.

Hier musste das Wasser abgekocht werden – daraus lernt man, dass man das heiße Wasser nicht unbedingt gleich in die Kanister kippen sollte – die verbeulen dann (nicht viel, aber man sieht es).

Rentiere und Polarkreis

Nach einer weiteren Dusche (hey, im Preis inbegriffen!) ging es lange geradeaus auf der E6.

Irgendwo mittendrin im Naturschutzgebiet (wir sind in der Polarkeitsregion) fand sich am Straßenrand eine Hängebrücke, welche uns in den Park führte, welcher – wie soll es anders sein – wunderbare Ausblicke auf die Natur bot. Zusätzlich trafen wir endlich auf Rentiere – zum Ausgleich gleich auf eine große Herde.

Das Wetter war uns wie immer hold – wir konnten uns im Kreis drehen und in allen Richtungen waren dunkle Wolken – nur direkt über uns strahlte die Sonne aus dem blauen Himmel.

Etwas weiter erreichten wir dann das Polarkreiszentrum. Ein typischer Halt für alle Touristen und auch wir bauten dort einen kleinen Steinturm (macht da offensichtlich jeder) und gingen eine Weile in das (teure) Lädchen im Zentrum. Generell sehr ungewohnt, wieder so viele Menschen auf einem Fleck zu sehen.

Am südlichen Ende des Parks fand sich ein direkt an einem Wasserfall gelegener Campinplatz. Auch hier zeigt sich, dass wir wieder mehr in der Zivilisation sind (Größe, Ausstattung aber auch Preis).

Grønligrotta

Nachdem wir einmal zum Wasserfall gewandert sind, die Wasservorräte ergänzt haben und Junia sich von Ihren gefundenen Spielkameraden lösen konnte ging es erst einmal zur Grønligrotta.

Alleine die Anfahrt war schon eine Herausforderung – es ging relativ steil auf einer unbefestigten Straße den Berg hinauf und der Regen, der hier gefallen war, machte es nicht einfacher. Nun wissen wir jedenfalls, was unser Jumper so alles schaffen kann.

Die Grotte selber konnten wir mit persönlicher Führerin besichtigen – da wie schon oft genug erwähnt Nebensaison war es da oben ziemlich leer. Auf jeden Fall beeindruckend, was das Wasser da in den Fels gegraben hat.

Uns wurden noch das „Marble Castle“ empfohlen – aber das haben wir nicht gefunden…

Und dann ging es zum Svartisen. Diesmal von der östlichen Seite konnten wir auf einem kleinen Campingplatz direkt am Gletschersee unterkommen und probierten schon einmal die ersten Kilometer des Weges am Ufer zum Gletscher selber. Aber morgen geht es dann bis ran.

Das GPS ist übrigens stillschweigend ausgefallen und hat vom 9. August bis heute einfach mal keine Daten gespeichert. Sehr frustrierend 🙁

 

Svartisen

Nun also wie schon auf der Hinfahrt geplant ein Abstecher zum Svartisen. Man kann direkt vom Campingplatz aus mit dem Boot bis zum Anfang des Sees fahren – aber zu dritt plus drei Hunde ist das finanziell eher belastend. Stattdessen ging es zu Fuß am Ufer entlang- ein sehr spannender und naturnaher Weg (=Pfad), den ich aber nicht missen möchte. Je Richtung waren das 1 1/4 Stunden statt der 5 Minuten, die das Boot braucht.

Am Anfang des Sees angekommen geht es über glattgespülte Steine hoch zum Svartisen. Was soll ich sagen, beeindruckend ist mal wieder das richtige Wort dafür.

Zurück am WoMo und deutlich geschafft (meine Wanderschuhe haben den Weg übrigens nicht überlebt…) ging es noch ein paar Kilometer bis Sandvik gefahren. Der dortige Campingplatz (freies Internet, freie Duschen) ist normalerweise wohl eine Highschool – interessante Alternative und war völlig leer.

 

Hier ereilten uns zum ersten Mal die Mücken – an der Küste sind die nämlich kein Problem, da dort immer genug Wind weht.

Ein Königreich für Diesel

Heute war wieder etwas mehr Strecke geplant und ein Zwischenstopp im Børgefjell-Nationalpark. Dummerweise war der Tank fast leer und erst nach langer Fahrt und mit leicht verschwitzten Händen fanden wir eine Statoil-Tankstelle.

Also Planänderung und einfach die nächste Querstraße weg von der E6 und auch hier fanden wir atemberaubende Eindrücke.

Der Campingplatz, den wir dann fanden, lag direkt gegenüber eines Familienparks (Fun und Wildpark), welcher natürlich gleich genutzt wurde. Wir hatten Glück im Unglück. Es war relativ spät und der Park hatte nicht mehr allzulange auf – dafür kostete der Eintritt auch „nur“ 80 NOK statt normalerweise 200 NOK. Bären, Wölfe und die Sommerrodelbahn waren des Geld aber definitiv wert.

Junia schaffte es wieder über alle Sprachbarrieren hinweg eine Freundin zu finden – Kinder sind faszinierend, was das angeht.

Gressåmoen-Nationalpark

Junia hat es geschafft und eine Freundin gefunden. Daher wurde heute vormittag erstmal noch gespielt und bei Abfahrt die Adressen getauscht.

Heutiges Ziel war der Gressåmoen-Nationalpark und die ganze Anfahrt über war das Wetter nicht gnädig und es war einfach nass. Und die Strecke dahin war eine echte Bewährungsprobe für unseren Jumper. Sage und schreibe 38km (jeweils hin und wieder zurück) ging es über echte Holperstrecken und zur Belohnung hörte der Regen mal wieder pünktlich zu unserer Ankunft auf.

Generell ist dies eine feuchte Landschaft und im Nachhinein wären die Gummistiefel die deutlich bessere Wahl gewesen. Ständig wurde der teilweise nicht auszumachende Weg von „Mini-Meerschweinen“ (es waren wohl Lemminge) gekreuzt – eine echte Abenteuertour für die Hunde.

Wir waren auch die gesamte Zeit komplett alleine, kein einziger anderer Wanderer ließ sich blicken. Dummerweise ließ sich auch Junia einmal nicht mehr blicken (war falsch abgebogen) und nach einer mittleren Panikattacke, viel Suchen (man ist da echt im Nichts mitten in der Natur…) fand sich das Kind doch endlich wieder.

Nach dem Schreck und mit den nassen Schuhen ging es dann zurück zum Wagen und auf der Holperstrecke. Aber zur Stärkung vorher noch den Klassiker der Wanderer: Knoblauchwurst und Brot. Schmatz.

Statt stur der E6 zu folgen ging es für uns bei Snåsa auf die 736 (nagelt mich nicht fest bei der Nummer) auf der anderen Seeseite des Snåsavatnet wieder ewig am Wasser lang. Man mag gar nicht glauben, dass es sich dabei nur um den sechstgrößten See Norwegens handelt.

Erst bei Steinkjer ging es wieder auf die E6 und letztlich wieder einmal auf einen Campingplatz am Meer. Das Wetter aber war uns ausnahmsweise nicht hold und es regnete.

Und seit heute ist im Navi als Ziel Malmö hinterlegt – also ganz offiziell auf dem Rückweg. 🙁

Durch den Dovre-Nationalpark

So langsam werden wir wieder schneller und machen mehr Kilometer am Tag. Es regnete auch den ganzen Tag – außer während wir durch den Dovre-Nationalpark fuhren.

Kurz vor dem Nationalpark waren wir mit den Hunden draußen und fanden einige ordentlich gefährliche Stromschnellen – da wollte man nicht reinfallen, hätte aber auf den glitschigen Steinen viele Gelegenheiten dafür gehabt.

Heute wurde auch mal der Gerechtigkeit halber bei Mini Pris eingekauft – wir dürften damit so ziemlich alle größeren Supermärkte einmal durchprobiert haben.

Nach einer großen Runde mit den Hunden am Campingplatz gab es noch Carcassonne (ich hatte es lange nicht erwähnt, oder).

 

Rondane-Nationalpark

Ja, der Urlaub geht mit Riesenschritten dem Ende entgegen. Heute war der letzte Besuch einen Nationalparks auf dem Programm und so fuhren wir zum Rondane-Nationalpark.

Wie üblich waren die Wege eine Herausforderung und diesmal hätte ich das WoMo um ein Haar fest eingebuddelt – nur mit viel vor und zurück konnte ich es von seinem „Parkplatz“ wieder befreien.

Die Fahrt zu dem Park war aber auch schon vor abenteuerlich – es ging eine echt enge Straße in Kehren nach oben und die dortigen Schafe liegen da halt einfach rum. Hatte mir noch gedacht, dass ich jetzt keinen Gegenverkehr haben wollen würde. Hatte ich nicht. Saskia aber, die den Rückweg fuhr, bekam dafür alles: einen überbreiten Traktor, einen Laster und einen Bus. Das waren Millimeter…

Der Park selber war – zumindest was wir gefunden hatten – nicht so super spannend, da relativ viele Straße (also nicht geteert oder so) aber dafür wenige Wanderwege vorhanden waren.

Danach ging es aber durch viele Täler, die komplett auch so in den Alpen hätten liegen können – und diese Landschaft ist ja das, was ich hier zu Hause praktisch vor der Haustüre auch geniese 🙂

Wieder ging es an Oslo vorbei, welches wir aber wieder ignorierten und nur zum Tanken hielten. Tagesziel war Entfernung Malmö < 5 Stunden und am Ende fanden wir an einem See einen in Relation echt teuren Campinplatz (290 NOK). Es ist auch sehr deutlich voller und gedrängter – jetzt für deutsche Verhältnisse noch nicht wirklich, aber wenn man erst einmal nördlich des Polarkreises war…

Auf Wiedersehen Norwegen

Heute ging es relativ früh los (8:30 Uhr), denn es sollten möglichst viele Kilometer Richtung Heimat gefressen werden. Als Ziel hatten wir mindestens an Malmö vorbei nach Dänemark zu kommen – gerne aber auch weiter.

Bei Sonnenschein und blauem Himmel fuhr es sich wunderbar durch Norwegen und Schweden bis nach Dänemark – aber praktisch direkt nach der Öresundverbindung begannen dann die Staus. Hallo Zivilisation 🙁

Und die Landschaft – mein Gott, wie langweilig schaut es doch wieder aus, wenn man aus dem Fenster schaut (will ja keinem Dänemark-Urlauber zu nahe treten, aber gähn…) und auch die breiten Autobahnen sind jetzt nicht wirklich spannend. Man merkt es auch am Verbrauch, der in Norwegen sehr, sehr gering (7l/100km) war wegen der maximalen 80km/h.

Junia wird langsam unruhig und freut sich auf zu Hause und Ihre Schleich-Armee. Am Ende schafften wir es noch knapp nach Deutschland und in Flensburg fand sich ein Campingplatz am Meer mit einem schönen Strand. Und man merkt Deutschland, auf dem Platz ist wirklich alles perfekt durchgeplant – nicht so mein Ding.

Back to Germany

Die deutsche Wirklichkeit hat uns wieder: Autobahn, Stau und wirklich schlechtes Wetter (in Hamburg liefen die Keller voll).

Wir hatten aber ein letztes Mal Glück – wir machten noch einen Zwischenstopp am Hamburger Hafen und währenddessen war das Wetter OK. Und die „Brasil“ lag gerade vor Anker und man durfte sie besichtigen – mal wieder Abenteuer für Junia (nein, nicht für Papa, das alles hat jede Faszination verloren, seit ich selber bei der Bundeswehr sein musste).

Zwischenstopp in Göttingen (wer die A7 kennt: das große Einkaufszentrum) mit Aufstockung der Vorräte insb. auch für zu Hause (Hundefutter et al).

Letzte Nacht auf einem Campingplatz – in einer Fuldaschleife bei Guxhagen. Da gab es dann ein „richtiges“ Essen: Grillpfanne und Schnitzel. Also den Teil hatte ich vermisst 😉

Am nächsten Morgen gab es auf dem Platz frische Brötchen und danach ging es heim. Dafür schreibe ich mal nicht einen extra Eintrag.

Norwegen war der Hammer, komme gerne wieder!

Luftpost Podcast

luftpostIch höre schon lange und sehr gerne den Luftpost Podcast, in welchem Daniel Büchele in einem lockeren Interview-Stil Reisende nach Ihren Erlebnissen fern der Heimat befragt.

Dabei geht es von kurzen Urlauben bis hin zu mehrere Monaten mit Work & Travel rund um die Welt (gerade letztens war es mit Neuseeland der wohl entfernteste denkbare Ort) und Ende September war das südlichen Norwegen dran. Und in den Kommentaren dort entstand dann ziemlich fix die Idee, dass auch ich mal aus meiner Rolle als reiner Zuhörer rauswachse und so wurde mit Norwegen 2 unsere Reise von 2011 mit dem Wohnmobil das Thema in der aktuellsten Ausgabe.

Somit ohne wenn und aber: Hörbefehl, da gibt es zusätzlich zu den Texten und Bildern hier im Blog ziemlich genau eine Stunde den passenden Ton mit Daniel und mir.