Harz (Zorge) 2018

Rund um den Vatertag, einen Geburtstag und auch dem Muttertag fuhren wir für ein verlängertes Wochenende in den Harz. Neben den Klassikern Wandern und Geocaching wurde als weiterer Motivator die Harzer Wandernadel mit ersten Stempeln erlaufen. Wir kommen wieder, es fehlen nur noch 217 Stempel.

Anreise in den Harz

Wie eigentlich immer geht es früh los. Wir wollen den Tag im Harz noch soweit nutzen wie möglich und hängen direkt nach dem Frühstück den Wohnwagen an. Aber etwas ist anders. Dieses Mal müssen wir ihn nicht mühsam von Hand aus der (sehr) engen Einfahrt und um die Ecke ziehen. Nein, das letzte Wochenende war Bastelstunde und neben einer Klimaanlage haben wir nun auch einen Mover. Damit muss man zwar immer noch zirkeln, kann das aber ganz relaxt mit der Fernbedienung in der Hand. Muss man das haben? Nein. Will man das haben? Ja.

Die Strecke führt uns (wir starten südlich von Berlin) in Richtung Magdeburg, von wo aus dann einmal quer durch den Harz geht. Immer wieder rauf und runter auf teils engen Straßen vordern etwas die Kenntnis des Gespanns und bringen auch die Bremsen auf Temperatur. Aber am Zugfahrzeug hatte ich die schon mal vor einigen Kilometern gegen stärkere getauscht, der gemeine Ami hat halt keine Autobahn.

Wer früh startet, der kommt auch früh an. Wir sind schon vor dem Mittag da, das ist auf dem sehr ruhig gelegenen und familiär geführten Campingplatz bei Zorge aber gar kein Problem.

Der Campingplatz liegt sehr idyllisch

Wir können direkt auf unseren Stellplatz, welcher wieder „ermovert“ wird. Wohnwagen, Markise und Zelt für die Tochter sind in wenigen Minuten aufgebaut, unser Umstieg vom größeren 560 KMFE zum kompakten 495 UL macht sich bezahlt. Ein Blick auf das Handy zeigt noch: Internet praktisch keins (0-1 Balken Edge) – 5 EUR würde es je Tag kosten, aber da sage ich mir: es ist Urlaub, also kein Internet.

Der Wohnwagen und das Zelt sind aufgebaut

Da wir so früh sind und das Wetter perfekt (blauer Himmel, die Sonne strahlt) entscheiden wir uns, eine kleine Runde mit den Hunden direkt vom Campingplatz aus zu gehen. Kurze Hose und Sandalen sind meine Ausrüstung. Die kleine Runde entpuppt sich ob des schönen Weges recht schnell als eine ausgewachsene Wanderung. Es geht den an den Campingplatz gelegenen Berg hinauf und hinten rum runter nach Zorge. Sandalen sind für eine solche Wanderung übrigens suboptimal.

Staufenberg kannte ich bisher nur in einem anderen Zusammenhang

Schöne Aussichten

Einsame Wege

Aussicht und Weg

Brücke bei Zorge

In Zorge sind wir verdurstet und ausgehungert und finden ein Restaurant. Dieses ist allerdings nur bis 14:00 Uhr geöffnet und wir erreichen es 13:45. Und die Küche wiederum machte um 13:30 Uhr zu. Also nur ein paar Spezi zur Erfrischung, unsere Wiederkehr um 17:00 Uhr (da machen sie wieder auf) angekündigt und auf durch Zorge und hoch über 190 Stufen zum Glockenturm.

Zorge

Bergbau in Zorge

Glockenturm – 190 Stufen geht es rauf

Glockenturm aus der Nähe

Zorge vom Glockenturm

Nach den letzten Metern auf dem Langen Weg erreichen wir wieder den Campingplatz, wo es als Belohnung für jeden ein Eis gibt.

Nach kurzer Erholung geht es dann um 17:00 Uhr wieder zum Restaurant. Da das Wetter nun auf Regen umgeschaltet hat aber per Auto. Das Essen ist gut und kreativ – nur die Nachspeise „Erdbeeren mit Pfeffer“ bekommen wir heute leider nicht wegen Überlastung der Küche (die Köchin war gut zu hören).

Zurück am Platz suchen wir uns noch einen Film bei Amazon Prime raus (ich habe immer welche runtergeladen für Offline-Nutzung) und schauen dann „Die Wand„. Ich drücke es mal so aus: der Film war interessant.

Dreiländerstein und Besuch

Heute war es am Morgen draußen noch recht frisch, daher haben wir das Frühstück in den Wohnwagen verlegt. Und auch das war bei dem Kauf unserer aktuellen Wohnwagens eines der Kriterien: ein U-Sitzgruppe im Heck mit großen Fenstern für die Aussicht. So lässt es sich bequem die Brötchen verspeisen, welche wir am Kiosk des Campingplatz vorbestellt hatten.

Bevor wir nun die Wanderschuhe anziehen, wollen wir noch zwei wesentliche erledigen: Brot für das heute noch geplante Grillen besorgen und die Harzer Wandernadel besorgen. Also fahren wir mit dem Zugfahrzeug zum Nachbarort Hohegeiß, wo es diese Heftchen und die passenden Karten an der Touristinformation gibt. Die recht steile und lange Strecke aufwärts wird noch einmal extra verkompliziert, weil sich dort hunderte Radfahrer den Berg hinaufquälen (bzw. das überraschend locker schaffen) und man bergan immer wieder mal schnell beschleunigen muss.

Das Thema Einkaufen ist in den Ort aber etwas kompliziert, der einzige und sehr kleine Laden hat kein Brot da und somit fahren wir gleich noch weiter nach Braunlage, wo sich eine ganze Ansammlung der typischen Supermarktketten findet. Bei Edeka werden Brot, Kuchen und ein paar Kleinigkeiten besorgt.

Wieder zurück soll es nun losgehen – den Weg, den wir gestern schon gelaufen waren, wieder den Berg hoch, diesmal aber weiter Richtung Dreiländerstein, wo schon der erste Stempel für die Harzer Wandernadel auf uns wartet.

Geschichte an jeder Ecke. Hier war die Grenze praktisch verschoben aus praktischen Erwägungen

Auch an der Straße finden sich die Hinweise

Der erste (Sonder)stempel der Harzer Wandernadel am Dreiländerstein

Hier kann man den Todesstreifen noch erahnen

Exakt als wir oben ankommen (dem Umkehrpunkt und damit entferntesten Punkt) ruft meine Schwiegermutter an, um uns Bescheid zu geben, dass sie soeben am anderen Ende des Harz losgefahren sei, um uns zu besuchen. Das war nun etwas früher als erwartet und uns ist direkt klar, dass wir so schnell nicht wieder unten sein werden. Daher direkt den Rucksack geschultert und den Berg wieder runter und im Schnellgang die zahlreichen auf der Strecke liegenden Geocaches noch einsammeln.

Wir kommen natürlich nach ihr an, aber sie hat die Zeit genutzt und direkt eine Hunde mit ihren Hunden gedreht (zum Glockenturm, siehe gestern). Wir kommen daher zeitgleich am Wohnwagen an und es wird angestoßen auf den heutigen Geburtstag von Saskia. Nach gemütlichen Kuchen und Plausch verlässt sie uns auch schon wieder und wir legen das Fleisch auf den Grill.

Kaum damit fertig steht der nächste Besuch an: wie auch schon im Harz sind wir zufällig in der Nähe von Marco (eine Hälfte des Camping Caravan Podcast) und ich hole die drei von Ihrem Platz im Nachbarort ab, um eine weitere Runde auf Saskias Geburtstag anzustoßen und eine gemütlich Runde vor dem Wohnwagen abzuhalten mit allen möglichen und unmöglichen Gesprächsthemen – meist aber über Camping im allgemeinen oder den Harz. Auch das wurde wieder vertont.

Am Ende fahre ich die drei noch wieder zurück – es wurde nämlich Wein und Bier vernichtet und ich als Antialkoholiker bin immer der designierte Fahrer.

Stempel über Stempel

Wie gestern schon erprobt wird das Frühstück im Wohnwagen eingenommen – gemütlich mit etwas angeheizter Luft und mit den Brötchen vom Kiosk.

Heute ist nun der einzige „volle Urlaubstag“ hier im Harz. Natürlich war gestern auch ein voller Tag, aber das Thema Wandern und Erkunden der Umgebung kam etwas zu kurz, dafür gab es viel Essen und Plausch. Also heute direkt runter zur Hammerschmiede in Zorge von dort gleich bergan am Elsbach auf der Jagd nach Geocaches und Stempelstellen der Wandernadel. Anfangs waren wir überrascht, wie nahe die beiden Stempelstellen 164 und 165 sind und wunderten uns noch, warum es so lange dauern soll, bis man diese erreicht.

Wer läuft denn da über den Weg?

Der Aufstieg ist fast geschafft – noch 100m zur Wendeleiche

Nun, da die beiden erkennbar weiter oben sind, geht es in einer sehr langen Schleife erstmal an beiden vorbei, um dann von hinten kommend zuerst bei der Wendeleiche anzukommen. Diese Eiche war früher mal ein Aussichtspunkt (man erkennt noch die Reste der damals angebrachten Treppe) und während der deutsche Teilung im Niemandsland. Ein faszinierende Ort und laut Beschilderung sieht man von hier den Brocken.

Postkartenfeeling

Dahin schauen wir natürlich

Die Reste der Treppe sind noch erkennbar

Verrückt – der Baum als Aussichtsturm

Da ist er – der erste „richtige“ Stempel der Harzer Wandernadel

Jetzt, wo wir schon am höchsten Punkt des Tages sind und uns die Geographie viel klarer ist, entscheiden wir, als nächsten Stempel den Roten Schuss einzusammeln. Nur relativ weniger Höhenmeter trennen uns (der Rote Schuss ist 505m hoch), aber als wir diesen erreichen, wird uns dann klar, dass der Stempel an der Schutzhütte ist – und die ist noch mal einige Höhenmeter tiefer. Als wir diese dann erreicht haben wird nochmal umgeplant und nicht wieder hoch zur Wendeleiche sondern unten durchs Tal zur Stiefmutter weitergelaufen (also einmal runter und kurz aber heftig wieder rauf) und auf dem Weg ein weiterer Sonderstempel (Zweiländereiche) an der ehemaligen Grenze eingesammelt.

Hier fuhren die Kolonnen an der Grenze

Mitten im Wald war Deutschland geteilt

Die DDR hat Spuren hinterlassen

Und eine Stempelstelle gibt es hier auch

Angekommen an der Stiefmutter müssen wir bestürzt feststellen, dass der Geocache nicht auffindbar ist und die Stempelstelle verwüstet. Sehr schade, dass auch hier solch ein Vandalismus zu finden ist.

Das ist tatsächlich wieder der Staufenberg

Vandalismus – leider sogar hier ein Thema

Danach aber geht es erstmal nur noch runter zum Auto im Tal, nur um nach einigen wenigen Metern Fahrt am Fuße des Pferdchens noch einmal anzuhalten, um auch hier einen kurzen aber heftigen Aufstieg zu der dortigen Stempelstelle zu schaffen. Belohnt werden wir (neben dem Stempel) mit einem tollen Blick auf Zorge.

Kurzer starker Anstieg

Und wieder ein Stempel

Zorge vom Pferdchen aus

Weitere Stempelstellen wären jetzt doch noch etwas viel zu wandern, daher geht es lieber zurück zum Wohnwagen, die Füße werden hochgelegt und der Grill noch einmal angeworfen.

Gut erholt und gestärkt geht es danach noch einmal mit dem Auto quer durch den Harz, um eine Hängebrücke zu besuchen. Eigentlich war auch die Zipline geplant, aber an diesem langen Wochenende war diese schon Wochen im Voraus ausgebucht. Aber die Brücke wird von den Mädels überquert und ein weiterer Sonderstempel gefunden (den hatten wir gar nicht auf dem Plan).

Da gehe ich selber nicht rüber

Aber toll sieht es aus

Auf der anderen Seite angelangt

Währenddessen freunde ich mich mit den lokalen Idioten an, die Ihre tollen Auspuffanlagen im dortigen kurzen Tunnel alle ausprobieren. Ich sage ihnen recht unverblümt, dass ich mehr als böse werde, wenn die das machen, während ich mit unseren Hunden durch den Tunnel gehe. Und prompt wird angepisst aber gesittet durch den Tunnel gefahren. Die hassen mich bestimmt und haben sich noch lange über diesen Spinner ausgelassen. Als wir dann zurückfuhren haben auch alle dort die Kameras gezückt, um aufzunehmen, wie unserer amerikanischer V8 im Tunnel Vollgas gibt. Muss recht enttäuschend gewesen sein, wie ich ganz leise blubbernd mit 30km/h durchgefahren bin…

Last but not least sammeln wir noch einen letzten Stempel an der nahe gelegenen Staumauer ein, während die Dämmerung schon immer mehr zuschlägt.

Noch ein letzter Stempel

Mit Aussicht auf die Staumauer

Cacherunde und Heimfahrt

Diese Nacht hat es ordentlich geregnet. Allerdings haben wir Glück, nicht viele Kilometer entfernt kam massiv Hagel runter.

Markise zum Trocknen ausgefahren

Am morgen ist es aber angenehm warm und so wird das letzte Frühstück im Harz draußen gedeckt. Danach wird auch schon alles eingepackt. Da die Markise aber nass ist, fahren wir nur bis vor die Tore des Platzes und parken den Wagen in der prallen Sonne, fahren die Markise wieder aus und lassen diese trocknen, während wir noch einige weitere der zahlreichen Geocaches hier einsammeln gehen.

Es geht wieder den Berg hinauf und in einem langen Bogen über Zorge / den Glockenturm zurück. Alle paar hundert Meter wartet ein Geocache auf uns. Während wir so laufen sehen wir ein Gewitter aufziehen. Eher nicht so toll, da wir keine Jacken dabeihaben und die Markise auch nicht gesichert ist.

Erkennt man nicht wirklich, aber es geht ordentlich aufwärts

Damit die Quelle nicht nass wird, hat sie extra ein Dach bekommen

Der lange Weg (der heißt so)

Am Ende zieht das Gewitter aber vorbei und wir fahren zurück gen Berlin. Diesmal aber ignoriere ich das Navi und fahre lieber nach Süden aus dem Harz, um die vielen Steigungen zu umgehen und dann gemütlich auf der A38 und durch Halle zurückfahren.

Wir sagen Auf Wiedersehen

Die A9 hat dann bei Potsdam einen größeren Stau, welchen wir Dank Navi aber umfahren. Dass tun wir auf teils abenteuerlichen Feldwegen, welche gerade mal so breit sind wie unser Wohnwagen, aber das macht mittlerweile eher Spaß, als dass es einen schockt.

Wieder zu Hause