Norwegen 2016
Dieses Jahr ging es wieder nach Norwegen. Waren wir 2011 im Norden des Landes und mit dem Wohnmobil unterwegs, so war diesmal der Besuch des Südens mit all seinen Fjorden das Ziel mit dem Wohnwagen.
Wir fuhren vom „Norden“ bei Geiranger über drei Wochen Stück für Stück durch Fjordnorwegen bis hinunter zur Küste.
Es geht wieder nach Norwegen
Dieses Jahr haben wir uns lange nicht entscheiden können, wohin es im Sommer gehen sollte. Von ganz nah bis ganz fern war alles dabei. Aber nun haben wir uns entschieden, es geht ein zweites Mal nach Norwegen.
Dieses Mal mit dem Wohnwagen in den Süden – von der Anreise bis Oslo einmal abgesehen wird also alles neu sein und das erste Studium der zu erwartenden Naturwunder lässt die eigentlich recht wenigen sechs Wochen doch noch lange erscheinen, bis es losgehen kann.
Nun beginnt die Ausarbeitung der Route, die Vorbereitung der Ausrüstung (Dank der vom Wetter her katastrophalen letzten Wochen hat der Wohnwagen die Scheune dieses Jahr noch gar nicht verlassen) und die Buchung von z. B. der Fähre für den Rückweg.
Nördlichster Punkt des Urlaubs
Moment – nördlichster Punkt der Reise gleich zu (bzw. sogar vor) Anfang? Irgendwas ist hier doch falsch!?
Stimmt, am heutigen Donnerstag war der ursprünglich Plan wie folgt:
- Mittwoch am Abend (21:05) in Toronto ins Flugzeug steigen (Icelandair, Dienstreise)
- Donnerstag früh auf Island umsteigen in die Maschine nach München
- Donnerstag am Mittag Ankunft in München
- Donnerstag am Nachmittag Ankunft zu Hause
- Vorbereitungen wie Einräumen oder Herunterladen von Filmen u.ä.
- Schlafen und Jetlag bekämpfen
Das war die Theorie – aber schon der erste Punkt lief schief – Icelandair verstolperte sich erheblich und so ging der Flug gut drei Stunden zu spät (also war es schon Donnerstag) los und somit war der Anschlussflug in Reykjavik schon lange weg, als ich in Island ankam.
Somit wurde umgebucht auf den nächsten Flug (es geht nur einer pro Tag…), Gutscheine für Hotel, Taxi und Essen in Empfang genommen und Reykjavík etwas erlaufen (wenn man wenigstens so früh da gewesen wäre, dass man noch einen Ausflug hätte machen können…).
Also Skandinavien (in sehr weitgefasster Definition) verfrüht erreicht und (neben einem akuten Schlafanfall – Jetlag plus Abflug nach Mitternacht plus vollen Arbeitstag zuvor) zumindest ein paar nette Fotos aus der Hauptstadt mitgenommen und den Plan gefestigt, dass man auf Island mal Urlaub machen müsste.
Viele, viele Kilometer
Nach dem Chaos gestern begann dieser Freitag nicht etwa wie geplant mit dem Abbau des Jetlag, der Abarbeitung von letzten offenen Punkten (Reisekostenabrechnung, E-Mails, …) und gemütlichen Überlegungen wie „was habe ich vergessen“, sondern mit einer sehr, sehr frühen Taxifahrt aus der Hauptstadt Islands zu deren Flughafen (rund 45 Minuten Fahrtzeit). Dann ging es mit dem Flieger Eyjafjallajökull (bezeichnender Name – wobei alle Icelandair-Flieger nach Vulkanen benannt sind).
Diesmal lief wieder alles rund und wie eigentlich für 24 Stunden vorher geplant erreichte ich meine Haustür kurz nach 15:00 Uhr. Die Frage war nun: am ursprünglichen Zeitplan festhalten oder verspätet in den Urlaub starten? Meine innere Uhr war eh völlig durcheinander (dank Jetlag, Zwischenstopp in anderer Zeitzone und frühem Aufstehen) und somit fiel die Entscheidung: weiter wie geplant.
Was war der Plan? Nun, es sollte am Freitag (also heute) nach der Arbeit gegen 17:00 Uhr losgefahren werden und (mit Abwechslung am Steuer) so weit möglich die Nacht durchgefahren werden. Den Teil mit der Arbeit konnten wir ja nun streichen und es blieb das Ziel, bis zum Samstag am Abend in Schweden zu sein. In rund zwei Stunden wurde alles gepackt und für die Fahrt vorbereitet, was nicht eh schon von meiner Frau die Tage vorher vorbereitet werden konnte und um 17:05 ging es los auf die Strecke (B17, A8, A7).
Ich muss sagen, meine kaputte innere Uhr und die Abwechslung am Steuer ergänzten sich hervorragend und bei nachts fast leerer Autobahn ging es gut voran bis zu einer Vollsperrung wegen Unfalls bei Hannover. Das kostete uns rund eine Stunde und danach ging es dann nicht mehr viel weiter, da um 3:00 Uhr der eigene Akku leer war. An einem Rastplatz wurde in das hinten ja angehängte Bett umgestiegen und eine kurze Schlafpause für alle eingelegt.
Schweden als Zwischenstation
Nach einer sehr kurzen Nacht geht unsere Anreise in den Norden direkt früh weiter. Wir umfahren Dank TomTom Go (welches ich jedem eingebauten Navi vorziehe) eine weitere Vollsperrung und erreichen am frühen Vormittag mit Dänemark das erste Ausland. Auch dieses Mal (wie schon 2011) geht es über die Öresundquerung. Für die Maut im Generellen habe ich mir im Vorfeld einen BroBizz besorgt (so ein kleines Kästchen an der Windschutzscheibe, welches piept, wenn man durchfährt) und im Speziellen für die Öresundquerung auch den BroPas gebucht. Letzterer kostet einmalig Geld, macht die Fahrten über die Öresundquerung aber deutlich günstiger. An sich rechnet sich der BroPas mit dem PKW bei der zweiten Nutzung der Brücke, mit dem Wohnwagen allerdings tatsächlich schon bei der ersten Fahrt.
Somit machten wir also ein paarmal „Piep“ in Dänemark und schon waren wir drüben in Schweden. Bei Malmö treffen wir auf unseren großen eigenen Kreuzungspunkt, hier waren wir schon in 2011 und auch 2014 auf der Schwedentour. Heute aber wieder nach Norwegen, das heißt, es geht auf die große E6 gen Norden. Mittlerweile nähert sicher der Nachmittag und das Tagesziel war „nördlich von Malmö am Meer einen Campingplatz finden“. Also los geht es und mit dem Navi Campingplätze suchen. Der erste Versuche war ein Reinfall (nur Dauercamper), daher geht es noch wenige Kilometer weiter, bis wir den Platz Råå Vallar Resort erreichen. Hier hat man noch ein Plätzchen mit einer recht engen Zufahrt für uns frei (an sich ist der Platz nahezu ausgebucht) und die ersten, sanften Urlaubsgefühle kommen auf.
Der Platz liegt direkt am Meer, ein Ausflug in die Dünen ist daher schon fast Pflicht. Danach wird sich nach der langen Nacht erst einmal im vorhandenen kleinen Restaurant bei einer überraschend guten Pizza gestärkt, eine letzte Abendrunde mit den Hunden gedreht und müde ins Bett gefallen. Morgen geht es dann nach Norwegen, die Vorfreude steigt ins Unermessliche.
Lillehammer
Heute geht es schon fast zivil um 7:00 Uhr los. Immer noch eigentlich zu früh für einen Urlaub, aber wer im Süden Deutschlands wohnt, der braucht halt einfach etwas länger, bis er es dann nach Norwegen schafft.
Die Strecke kennen wir schon aus 2011 – je nördlicher man kommt, desto eher fängt die Landschaft an, interessant zu werden. Die Ebenen Südschwedens werden mehr und mehr durch wachsende Felsen abgelöst und bei Erreichen der Grenze reihen sich die Autos zur Passkontrolle ein. Als pflichtbewusste Hundehalter geht es mit den Impfpässen rechts am Stau vorbei zum Zoll. Dort ist man eher überrascht, dass sich jemand an die Regularien hält, blättert etwas planlos in den blauen Büchern und wünscht uns eine gute Fahrt. Das ganze ging definitiv schneller, als der reguläre Weg für all die anderen Autos.
Wir erreichen etwas später ein weiteres Mal (das insg. dritte Mal) Oslo, tanken dort kurz und wie zuvor auch schon lassen wir die Stadt links liegen. Ich glaube schon, dass Oslo eine tolle Stadt ist – wir fahren aber wegen der Natur nach Norwegen, Städtetripps sind daher eigentlich nicht vorgesehen (Spoiler: es wird einen geben).
Weiter geht es nach Norden. In meiner ursprünglichen Planung war die optimistischste Version, dass man am Sonntag (heute) bis Lillehammer kommt und dort den letzten Zwischenstopp bei der Anreise (bzw. so halb den ersten Urlaubstag) hat. Und wir machen eine Punktlandung und folgen den Schildern zu einem Campingplatz. Nun, Bakke Camping stellt sich als Hütten- und Zeltplatz heraus und die erste kleine Fahrübung zum Thema „rückwärts auf Gras den Berg hinauf wenden“ wird bestanden (wozu man Allradantrieb und so viele PS braucht? Genau für sowas…). Unverzagt wenige 100m weiter zum Camping Biristrand und schon an der Rezeption werde ich wieder daran erinnert, was einer der vielen Vorteile hier im Norden ist: „Stellen Sie sich irgendwo hin, wo es Ihnen gefällt“. Wird gemacht und so stehen wir ganz vorne direkt am kleinen Hafen mit Blick auf den See.
Nach Genuss der tollen Aussicht und einem selbstgekochten Abendessen wird noch abgewaschen, bevor es ins Bett geht. Aber halt, nach dem Abtrocknen wollen wir das Besteck in die Schublade legen und finden dort einen Teil des gerade herausgelassenen Abwaschwassers wieder. Kurzer Griff zum Schraubenzieher bringt die Erkenntnis, dass das Ablaufventil am Übergang zum Schlauch stark angeknackst ist – eine kurze Tastprüfung und ich habe den Schlauch mit dem abgebrochenen Plastik der Spüle in der Hand. Sch***
Der Urlaub beginnt am Strynsvatn
Da wir ja gestern das Maximalziel erreicht haben, geht es heute schon recht gemütlich erst um 9:00 Uhr weiter auf dem Weg zum ersten richtigen Zwischenhalt. Aber vorher klappern wir noch in Lillehammer noch alle spontan zu findenden Camping- und Heimwerkermärkte ab auf der Suche nach einem neuen Auslass für das Spülbecken. Nach rund einer Stunde steht fest: dieses spezielle Teil werden wir hier in einem Laden nicht finden. Nun gut, es gibt ja immer eine Kjøkken auf jedem Campingplatz für den Abwasch.
Auf der Höhe von Otta verlassen wir die noch aus 2011 bekannte E6 und biegen ab gen Westen auf die Rv 15. Die Landschaft verändert sich dramatisch in das von mir so bevorzugte karge Hochland. Direkt vor dem Tunnel, welcher an der Abzweigung Richtung Geiranger liegt, wird ein Zwischenstopp mit Fotosession eingelegt. Das ist schon einmal auf jeden Fall das, warum wir hier sind.
Nachdem alle Fotos geschossen sind, geht es auch schon in den Tunnel weiter auf der Rv 15. Tunnel in Norwegen muss man einmal erlebt haben, dieses Exemplar, welches eigentlich ständig von Bussen voller Touristen auf dem Weg nach Geiranger befahren wird, ist schön dunkel und eng. Ein entgegenkommender LKW jedenfalls bleibt stehen und rührt sich nicht mehr, bis ich mich mit unseren 2,53m an ihm vorbeigequetscht habe (sind aber schon noch einige Zentimeter Luft).
So sind es dann nur noch wenige Minuten bis zu unserem ersten „echten Campingplatz“ mit mehrtägigem Aufenthalt und so wird auf der ansonsten komplett leeren Terrasse 1 des Strynsvatn Camping Wohnwagen samt Vorzelt in Stellung gebracht. Hinter uns rauscht ein kleiner Wasserfall vom Jostedalsbreen den Berg hinunter in den Strynsvatn. Die Drohne kommt das erste Mal zum Einsatz und macht ein kleines Video vom Campingplatz und der Umgebung.
Es geht noch einmal nur mit dem Wagen nach Stryn für Tanken, Bargeld und einer ersten Shoppingrunde, bevor der Tag in Ruhe ausklingen kann.
Strynefjellet und Geiranger
Jetzt also ist Urlaub – morgens im Wohnwagen ohne Wecker aufwachen, gemütlich ein Frühstück genießen (der aktuelle Campingplatz hat Brötchen) und dann den Wohnwagen stehenlassen und mit dem Zugfahrzeug Ausflüge angehen.
Also wieder einige Meter den Weg von gestern zurück bis vor einen der Tunnel auf der Rv 15. Statt diesen wieder nach oben zu fahren geht es auf der Alternativroute über das Strynefjellet. Unten am Beginn der Strecke will mir ein Schild sagen, dass Gespanne nur bis 14m erlaubt seien. Wir sind ja ohne Hänger unterwegs und unser Gespann wären 12,70m – ich hätte es zumindest als sportlich empfunden, mit dem Wohnwagen im Schlepptau die engen Kehren zu nehmen, welche uns gleich zu Anfang erwarteten.
Und dann erwartet uns eine wunderbare Landschaft mit kleineren Schneefeldern. Die Straße ist (natürlich) größtenteils nicht wirklich befestigt und das regnerische Wetter tut sein übriges, um das ehemals schwarze Auto in ein gepflegtes hellgrau umzulackieren.
Nach einigen kurzen Stopps für Fotos halten wir schließlich an einer kleinen Einbuchtung und wandern mit den Hunden hinunter ins Tal zum Flusslauf und klettern mit viel Spaß auf den Steinen dort herum.
Am Ende führt die Straße zurück auf die Rv 15, welche wir ja gestern schon gefahren waren. Wir folgen Ihr wieder in Richtung unserer Foto-Location von gestern, biegen dieses Mal aber dort nach Geiranger ab. Die Aussicht von oberhalb auf Geiranger und den Geirangerfjord ist nicht ohne Grund ein typisches Postkartenmotiv und eines der prototypischen Fotos, welche für Norwegen stehen. Hier ist es richtig voll (unten liegen ja Kreuzfahrtschiffe und die Passagiere lassen sich mit Bussen hochfahren, machen Fotos und fahren wieder runter).
Spontan fahren wir doch noch bis runter in den Ort und besorgen uns ein Fährticket nach Hellesylt. So genießen wir die Fahrt auf dem Geirangerfjord vorbei an den berühmten Wasserfällen. Es ist zwar etwas nass und kalt, aber die Aussicht entschädigt.
Zurück geht es von Hellesylt über Stryn und wenn wir eh schon im Auto sitzen, dann wollen wir uns mal die interessante kleine Straße ausprobieren, welche wir vom Campingplatz aus sehen konnten. Eine schöne, enge Straße mit einem spaßigen Tunnel (siehe Video), welche uns nach Flo führt.
Briksdalsbreen
Die wundervolle Landschaft Norwegens wurde geformt von Gletschern und zu einem solchen machen wir uns heute auf den Weg. Wir fahren mit dem Wagen zum (gebührenpflichtigen) Parkplatz in Briksdalsbre, um dann hoch zum Briksdalsbreen zu wandern. Die Wanderstrecke ist mehr als gut ausgebaut, es existiert sogar ein Fahrservice mit kleinen Wagen, welche wie zu groß gewordene Golfcarts aussehen. Aber wir machen das ganze natürlich zu Fuß.
Auf der Strecke geht es immer entlang des Flusses, welcher den Gletschersee entwässert. Dabei gibt es auch einen kleinen aber doch eindrucksvollen Wasserfall, welcher so nah am Weg liegt, dass man unweigerlich erfrischt wird.
Auflockernd finden sich auch immer Schilder, welche einem verdeutlichen, bis wohin der Gletscher ursprünglich einmal gereicht hat (die letzten Jahrhunderte und Jahrzehnte), was einem alleine durch die noch zu wandernden Meter vor Augen führt, wie sehr er auch gerade in jüngster Vergangenheit doch geschrumpft ist.
Angekommen bei bestem Wetter am Gletschersee gibt es natürlich die obligatorische Fotosession und Steintürme werden erbaut.
Auf dem Rückweg steht die Sonne gerade perfekt, um in der Gischt des Wasserfalls einen wunderschönen Regenbogen zu erzeugen.
Zurück auf dem Campingplatz wird die Drohne noch einmal nach oben geschickt, unsere kleine Insel mal angeflogen und auch ein paar Fotos werden geschossen.
Erinnert sich noch jemand an die etwas holprige Abreise? Auch wenn das alles besser geklappt hat und ich mir noch Island eine Packliste zusammengestellt habe – irgendwas vergisst man ja immer. Und dazu kommt noch, dass die Packliste es zwar auflistete, aber nicht detailliert genug. Was fehlt? Tja, wie die Reisen zuvor haben wir den SodaStream mitgenommen (welcher ansonsten den Rest des Jahres eher verstaubt), neue Gasflaschen und viel Sirup sind auch dabei (im Fach unter dem Kofferraum im Zugfahrzeug – des Gewichts wegen). Perfekt, oder? Nun ja, in dem Moment, wenn man die erste Flasche sprudeln möchte, merkt man dann schon, dass man dazu auch die Flaschen hätte mitnehmen sollen. Die letzten Tage (und auch die folgenden) habe ich in Supermärkten immer geschaut, ob es die hier auch gibt. Kurze Antwort: nein. Daher brauche ich jetzt, wo ich dies hier wieder zu Hause schreibe, die nächsten Wochen sicherlich keine Getränke mehr kaufen, denn der gesamte Vorrat an Sirup ist unangebrochen wieder hier angekommen.
Und war da nicht noch was mit dem defekten Abfluss und der erfolglosen Suche nach einem Ersatzteil? MIttlerweile habe ich es für schon fast lächerlich günstige 8,44€ bei meinem favorisierten Ersatzteilshop bestellt. Habe auch extra angerufen und gefragt, ob sie auch auf Campingplätze im Ausland liefern. Ja, tun sie gerne und häufig – außer in die Schweiz und Norwegen…
Das Ende vom Lied: das Teil wurde bestellt, geht per Post zu meinen Eltern nach Berlin, welche netterweise (Danke!) das Paket dann direkt gleich wieder zur Post schleppen und per Express zu unserem übernächsten Campingplatz schicken (selbst Express dauert ein paar Tage). Die gesamten Versandkosten schlagen die Kosten des Teils selber um Längen…
Auf nach Sogndal
Auch wenn man sich praktisch überall in Norwegen wochenlang aufhalten könnte, ohne alle schönen Winkel erkundet zu haben, müssen wir uns letztlich Stück für Stück zu unseren Zielen weiter im Süden bewegen und in letzter Konsequenz auch Richtung zu Hause.
Also wurde heute wieder angekuppelt und es geht nach Sogndal. Die an sich ereignislose Fahrt führt dabei wie immer in Norwegen an vielen Aussichten vorbei, die man genießt, während man sich auf die mal breiten und mal auch sehr schmalen Straßen durch das Land windet.
Angekommen auf dem Campingplatz Kjørnes erkennen wir, dass es hier doch einigen Regen gegeben haben muss. Teilweise ist die Wiese Geschichte und tiefer Matsch zeigt sich dort, wo sich Wagen wohl fast festgefahren haben. Während wir so aufbauen wird nebenan abgebaut und der Doppelachser an den T4 gehängt. Dann erkennt man aufsteigende Ratlosigkeit, wie man mit dem Fronttriebler wieder auf den Teer kommen soll. Also noch mal schnell in unseren Wagen gesprungen und den Wohnwagen bis zum Waschhaus gezogen.
Der Campingplatz liegt am Sognefjord, wir stehen etwas erhöht auf Felsen mit einer phantastischen Aussicht.
Aurland, Lærdalstunnel und Stabkirche Borgund
Eine wirklich aufregende Strecke steht heute auf dem Plan. Schon bei der Vorauswahl wusste ich, dass ich mich auf diesen Tag freuen kann. Es ging schon damit los, dass wir bei der Fahrt nach Kaupanger auf den Sognefjord treffen – mit einer Straße, welche in einem Tunnel verschwindet, dessen direkter Ausgang auf eine Fähre führt – es gibt keinen anderen Weg zu der Fähre!
Angekommen bei Lærdal fahren wir ab von der Hauptstraße und folgen den Schildern zum Aurlandsfjellet auf den Snøvegen. Fjellets sind letztlich Pässe, welche man nahezu blind einfach anfahren kann, da sie zumindest unserer Erfahrung nach immer tolle Aussichten bieten. So auch hier.
Kurz vor Ende des Snøvegen wird die Straße auf einmal voll, sogar Busse treffen wir an. Kein Wunder, denn wir erreichen Stegastein, einen der bekanntesten Aussichtspunkte Norwegens, welcher selbst auch durch seine Architektur eine weitere Attraktion ist.
Wir fahren noch weiter nach Flåm, welches aber für uns, da wir nicht mit der Flåmsbana fahren wollen (zum Einen regnet es es ordentlich, zum Anderen wäre dies mal wieder eine Herausforderung, wenn man mit drei Hunden unterwegs ist). Außerdem ist der Ort, soweit wir ihn uns anschauen, nur noch auf Tourismus aus, alles ist voll mit Bussen und Menschen vom Kreuzfahrtschiff.
Stattdessen fahren wir wieder zurück, diesmal aber durch den Lærdalstunnel, welcher letztlich die unterirdische Abkürzung zum Snøvegen ist. Dieser Tunnel ist gleich in zweifacher Hinsicht besonders: erstens ist es der längste Straßentunnel der Welt (24,51km) und zweitens haben sich die Ingenieure eine tolle Sache einfallen lassen, damit man nicht vor Langeweile (so eine Durchfahrt dauert ja doch recht lange…) einschläft und einen Unfall baut. Es gibt insgesamt drei Hallen auf der Strecke, welche blau ausgeleuchtet sind, was wir das innere eines Gletschers wirken sollen (und es auch tun). Man kann hier anhalten und gemütlich Fotos machen – was wir natürlich machen.
Damit aber nicht genug – statt direkt zum Campingplatz zurückzufahren biegen wir noch einmal nach Osten ab und besuchen eine der schönsten Stabkirchen (Borgund). Dahinter gibt es ein paar kleinere Wanderwege und die Hunde und wir haben fast den ganzen Tag im Auto gesessen – also rauf und quer durch die mehr als neugierigen Schafe gewandert.
Feigumfossen
Heute erbat sich unsere Tochter einen Tag Pause im Wohnwagen. Da dachten wir uns: hey, dann machen wir u zweit nur einen relativ kleinen Ausflug und fahren zum nahen Feigumfossen. Die Route dahin schlängelt sich an den schönen Landschaften des Lustrafjords (einem Nebenarm des Sognefjord) entlang und da wir den langen Weg außen herum nahmen (wir fuhren bis Skjolden am Ende) dauerte auch die Anreise schon eine Weile mit vielen tollen Ausblicken und Straßen (ohne Wohnwagen fahren sich die kleinen Straßen einfach nur traumhaft).
Wir erreichten den sehr kleinen Wanderparkplatz am Feigumfossen bei leichtem Regen, wir waren fast alleine (er liegt ja doch recht abgelegen von den typischen Touristenrouten). Nach wenigen Metern an der schwach befahrenen Straße ging es einen offensichtlich gerade neu ausgebauten Weg mit Schotter bis zu einer Weide. Ab hier wurde der Weg dann sehr interessant, es ging mit mittlerer aber konstanter Steigung durch den Wald dem Feigumfosssen entgegen mit tollen Blicken auf den Fjord, wenn man sich umdrehte an Stellen mit weniger Bäumen.
Der Haken: ich hatte das Wetter erwähnt und dieses herrschte hier wohl schon ein paar Tage. Daher war der Weg vollkommen aufgeweicht und es gibt nichts besseres als glitschigen Matsch auf Felsen zu platzieren. Ausgeschrieben ist die Wanderung für 45 Minuten (One-Way), aber um sich nicht ständig selber unfreiwillig hinzusetzen musste man doch etwas Tempo rausnehmen.
Oben angekommen erwartete uns die einsame Sicht auf den großartigen Feigumfossen (die ganze Zeit, welche wir oben verweilten, kam nur eine einzige andere Wanderin überhaupt auch an). Wir scherzen so langsam, dass dieses Jahr Wasserfälle die neuen Möwen werden – in Erinnerung an unsere Nordschwedenreise 2011, auf welcher ich hunderte Fotos von Möwen gemacht habe (aber im Reisebericht ist dann glaube ich kein einziges davon angekommen).
Auf dem Rückweg noch einige wenige Wanderer getroffen, welchen wir den gutgemeinten Rat gaben, sich etwas zu trinken mitzunehmen.
Zurück wollten wir dann die Fähre von Ornes (Wikipedia sagt: 61 Einwohner) nach Solvorn ausprobieren (und damit auch einige Kilometer auf der Straße sparen, die wir ja schon vom Hinweg kannten). Da die Fähre gerade erst abgelegt hatte, hatten wir etwas Zeit, kauften ein paar lokale Kirschen und besuchten kurz die Stabkirche Urnes. Man kann übrigens direkt bis vor die Kirche mit dem Wagen fahren, die meisten parken oberhalb der Fähre und müssen dann noch einige Höhenmeter laufen. Ich lese jetzt gerade im Nachhinein, dass es um die älteste Stabkirche der Welt handeln soll. Glückstreffer würde ich sagen.
Und dann wurde es spannend. Es ist ja nur eine ziemlich kleine Fähre und diese haben nur eine Auffahrt vorne. Also nichts mit vorwärts rauffahren und am Ziel einfach auf der anderen Seite vorwärts wieder runter – nein, hier wird rückwärts aufgefahren. Und da der Platz begrenzt ist, wird sehr eng gestapelt. Mit dem PKW noch eine nette Abwechslung durften wir dann zuschauen, wie ein mittelgroßes Wohnmobil auch einparken durfte. Beachtet auf dem Bild mal, wie groß der Abstand zum Schiff am Ende ist…
Fun fact: die Preisliste der Fähre hatte auch LKW und Wohnwagengespanne gelistet – viel Spaß 🙂
Es wird eng
Es ist wirklich ein Jammer, dass man nur so eine begrenzte Zeit hat (ich wiederhole mich), aber Stück für Stück müssen wir uns weiter nach Süden durcharbeiten. Also heute wieder zusammengeräumt und zurück mit dem Wohnwagen auf die Straße. Also fahren wir ein zweites Mal durch den Lærdalstunnel, nicht ohne wieder ein Foto diesmal mit Hänger zu machen.
Wir bewegen uns Richtung Hardangerfjord, welchen wir auf der auf der recht neuen Hardangerbrücke sehr komforabel überqueren konnten. Nicht nur die Brücke selber ist eine Attraktion, nein, auch deren beiden Enden, welche in Tunneln liegen. Und um dort die Abfahrt zu integrieren sind Kreisverkehre eingebaut worden – das ist ähnlich spektakulär wie beim Lærdalstunnel, aber anhalten und fotografieren geht hier nicht.
Auf der Südeseite folgen wir der Rv 13, eine der Touristenstraßen Norwegens. Und an diesem Abschnitt haben die Norweger den Ausbau noch vor sich – es wird sehr eng und wenige Kilometer südlich der Hardangerbrücke wird es dann auf wenigen 100m zu eng. Ein entgegenkommender LKW verzweifelt, bleibt stehen und lässt an einer noch immer extrem engen „Ausweichstelle“ den Gegenverkehr passieren. Keine Ahnung, wie dieser Knoten jemals aufgelöst wurde, in beiden Richtung gab es massiven Rückstau.
Und als wir dann an der Reihe waren, waren die 2,53m dann ich würde sagen 0,02m zu viel Breite. Die Maßarbeit, mit welcher ich mich vorbeiquetschte ist Millimeterarbeit. Der LKW-Fahrer bewegte sich überhaupt nicht mehr, er hätte durch vorfahren die Ausfahrt aus der Engstelle für mich vergrößern können. Tat er aber nicht und so schwenkte mir wirklich ganz am Ende das allerhinterste Stück des Wohnwagens gegen die Leitplanke. Wie gesagt, das war minimal, es klang nicht schön und wirklich passiert ist nichts (werde halt dieses Teil hier mal austauschen, um die vielleicht 2cm langen oberflächlichen Kratzer zu entfernen), aber man fühlt sich an viele Diskussionen im Forum erinnert, ob man 2,30m oder 2,50m fahren möchte. Wobei ich selbst nach nach Norwegen und dieser Erfahrung bei meinem Standpunkt 2,50m bleibe, Platz lässt sich durch nichts ersetzen.
Angekommen bei Lofthus Camping finden wir einen sehr aufgeweichten Platz vor, hier ein paar Impressionen.
Da wir aber am Mittag ankommen, findet sich noch ein Plätzchen am Rand und wir erwischen sogar eine Regenpause, um das Vorzelt aufzubauen und die Zeit reicht auch noch für zwei Runden mit der Drohne.
Hovden
Eigentlich war der Plan heute zu den vier Wasserfällen (Husedalen) zu wandern. Aber das Wetter regnet sich so langsam wirklich ein, die Wiese, welche gestern schon in schlechtem Zustand war, wird immer matschiger und bei dem Wetter macht das ja nicht wirklich Spaß.
Daher wollen wir eine eher kurze Wanderung direkt am Campingplatz angehen. Gegenüber (bei der Kjøkken) beginnen zwei Wanderwege zum Nosi und zum Hovden. Diese starten am Anfang parallel und beim Nosi kann man, wenn man denn möchte, noch weiter die Mönchstreppen hochlaufen und wenn man richtig sportlich ist, dann sogar quer rüber zu Husedalen.
Wie gesagt, der Weg zum Hovden ist erstmal der gleiche wie zum Nosi (und nur letzterer ist ausgeschildert), nach kurzem Anstieg kommt man zu einem Schotterweg, welcher sich nach wiederum ein paar weiteren Metern teilt. Links geht der Schotterweg weiter, rechts sind (wenn man genau hinsieht) blau markierte Steine auf dem (nicht geschotterten) Weg. Etwas ratlos entscheiden wir uns letztendlich den blauen Markierungen zu folgen, welche uns quer durch den Wald auf teils glitschig/steilen Wegen, teils auf angenehm zu laufendem Nadelwaldboden weiter nach oben führen. Überraschung nach einiger Zeit: wir treffen wieder auf den Schotterweg, beide Abzweigungen wären also richtig gewesen.
Kurz darauf findet sich ein Wegweiser rechts zum Hovden, während der Anstieg zum Nosi weiter dem Schotterweg folgt (was aber übrigens nicht ausgeschildert ist). Übrigens regnet es die ganze Zeit, aber immerhin geht es nun erstmal einige 100m waagerecht quer durch eine Wiese. Die Wiese ist gut hüfthoch bewachsen, klatschnass und der Weg so schmal, dass an deren Ende wirklich alle Klamotten komplett durchnässt sind. Und was ist am Ende der Wiese? Der Hovden, eine kleine, lokale Erhebung. Nun nicht ganz, der Fuß davon, Es geht also noch einmal kurz dafür aber steil die letzten Höhenmeter durch den Wald und endlich kommen wir oben an. Ein wunderbarer Aussichtspunkt auf den Fjord. Das musste natürlich fotografisch festgehalten werden.
Es ging auf gleichem Weg zurück, und sollte es noch Stellen an der Hose gegeben haben, welche auf der Wiese noch nicht völlig durchnässt worden waren – im zweiten Anlauf wurde das korrigiert.
Da wir alle völlig durchnässt waren, wurde die Heizung angeworfen und unten im Ort noch schnell die Zutaten für ein Chili con Carne besorgt – entwickelt sich nach 2015 also zu einer kleinen Camping-Tradition bei uns.
Wasser, Wasser, Wasser
Wer nach Norwegen reist, der muss mit schlechtem Wetter rechnen. Trotzdem hofft man das Beste (und wir hatten 2011 ja auch viel Glück), aber aktuell hört der starke Regen einfach nicht mehr auf. Nachdem wir gestern ja schon völlig durchnässt waren, haben wir keine große Motivation, heute wieder lange Wanderungen im Nassen zu veranstalten.
Stattdessen fahren wir nur zum anderen Ende des Ortes Ullensvang und spazieren einmal gemütlich Richtung Skrikjofossen und zurück. Eine gute Entscheidung, die kurze Tour ist entspannend und schön. Der ganze Fluss ist sichtbar mit mehr Wasser als üblich gefüllt, dadurch wird er aber auch beeindruckender in all seiner Kraft.
Währenddessen hat der starke Regen ein Opfer gekostet – unser Vorzelt gibt dem andauernden Druck irgendwann nach, eine Öse reißt aus und die (Aluminium-)Stangen verbiegen sich. Das ist schon ein Dämpfer für die Stimmung und so wird der Rest des Tages beschaulich verbracht. Jetzt, da wir wieder zurück sind, stellen sich die Kosten als recht bescheiden heraus – ein Sattler repariert solch einen Riss für nur wenige Euro.
Aktuell ist ja Olympia und Vielseitigkeit findet statt. ARD und ZDF übertragen nicht nur im normalen TV, sondern es gibt je Sportart einen Livestream im Internet. An der Stelle kann man vielleicht mal erwähnen, dass wir generell das Internet der Campingplätze jeweils mittels eines TP-Link TL-WA7210N verstärken und an die Endgeräte verteilen. Für den Empfang muss man aber (Dank der Lizensierung des IOC) in Deutschland sein. Das ist zwar nervig, aber für einen Nerd nur ein kleines Hindernis – erst Recht, wenn dieser Nerd beruflich oft im Ausland ist und dieses Problem ständig hat. Daher habe ich zwei VPN mit Standort in Deutschland (einmal ganz profan mit der FritzBox zu Hause, einmal eine eigene OpenVPN Installation) am Laufen und mit diesen kann man – je nach Qualität des Internets) auch TV schauen. Ist recht stabil ab gut 3MBit-Anbindung, darunter muss man immer mal wieder neu verbinden.
Den Anschluss dieses Tages verbringen wir bei laufender Heizung bei einem netten Film. Das sind so die Momente, in welchem man froh über jeden Quadratmeter im Wohnwagen ist.
Husedalen
Hurra, der Regen lässt nach und blauer Himmel kämpft sich tatsächlich durch. Also endlich das richtige Wetter, um die Wanderung zu den vier Wasserfällen (Husedalen) in Angriff zu nehmen. Vom Campingplatz aus sind es nur wenige Minuten Fahrzeit nach Norden, bis man zum Parkplatz abbiegen kann. Hier dann ein „Insidertipp“: am Parkplatz vorbeifahren (welcher in unserem Fall eh schon sehr voll war) und auf dem Schotterweg vorbei am Warnschild „auf eigene Gefahr“. Nach einigen 100m erreicht man so den ersten der Wasserfälle, an dessen Fuße ein Wasserkraftwerk steht. Und vor diesem sind ca. 15-20 Parkplätze (je nach Kreativität der Parkenden) zu finden – von denen bei unserer Ankunft drei belegt waren. Also mehr als genug Platz und die Wanderung beginnt direkt am ersten Wasserfall.
Der Haken vom Start am ersten Wasserfall? Nun, es geht gleich ordentlich aufwärts. Man kann zwar den Schotterweg laufen, dieser ist aber eher langweilig und führt nicht direkt an die Wasserfälle heran. Stattdessen führt ein schmaler Pfad direkt oder sehr nahe am Wasser aufwärts – zu Beginn allerdings gleich recht unangenehm am Fallrohr des Kraftwerks. Danach geht es durch Wald und über Felsen zu Wasserfall Nummer zwei.
Schließlich erreichen wir Wasserfall Nummer drei (mit Aussicht auf Nummer vier), an dessen Fuße eine größere Wiese und sogar ein Klo vorhanden sind. Hier ist es so schön, dass wir es uns gemütlich machen und dann den Rückweg antreten – diesen dann auf dem Schotterweg, welchen wir mehr zufällig finden.
Von den Wasserfällen eins und drei haben wir noch ein kurzes Video gemacht – teilweise durfte sich dafür die Drohne in die Gischt stürzen.
Wer erinnert sich noch an den defekten Abfluss? Heute erreicht uns das Paket aus der Heimat mit dem Ersatzteil und dieses wird direkt installiert.
Zusammenfassend nach den beiden eher durchwachsenen Tagen zuvor heute wieder ein sehr schöner Urlaubstag – Husedalen ist ein klare Empfehlung.
Tysdal
Und wieder wird gepackt und die Reise geht weiter. Das Wetter hat sich aktuell gefangen und wir folgen der teils engen Rv13 (allerdings nie wieder so wie zuvor) weiter nach Süden. Wieder einmal ergeben sich auf der Strecke tolle Aussichten bis hin zu einem Wasserfall, durch dessen Gischt direkt hindurchgefahren wird. Fahrzeit sind am Ende aber gut vier Stunden, eine der längsten Etappen (mit Ausnahme von An- und Abreise).
Angekommen am Campingplatz Tysdal sind wir wieder fast alleine und können uns den Stellplatz frei aussuchen – und so wird direkt am Strand aufgebaut. Dabei kommt erstmals unser Sonnensegel zum Einsatz, welches wir erst kürzlich bei dem umfangreichen Zubehör gefunden haben, welches beim Kauf des Wohnwagens inklusive war. Mit der Drohne fliege ich zwei Runden und mache ein paar Fotos von unserem Stellplatz.
Der Grill wird angeschmissen und gemütlich am Wasser ein gepflegtes Abendessen genossen.
Preikestolen
Der Wetterbericht für heute lautete: Regenwahrscheinlichkeit am Morgen 30%, steigert sich bis 13:00 auf 100% für den Rest des Tages. Ziel heute ist eines der bekanntesten Highlights jeder (Süd-)Norwegenreise: der Preikestolen. Daher klingelt der Wecker schon um 6:00 Uhr und nach dem gemütlichen Frühstück und einer kurzen Anfahrt sind wir um 8:15 schon am Fuße des Wanderweges hinauf zum Preikestolen.
Das dies ein Highlight ist, welches wohl fast ein Muss für Norwegenurlauber ist, merkt man schon hier: ein großer, teuerer Parkplatz, großes Besucherzentrum und auf dem Hinweg hunderte Schilder mit Referenzen auf den Preikestolen (inklusive Dönerbude mit gleichem Namen…). Wir sind aber wie gesagt sehr früh hier und so geht es den Weg ohne allzu viele andere Touristen hinauf. Man hat sich ja vorher belesen und gemischte Aussagen zur Schwierigkeit bekommen. Allerdings scheint man hier viel investiert zu haben, der Weg ist größtenteils sehr gut ausgebaut und fast ohne Pause (was insb. für mich besonders ist) geht es den Berg hinauf. Etwas Gegenverkehr haben wir – dies sind jene Wanderer, die Ihr Zelt mitgenommen haben und oben geschlafen haben mit der Hoffnung auf einen unvergleichlichen Sonnenaufgang (welchen sie mangels Sonne wohl nicht hatten…).
Oben angekommen haben wir langsam zunehmenden Regen, die Aussicht hat zwar nicht die Qualität einer Postkarte, aber wir sind sehr glücklich, dass man eine ausreichende Fernsicht auf den Lysefjord. Die Fotos vorne an der Kante sind alle nicht von mir, da muss ich passen, wenn es so runtergeht… Aber Saskia geht bis weit an die Kante und sorgt so für die besten Fotos des Tages. Preikestolen ist definitiv die Wanderung wert, welche auch nicht zu lang ist – ein echtes Highlight auch für uns. Ohne viele andere Touristen sind wir in rund 1:30h oben angekommen, also letztlich schneller als ausgeschrieben.
Zurück geht es auf dem gleichen Weg (welcher übrigens problemlos mit Hunden gewandert werden kann), aber offensichtlich sind mittlerweile unten einige Busse angekommen, der Gegenverkehr nimmt stark zu. Und das ist dann das eigentliche Problem: man tritt sich hier gegenseitig auf die Füße, der Abstieg dauert mit fast zwei Stunden tatsächlich länger als der Aufstieg – einfach, weil man immer wieder warten muss. Außerdem hat der Wetterbericht recht gehabt, der Regen nimmt stark zu und am Ende schüttet es regelrecht (die armen, die jetzt erst aufsteigen…).
Zurück am Campingplatz muss das Sonnensegel wieder eingeholt werden, bevor auch dieses zusammenbricht (der Wind rüttelt auch kräftig). Wir sind nass, glücklich und müde und genießen den Rest des Tages relaxt im Wohnwagen bei der einen oder anderen Partie Magic (hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass dies unsere typische Beschäftigung am Abend ist, oder?).
Stavanger
Der Regen, welcher gestern immer stärker wurde, hat sich wieder festgefressen. Was machen wir also nun – irgendwo glitschige Felsen raufklettern wollen wir nicht und im Wohnwagen versauern auch nicht. Glücklicherweise ist der aktuelle Campingplatz voll mit Hunden (insb. auch jener der Besitzerin) und von daher kann niemand meckern, sollten unsere mal kläffen. Und ein Blick auf das Regenradar verrät uns, dass es Richtung Atlantikküste tendenziell besseres Wetter haben soll.
Also machen wir entgegen unserer Planung doch eine Tour in eine Stadt – Stavanger ist das Ziel. Praktischerweise gibt es am Fährhafen in Tau einen großen und kostenlosen Parkplatz, wir müssen also weder für die Überfahrt des Autos zahlen, noch dann in der Stadt einen Parkplatz finden. Dazu kommt, dass die Fähre in Stavanger sehr nahe an der Altstadt anlegt. Und man kriegt dabei noch etwas von einer Landschaft zu sehen, welche wir schon in 2011 genossen haben – die Küste.
Angekommen in Stavanger wandern wir kreuz und quer durch die Altstadt, welche klein aber fein ist. Was wir sonst aus der Ferne von der Stadt sehen sind vor allem Industrieanlagen und das spricht uns weniger an.
Wir verdienen uns so unser Mittagessen und eine zuvor durchgeführte Recherche auf TripIt führt uns zum angeblichen besten Burger in der Stadt bei Døgnvill Burger. Unsere durchgeführte Prüfung bestätigt: sehr gute Burger in sehr schönem (amerikanisch angehauchten) Ambiente. Danach möchte eine(r) von uns einen Kaffee bei Starbucks – der ist gleich um die Ecke und wird also auch noch aufgesucht.
Das Wetter hält sich dabei – zwar ist noch alles nass vom vorherigen Regen, wir aber können weitestgehend im Trockenen durch die Stadt wandern. Auf dem Rückweg mit der Fähre sehen wir dann auch mehr von der Umgebung mit all den netten, kleinen Inseln, auf welchen beschauliche Häuschen nur darauf warten, dass wir sie vom eingeplanten Jackpot kaufen.
Stanvanger selbst ist denke ich keine Muss-Destination in Norwegen – da vermute ich, dass Bergen und Oslo deutlich mehr zu bieten haben.
Sageneset
Will man auf einer Tour durch Norwegen sowohl Preikestolen als auch den Kjeragbolten besuchen, so steht man vor einem praktischen Problem. Beide liegen zwar am selben Fjord (Lysefjord), allerdings auf gegenüberliegenden Seiten. Eine wirkliche direkte Verbindung von einem zum anderen gibt es nicht, es existiert nur eine Fähre, welche den Fjord der Länge nach durchquert. Diese Fähre fährt aber doch recht selten und wenn man seinen Wohnwagen mitnehmen will, so ist sie doch sehr teuer und außerdem muss man zumindest einmal die engen Kehren oberhalb von Lysebotn fahren.
Lange Rege, kurzer Sinn: wir haben das anders geplant. Daher wird heute mal wieder alles zusammengepackt und wir fahren außen um den Fjord herum (erst die RV13, dann die 45) und steuern einen Campingplatz bei Sinnes an. Die Beschilderung führt mich dann zu einem anderen Platz als geplant, aber auch im Sageneset Feriencenter hat man einen Platz für uns. Oder ich sollte genauer sein: wir haben alle Plätze für uns. Hier stehen vor allem Dauercamper und Hütten, eine eher kleine Wiese ist für die reisenden Camper vorgesehen. Und jene ist leer und bleibt es auch bis zur Abfahrt.
Die Gegend hier ist ganz offensichtlich sehr auf den Wintersport ausgelegt, alle Karten, welche wir zum Wandern bekommen können, sind tatsächlich Karten von Loipen. Wir gehen direkt vom Campingplatz am Wasserfall vorbei. Dort machen wir nicht nur ein Foto vom Wasserfall selbst, sondern auch von DJ, welche heute ihren 12. Geburtstag feiert.
Wir folgen einem geschotterten Weg / Straße und erreichen ein Neubaugebiet mit vielen sehr idyllischen Hütten – hier herrscht ein regelrechter Bauboom und man kann verstehen, warum. Sehr ruhig, sehr abgelegen und schöne Häuser. Die Preise, welche wir auch entdecken, sind auch eher norwegisch (wir sind hier mitten im Nirgendwo und so groß sind die Häuser nicht – aber laut Plaket ist das billigste Haus für 350.000€ zu haben).
Die Umgebung ist so schön, dass wir spontan entscheiden, den Kjeragbolten morgen doch nicht anzufahren, sondern direkt hier auf Wanderschaft zu gehen.
Kjeragbolten
Gestern hatten wir ja spontan entschieden, dass wir es ruhig angehen lassen, ausschlafen und dann in der näheren Umgebung des Campingplatzes wandern gehen. Heute am Morgen schauen wir beim Aufwachen in den blauen Himmel (die ursprünglichen Dachhauben sind schon eine ganze Weile durch Mini Hekis ersetzt) und spätestens beim Frühstück sind wir uns einig: noch ein Volte und bei dem herrlichen Wetter dann doch zum Kjeragbolten. Natürlich kommen wir nun relativ spät weg, wir sind also gespannt, wie voll es wohl sein wird (insb. auch nach der Erfahrung am Preikestolen).
Es geht rund eine Stunde gen Norden Richtung Lysebotn und ein großer Teil der Strecke geht über eine schmale Straße (mit dem Namen Øygardstølen), welche sich durch das Hochland schlängelt. Traumhafte Aussichten an jeder Ecke, daher müssen wir zwischendurch einfach mal stehenbleiben, die Aussicht genießen und Fotos machen.
Wir sind nicht allein – es gibt einige wenige, andere Autos aber vor allem extrem abgebrühte Schafe. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber Schafe knuddeln dauerte auf jeden Fall recht lange, unsere Anreise zum Kjerag verzögert sich also weiter.
Wir kommen also irgendwann nach 12:00 Uhr am Parkplatz an. Der ist zwar wieder recht teuer, aber der Parkeinweiser alleine ist den Preis schon wert, so viel Herzlichkeit ist beispielhaft.
Nun also auf hoch zum Kjerag. Die Strecke ist teils sehr steil (es gibt einige Ketten, und die sind auch nötig), die Sonne brennt (hach, wie schön ist das denn…?) und vor allem geht es nicht nur einmal hoch, sondern dreimal. Es werden nämlich zwei Täler durchquert, und dafür muss man jeweils wieder einige der gerade erst hart erarbeiteten Höhenmeter wieder hinuntersteigen und denkt sich dabei, dass dies auf dem Rückweg ja bedeutet, dass man auch dann wieder bergauf klettern darf. Es ist sehr anstrengend (kein Vergleich zum Preikestolen, welcher eher ein Spaziergang war), aber die Aussichten auf die umliegenden Berge und den Lysefjord sind atemberaubend.
Nach dem letzten steilen Anstieg geht es mit nur noch mäßiger Steigung über eine Hochebene, bis man einen Steinhaufen mit Wegweisern unter anderem zum Kjeragbolten findet.
Wir folgen grob der Richtung des Wegweisers und sind nach wenigen Metern verwirrt, wie wir über eine Felsspalte kommen sollen und wo der Weg dann weitergeht. Die Lösung ist einfach: die Felsspalte ist der Weg zum Kjeragbolten, es wird eng über Felsen geklettert (hier und nur hier müssen die Hunde auch mal getragen / hochgewuchtet werden) und dann erreichen wir am Ende der Spalte eine Menschenmenge mit Fotoapparaten, welche die Wagemutigen fotografieren, die auf den Kjeragbolten klettern.
Für mich ist das nichts, Saskia macht sich auf und schaut sich die Sache mal von hinten (wo der Zugang ist) an. Aber da ist es voll und der Zugang ist wirklich sehr eng – das muss dann doch nicht sein. Außerdem gibt es hier eine ebene Fläche, auf welcher sich alle vom Aufstieg erholen und viele Fotos von der Umgebung machen.
Aber jede Pause hat ein Ende und der Rückweg wartet noch auf uns mit den weiteren Aufstiegen, welche vorhin ja noch Abstiege waren. Allerdings warten auch wieder die tollen Aussichten auf uns und die Kamera wird immer wieder gezückt.
Nach insgesamt mehr als sechs Stunden erreichen wir recht geschafft wieder den Parkplatz, duschen die Hunde (ich hatte den tollen Parkplatzwächter ja schon erwähnt, der von sich aus sofort alles stehen und liegen lässt, um die Hundedusche in Betrieb zu nehmen) und genießen das wohlverdiente Eis.
Diese Wanderung ist eine ganz andere Kategorie als Preikestolen – viel steiler, viel anstrengender und auch (in meinen Augen) noch einmal deutlich beeindruckender (ich schreibe ja im Nachhinein, das war der absolute Höhepunkt der Reise). Ich war fix & fertig, aber habe es letztlich geschafft. Mit kleinen Kindern und wenig trainierten Hunden sollte man aber lieber etwas anderes unternehmen. Wir haben unter anderem einen Asiaten mit seinem recht jungen Sohn mehrfach getroffen (auf dem Hin- und Rückweg), der Junge war sehr deutlich überfordert und konnte einem nur noch Leid tun. Unsere Hunde (inklusive der ja nun bereits 12 Jahre alten DJ) haben es gut geschafft, aber selten habe ich sie so erschöpft gesehen wie am Ende der Tour.
Wir selber sind auch „ein bisschen“ verschwitzt, was ein Glück, dass unser Campingplatz kostenlose unbeschränkte Duschen hat. Lebensgeister werden wieder geweckt, aber Bewegung wird am Abend auf ein Minimum reduziert.
Schweden!?
Nach dem wirklichen tollen Ausflug zum Kjeragbolten ist heute bereits wieder die Weiterreise angesagt. Wir müssen uns in Richtung der Südküste bewegen, da die Fähre bereits vorab für übermorgen gebucht ist. Und das, wo das Wetter jetzt zunehmend alles gibt und der Sommer doch noch stattfindet.
Es geht auf eher (touristisch) unbelebten Straßen erst nach Süden und dann nach Osten. Auf der Karte* sah das wie nahezu gemütlich geradeausfahren aus, in Wirklichkeit gibt es sowas in Norwegen ja fast gar nicht. So geht es immer wieder rauf und runter über kleinere Berge mit mittleren Serpentinen und so langsam macht man sich Gedanken, dass die Bremsen, welche jetzt dann auch 50.000km auf dem Buckel haben (so gesehen Happy Birthday zum Auto) mit den rund 5 Tonnen Zuggesamtgewicht auch glücklich wären, wenn es mal neue Belege gäbe. Wie auch immer, die Fahrt geht nach Hornnes und je näher man dem Ziel kommt, desto mehr fühlt man sich wie in Schweden. Die Berge werden deutlich weniger hoch, die Felsen weniger steil, der Baumbestand wird immer dichter.
Der Campingplatz liegt am Ende auch noch an einem schön See und mit etwas Zirkeln wird der Hänger ein letztes Mal an einen eigenen Privatstrand eingepasst. Außerdem ein weiteres Beispiel des grenzenloses Vertrauen, welches hier überall zu finden ist: die Rezeption ist täglich nur von 19:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, man sucht sich also selber seinen Platz, nimmt sich bereitgestellte Boote und ähnliches und bezahlt wird dann auf Vertrauensbasis. Und dazu Premiere: der Privatstrand ist sogar ein schöner Sandstrand.
Und gleich noch eine Premiere: im ganzen Urlaub in Schweden bin ich nicht einmal selber im Wasser gewesen (sondern habe nur heldenhaft Fotos von meinen beiden Mädels gemacht), aber heute geht es nicht nur rein, nein, es wird sogar bis zur gegenüberliegenden Insel geschwommen.
Danach wird der schon halb eingemottete Grill doch noch einmal ausgepackt aufgebaut, während man etwas mit den Nachbarn (aus dem Nachbarlandkreis zu Hause) ins Gespräch kommt. Also wird bei der nun anstehenden Fahrt zum Supermarkt nicht nur der eigenen Fleischvorrat aufgestockt, sondern auch noch etwas für die Nachbarn mitgebracht (denn die haben ein Wohnmobil, und das steht ja gerade…).
Am Strand wird der Sonnenschein genossen, Bücher gelesen und generell einfach einen Gang runtergeschaltet – reine Erholung so kurz vor Schluss.
Am Abend dann die unangenehme Überraschung: das MacBook Pro hat einen leeren Akku und lässt sich nicht mehr laden. Das kleine Lämpchen am Stecker geht nicht an und starten kann ich den Rechner somit natürlich nicht mehr. Was kann es sein? Netzteil, Akku oder Ladeelektronik sind die drei Verdächtigen – hoffentlich nichts Ernstes, habe ich doch gerade erst das FusionDrive durch eine 1TB SSD ersetzt und das RAM auf das Maximum von 16GB aufgerüstet. Und mit dem schwankenden Internet sind die letzten Uploads zu iCloud Fotomediathek (in dem Fall als Backup) auch nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand. Es darf gezittert werden.
*Karte: Übrigens ist eine sehr gute Idee, wenn man sich gute Straßenkarten besorgt. Erst recht, wenn man ein längeres und/oder breiteres Gespann über die Straßen bewegt. Denn Straßen sind hier (wie einige Male erwähnt) teils wirklich eng und unsere Karten (Südnorwegen und Norwegen Mitte) haben das nicht zu unterschätzende Feature, dass Straßen, welche nicht geeignet sind für Gespanne, direkt markiert sind).
Nicht so wildes Wasser
Als wir bei der Planung den aktuellen Campingplatz ausgesucht haben waren zwei Kriterien ausschlaggebend: Erstens die Nähe zum Hafen in Kristiansand für die Rückfahrt mit der Fähre und zweitens die Möglichkeit, Wildwasserrafting machen zu können.
Nun sind wir hier, das Wetter ist wunderbar – aber die letzten Wochen sind wir mehr als genug nass geworden – warum also nochmal freiwillig in ein Boot setzen, um dann beim Rafting durchnässt zu werden? Also Planänderung und stattdessen schnappen wir uns eines der Ruderboote des Campingplatzes und rudern zwei Stunden quer über den See zu mehreren Inseln, unterqueren die Straße und genießen überhaupt die Entspannung auf dem See. Dazu bekomme ich dann tatsächlich zum Schluss noch einen Sonnenbrand in diesem Urlaub, damit konnte ja keiner mehr rechnen…
Dann wird sich wieder am Strand gemütlich auf die Bücher gestürzt – Erholung pur.
Als wir gestern beim Einkaufen waren, ist mir neben dem Supermarkt ein kleines Restaurant (oder größerer Imbiss) aufgefallen. Da wir an der Rezeption zwei Wanderrouten (bzw. eigentlich eine Loipe) empfohlen bekommen haben, nutzen wir den Plan und wandern diesmal nach Evje. Die Anstrengung hält sich (gerade im Vergleich zu den vorherigen Wanderungen) in Grenzen, allerdings muss ich schon feststellen, dass ich nicht gedacht hätte, dass auf einer Langlaufstrecke doch so viele Hügel zu überwinden sind.
Nach dem Essen geht es auf der Alternativroute der Loipe wieder zurück zum Campingplatz und so langsam dämmert es einem, dass dies der letzte richtige Urlaubstag war. Seufz…
5cm mehr oder weniger…
So, nun ist es soweit. Heute wartet die Fähre auf uns, um die schönen Tage in Norwegen zu beenden. Allerdings habe ich jene am Nachmittag (16:30) gebucht und unser aktueller Campingplatz ist nur eine gute Stunde vom Hafen entfernt. Also können wir heute noch einmal ganz gemütlich ausschlafen, beim Frühstück trödeln und dann so langsam den Hänger wieder anhängen.
Es geht praktisch nur noch geradeaus richtig Süden – keine engen Stellen mehr, keine Serpentinen und zunehmender Verkehr. Also letztlich werden die Straßen „langweilig“. Wie auch immer, gegen 13:00 Uhr erreichen wir den Hafen in Kristiansand – der Check-In ist aber noch gar nicht offen. Zusammen mit dutzenden anderen Wohnmobilen und Wohnwagengespannen stellen wir uns an und warten darauf, dass wir wenigstens mal reingelassen werden, um dann noch einen kleinen Abstecher in die Stadt machen zu können.
Nach einiger Zeit geht es dann durch den Einlass und alle Gefährte werden auf verschiedene Reihen verteilt. Ohne Frage der Star ist ein Gespann aus einem nagelneuen Volvo XC90 und einem ebenso nagelneuen Airstream. Würde mir auch gefallen, aber so ein Airstream ist echt teuer (ganz besonders noch mal hier in Deutschland), daher steht das aktuell einfach mal auf der „langfristigen“ Wunschliste.
Da wir nun am korrekten Platz stehen und eine klare Uhrzeit haben, zu welcher wir wieder am Wagen sein müssen (eine Stunde vor Abfahrt, also 15:30), nutzen wir die Zeit und drehen noch eine kleine Runde durch die Fußgängerzone von Kristiansand. Aber seien wir ehrlich: die hätte man auch so in jeder mittelgroßen Stadt finden können, kein besonderer Charme. Aber einen Subway finden wir und können dann ganz gemütlich im angehängten Wohnzimmer den Magen noch einmal füllen, bevor es auf die schaukelnde Fähre geht.
Apropos Fähre, es ist die Superspeed 1 der Color Line, welche ich vorreserviert hatte. Und als ich das tat war eine der Fragen, wie hoch denn das Gespann sei. Nun, der Fahrzeugschein sagt 2,50m und damit fällt man in die Klasse bis 2,60m Höhe. Nun bin ich aber auch Realist und mir war schon klar, dass insb. die Klimaanlage diese Zahl vielleicht doch noch etwas zu korrigieren wäre und der Zollstock hatte mir an dieser Stelle ein Gesamthöhe von 2,65m präsentiert. Hmmm……
Als es dann auf die Fähre geht, sieht man auch das Schild, dass auf der rechten Seite bis 2,70m eingefahren werden könne. Muss aber zugeben, dass das echt eng aussah und zusätzlich stand ich ganz hinten, bin also beim Auffahren noch gar nicht im wirklich flachen Bereich angekommen. Somit bleibt die Spannung erhalten bis zur Ausfahrt.
Die Überfahrt selber ist sehr angenehm, wir sitzen im hinteren Teil, haben riesige Fensterfronten zur Aussicht und die Zeit reicht ziemlich exakt zwei Runden Magic. Es wäre beim nächsten Urlaub in Norwegen zu überlegen, ob ich nicht auch die Anreise über die Fähre mache – ist einfach eine gute Erholungspause, in welcher man auch noch richtig Kilometer macht. Und als wir anlegen fährt der Wohnwagen gemütlich aus der Fähre raus. Da war sicher nicht mehr viel Luft, aber da war Luft 🙂
Wir wollen auch in Dänemark noch ein paar Kilometer machen (man hat sich ja gerade erst erholt) und haben uns einen Campingplatz bei Aarhus rausgesucht (mit der Möglichkeit der Spätanreise). Die Adresse ins Navi gesetzt und ab geht die Fahrt. Aarhus kenne ich aus meinem Berufsleben, da sind große Straßen, welche durchgehen, also kein Problem mit dem Wohnwagen. Nun, das ist zwar wahr, aber erstens ist es schon stockdunkel und zweitens ist eine der Straßen gesperrt – die Umleitung führt uns direkt am Dom vorbei. Ihr könnt ja mal bei Google Maps und Co. schauen, wie groß die Straßen da sind…
Und dann erreichen wir die eingegebene Adresse, da ist aber kein Campingplatz. Leider ist deren mobile Website auch noch Schrott (die Navigation funktioniert nicht) und daher fragen wir das Navi nach dem nächstgelegenen Campingplatz und fahren dort hin. Der liegt wirklich idyllisch, aber ist geschlossen und hat keine Plätze vor der Schranke. Also wieder zurück auf die Autobahn und Plan B verwirklichen: Dank großer Batterie im Zugwagen autark auf einem Rastplatz. Das wird dann gemacht und das klappt auch überraschend gut (sprich: kein lauter Kühllaster o.ä.).
Crossing Germany
Gut erholt wachen wir um 6:00 Uhr auf unserem Rastplatz auf. Heute wollen wir wenn alles klappt bis nach Hause kommen, also einmal noch durch Halb-Dänemark und dann nahezu einmal Deutschland von Norden bis Süden. Wenn wir keine außergewöhnlichen Staus bekommen, so sollte das klappen. Wenn nicht, dann werden wir unterwegs spontan schauen, wo wir noch einmal unterkommen können.
Erster Halt ist aber bei einem McDonald’s für Frühstück und Kaffee. Wir erreichen einen, der ist aber um die Zeit noch geschlossen. Na gut, gibt ja genug davon, dann nehmen wir halt den nächsten. Dann dauert es überraschende 50 Minuten, bis wir den nächsten finden – der hat dann aber auf und Frühstück gibt es auch.
Ab hier beginnt auch wieder die Abwechslung am Steuer – die Straßen kommen einem jetzt breit vor, dass man einfach nur fahren kann, ohne überhaupt noch über die Breite des Gespanns nachdenken zu müssen (nicht mal in Baustellen). Da ich somit auch etwas Zeit habe und mein Handy sich wieder in das deutsche Mobilfunknetz einbucht, versuche ich mal beim Apple Store einen Genius Termin zu bekommen, um Netzteil und MacBook Pro mal unter die Lupe nehmen zu lassen. Keine Chance, in Augsburg völlig ausgebucht. Na gut, denke ich mir, dann kaufen wir halt auf Verdacht ein billiges neues Netzteil und einen neuen Akku. Beides hat ja große Vorteile, wenn man es mal hat.*
Wenn ich wiederum fahre, dann kann Saskia mittels LTE/UMTS Olympia (Reiten) über das iPad schauen. Datenvolumen habe ich innerhalb Deutschlands mehr als genug (33GByte/Monat) und das klappt auch überraschend gut. Jedenfalls mit Ausnahme von allen aus deutscher Sicht spannenden Momenten – denn immer da fahren wir in ein Funkloch (EDGE zählt auch schon als Funkloch). Und das stimmt wirklich 100% – gleich kommt ein deutscher Reiter – zack, schlechter Empfang.
Gegen 21:15 erreichen wir dann unser Heim, laden das Wesentlich aus (insbesondere wird der Kühlschrank geleert) und das was es dann leider wieder – der Urlaub in Norwegen ist auch schon wieder vorbei. Seufz…
*ich bin wieder zu Hause – das MacBook Pro ließ sich mit dem neuen Netzteil laden. Und dann steckte ich einfach so mal das Original ein – lädt auch wieder! Sehr schön, habe ich also einen Ersatzakku auf Halde und ein zweites Netzteil, das ich immer ins Reisegepäck packen kann.
Unser Norwegen 2016 im Camping Caravan Podcast
Auch dieses Jahr habe ich mich wieder nach dem Urlaub hingesetzt und mit Sönke und Marco eine Podcastfolge in deren Camping Caravan Podcast zu unserem Norwegenurlaub aufgenommen. Wir haben ihren üblichen Zeitrahmen „etwas“ gesprengt, aber es hat richtig Spaß gemacht und ich habe mir die fertige Folge gerade auch schon selber angehört und will direkt wieder nach Norwegen. Also gehet hin, hört unsere Folge und wenn Euch der Podcast gefällt, dann abonniert ihn doch auch gleich. Außerdem kriegen die beiden richtig viele Audio-Kommentare und freuen sich bestimmt, wenn der eine oder andere was beitragen möchte.
Da dies nun sogar schon der vierte Podcast ist, an welchem ich über eine unserer Reisen berichten durfte, habe ich auch diese Seite ein bisschen umgebaut und direkt eine Rubrik zu den Podcasts mit hinzugefügt. Da sind sie alle auf einem Fleck und können auch direkt angehört werden.
Kustgatan
Lillehammer
Strynsvatn
Strynefjellet
Geiranger
Briksdalsbreen
Sogndal
Borgund
Lærdalstunnel
Stegastein
Feigumfossen
Lofthus Camping
Husedalen
Camping Tysdal
Preikestolen
Stavanger
Sageneset Feriencenter
Kjerag
Hornnes
Kristiansand
Statistik
Gefahrene Strecke: 5.400km
Besuchte Campingplätze: 7
Geknippste Fotos: 675
Neueste Kommentare