Müritz Nationalpark 2018

Nach einem Jahr Pause ohne Wohnwagen steht nun der neue vor der Tür und eine erste kurze Reise wurde ins relativ nahe Mecklenburg-Vorpommern unternommen. Neue Technik, wunderbare Ruhe, tolles Wetter und ein Treffen mit bisher nur online gekannten Bekannten brachten das Fieber für das Camping wieder zurück.

Auf an die Müritz

Nach der viel zu langen Pause ist es heute nun so weit: der neue Wohnwagen wird endlich eingeweiht. Die Zeit für den Urlaub ist zwar beschränkt, aber ein langes Wochenende in Waren (Müritz) ist geplant und gebucht. Am Vormittag wird erstmal der Wohnwagen aus dem Winterlager geholt und technisch bereitgemacht, So werden z. B. der Reifendruck angepasst und die Autarkanlage geprüft (Ergebnis: Batterie leer, so lange darf er also nicht einfach rumstehen).

Dann muss er auch das erste Mal beladen werden. Wir haben alles zu Hause vorbereitet. Wie viele Dinge es doch gibt, die man sonst immer schon im Wagen hatte, an die man sich nun (wieder) erinnern muss. Das fängt bei so kleinen Dingen wie dem Besteck an und geht bis hin zu Tisch & Stühlen.

Kurz nach dem Mittag geht es dann ab auf die Straße gen Norden – das Wetter ist gemischt (unterwegs auch sehr starker Regen), aber der Wetterbericht irrt sich nicht und kommen im Trockenen an. Ausgesucht haben wir uns den Campingplatz Ecktannen, weil dieser direkt an Waren angrenzt, direkt an den Nationalpark angrenzt und dabei anscheinend sehr hundefreundlich ist. Dazu kommt das Konzept ohne feste Parzellen – man stelle sich also einfach dort hin, wo es einem gefällt (und soweit das Stromkabel reicht).

Der Platz ist recht leer

Die Technik wird in Betrieb genommen und die Markise ausgefahren

Ganz alleine in der ersten Reihe am See

Wir finden dann recht schnell unsren Platz direkt an der Müritz mit traumhafter Aussicht – es wären aber jetzt in der Vorsaison noch dutzende andere Plätze an vorderster Front verfügbar gewesen – man hatte nahezu freie Auswahl. Nachdem nun der Wagen an seinen Platz geschoben ist, geht alles sehr schnell, da sich im Vergleich zum alten Wohnwagen einige Dinge bei der Technik getan haben. So fahren die Stützen alle auf Knopfdruck elektrisch aus und das Vorzelt ist einer Markise gewichen, welche (inkl. Sturmabspannung) in weniger als 10 Minuten aufgebaut ist.

Blick vom Wohnwagen unter Markise auf die Müritz

Eine Mini-Panne gibt es beim Auffüllen des Wassertanks bzw. der ersten Nutzung: natürlich vergessen, dass die Ventile der Therme auf sind und kaum dreht man den Wasserhahn auf warm, schon kommt das gerade erst eingefüllte Wasser auch direkt unten wieder raus. Also Sitzgruppe auf, Seitenteile der Markise gefunden (bin mir nicht mehr sicher, ob wir das überhaupt wussten, dass die beim Kauf dabei waren) und Ventile geschlossen. Auch stellt sich erstmals die Frage, wann der Wassertank eigentlich voll ist bzw. wie man das beim Einfüllen merkt. Nun, wenn man ihn überfüllt gibt es einen Notablauf und auch dort kommt das Wasser wieder raus. Zum Prüfen gibt es dann ein zentrales Bedienfeld, welches jederzeit den aktuellen Füllstand verrät.

Danach (und nach einer ersten kurzen Schnupperrunde mit den Hunden an der Müritz) geht es rüber nach Waren, um dort am Yachthafen noch ein Abendessen zu bekommen. Der ganze Hafen ist schön angelegt und alles Gebäude ringsrum entweder renoviert und neu – alles sieht sehr gepflegt aus.

Die Müritz direkt unterhalb unseres Stellplatzes

Auch hier: direkt unterhalb des Stellplatzes

Der Yachthafen in Waren

Abschließend startet dann die erste Nacht im neuen Wohnwagen. Werden die Betten bequem sein (ja)? Wie ist die Matratze (der Rücken ist glücklich)? Funktioniert der neue TV mit dem iPad und Amazon Prime (ja). Wird es regnen (auch ja)

Wanderung im Nationalpark

Nach einer teils stürmischen aber sehr bequemen Nacht (die Betten und Matratzen sind wirklich gut) gibt es am nicht zu frühen Morgen erstmal ein ausgiebiges Frühstück mit Brötchen vom nahegelegenen Bistro. Der Kühlschrank funktioniert auch hervorragend, die Wasserflasche ist z. B. gefroren. Also erstmal runterregeln und freuen, dass die altbekannten Herausforderungen hiermit nun scheinbar der Vergangenheit angehören (Wohnwagen und zu warme Kühlschränke sind ein Dauerbrenner).

Danach geht es direkt unten am Platz (wo gestern auch schon die ersten Schritte an der Müritz gemacht wurden) bei gutem Wetter auf den Weg am Ufer nach Süden in den Nationalpark. Wir treffen fast niemanden, während wir am Ufer der Müritz wandern und sammeln ein paar Geocaches ein. An der Schnakenburg (einem Aussichtspunkt) geht es erst auf den Aussichtspunkt einen Geocache einsammeln (und dabei wird eine unfreiwillige Kneippkur gemacht) und ab dann in das Hinterland des Parks.

Hier kann man auch mit seinem Wohnwagen Urlaub auf dem Wasser machen

Da ging es barfuß durch für die folgende Aussicht

Blick von der Schnakenburg

Wir entscheiden uns den nächsten Geocache auch noch einzusammeln und bis zum kleinen Ort Federow zu wandern. Unterwegs stellen wir fest, dass der beginnende Frühling noch ungewohnt ist (die Wärme sind wir einfach so nicht mehr gewöhnt) und dass die Distanz nach Federow doch größer ist als auf der Karte geschätzt – es ist also recht anstrengend. Der Weg aber ist wunderschön, es geht insb. auch an einem Moor vorbei und wir genießen weiterhin die Abwesenheit anderer Menschen und laufen sogar noch einen Bogen bis zum Rederangsee.

Impressionen auf der Strecke

Impressionen auf der Strecke

Auch andere Aussichtspunkte haben überschwemmte Zugänge

Impressionen auf der Strecke

Angekommen in Federow wird der Cache schnell eingesammelt und dann im Gutshaus eingekehrt, um den Planungsfehler mit der Wärme und den nicht mitgenommenen Getränken zu korrigieren. Es gibt also auf der Terrasse zwei angenehm kühle Spezi, während das Hotel, welches frisch renoviert ist, in Augenschein genommen wird.

Das Gutshaus in Federow

Den Potsdamer Platz hatten wir anders in Erinnerung

Während wir also gerade maximal entfernt vom Campingplatz sind kommen Tanja und Marco dort an. Wer Marco ist? Marco ist die eine Hälfte des Camping Caravan Podcast, in welchem ich zum Thema Norwegen einen Gastauftritt hatte und dessen Webmaster ich zwischenzeitlich geworden bin. Also nicht lange trödeln und auf dem (nahezu) direkten Rückweg nach Ecktannen.

Aber so ganz direkt wollen wir den Weg dann nicht nehmen. So laufen wir südlich entlang am Feisnecksee um dann noch einen letzten Cache an der Standpromenade zu suchen. Leider ist dieser nicht auffindbar (und auch nach uns wird er nicht mehr gefunden) und ist somit anscheinend wohl zerstört.

Impressionen vom Rückweg

Impressionen vom Rückweg – Blick auf Waren

Zurück am Platz werden direkt Tanja und Marco begrüßt (bisher kennen wir uns nur per Mikrofon und Tastatur) und dann aber erstmal noch eine weitere Runde Waren angefahren. Es stellte sich im Nachhinein nämlich heraus, dass wir gut 21km unterwegs waren und daher qualmen die Füße und der Magen knurrt. Wieder suchen wir uns ein Restaurant am Hafen – diesmal können wir aber sogar draußen sitzen, denn es ist ja im Vergleich zu gestern wärmer geworden.

Blick auf den Hafen bei blauem Himmel

Andere Perspektive auf den Hafen

Der Marktplatz von Maren

In der Innenstadt ist was los (alle Läden schon geschlossen)

Zurück am Platz (es wird nun, da die Sonne untergeht, doch frisch) werden wir in das beheizte Vorzelt von Tanja und Marco eingeladen und der Abend klingt gemütlich beim gemeinsamen Schnack aus.

Hoch hinaus

Nach der zweiten Nacht im neuen Wohnwagen können wir nun sicher sagen, dass es alles passt. Insbesondere Härte & Qualität der Matratzen muss man ja erfahrungsgemäß wirklich ausprobiert haben. Auch Technik wie z. B. der Kühlschrank funktionieren reibungslos (also man muss ihn deutlich wärmer als Maximum stellen, damit nicht alles einfriert).

Nach einem Frühstück in der U-Sitzgruppe (einer der Aspekte, den wir im neuen Wohnwagen haben wollten) geht dann die Suche des heutigen Ziels los. Wesentliche Kriterien sind eine weitere Wanderung im Nationalpark und Verfügbarkeit von Geocaches auf der Strecke. Das letztere stellt sich dann als etwas knifflig heraus, im Park selber gibt es wenige (und die im Norden haben wir gestern schon erledigt) und jene im Süden sind eher am Rand oder sogar knapp südlich des Parks. Somit die erste Idee: mit dem Auto zum Süden des Parks und dort starten. Stellt sich dann schnell raus, dass man ja den ganzen Park umfahren muss und daher recht lange auf der Straße wäre (und das zweimal – hin und zurück).

Am Ende entscheiden wir uns dafür, den südlichsten Punkt innerhalb des Parks anzufahren, welcher noch direkt vom Norden erreichen können. Es geht in einen kleinen Ort namens Speck, welcher innerhalb des Parks auch als „Ende der Welt“ bezeichnet werden könnte. Die Ruhe hier ist einfach fantastisch, wenn man gerne abseits des Trubels leben möchte, dann ist man hier richtig. Ferienhäuser und -wohnungen gibt es hier einige. Am Ende der Straße (welcher wir nun erst einmal weiter folgen wollen) findet sich eine Schranke, welche offensichtlich von den Bussen und einigen Anwohner genutzt wird. Somit kann man also mit dem Bus (welcher auch einen Fahrradanhänger hinter sich herzieht) tiefer in den Park gefahren werden – es gibt immer wieder Haltestellen „mitten im Nichts“.

Wir folgen einem kleinen Pfad direkt neben der Straße bis zum ersten Geocache, welcher sich auf dem Käflingsbergturm befindet. Für jemanden mit Höhenangst (so wie ich) keine ganz kleine Herausforderung. Oben auf dem Turm gibt es bei doch recht kräftigen Wind (wir lassen die Dose lieber an Ort und Stelle – nicht, dass es die uns aus der Hand weht) eine super Übersicht über den ganzen Nationalpark. Der Himmel ist uns auch hold und wir haben freie Sicht in alle Richtungen.

Ganz schön hoch der Käflingsbergturm

Aussicht vom Käflingsbergturm

Was sich rund um den Turm auch zeigt (und später noch einige Male sichtbar wird): Das ganze Areal wurde früher für militärische Übungen genutzt, wir finden u. a. auch offenbar für Panzerstellungen gegrabene Löcher (der Panzergrenadier in der Familie – also ich – erkennt da ohne jede Wehmut Dinge aus der Vergangenheit) und immer wieder Schilder, dass man bestimmte Bereiche nicht betreten solle wegen dort liegender Munition.

Wie auch gestern schon entscheiden wir auf Basis eines Geocaches, wie weit wir heute wandern und letztendlich laufen wir bis zum südlichen Ende des Parks (wo wir ursprünglich mit dem Auto hinwollten) und finden dort auf / an der Brücke der Freundschaft über den Pagelsee einen Cache. Der Pagelsee ist innerhalb der Familie dann auch eine spannende Entdeckung, da der Familienname Pagel seit letztem Jahr bei uns eingeheiratet hat (oder andersrum – wie auch immer).

Brücke der Freundschaft über den Pagelsee

Ein bisschen Hintergrundwissen zur Brücke und zum See

Von dort entscheiden wir noch einen kleinen Abstecher über Granzin zu machen, wo sich unter zwei Havelbrücken (die Havel ist hier vielleicht 3 Meter breit) noch weitere Caches finden lassen sollen. Letztlich genießen wir zwar auch diesen Ort, wenden uns aber nach der erfolglosen Suche an der ersten Brücke direkt nach Norden, um auf völlig menschenleeren Wegen wieder zurück zum Ausgangspunkt zu wandern.

Wiedereintritt in den Park

Der Rückweg zieht sich noch einmal sehr – man merkt schon einen Unterschied, ob man einige Zwischenziele (Turm, Caches, …) hat oder nur nahezu direkt zurückläuft. Nach ca. 18km erreichen wir dann wieder das Auto. Da es doch mittlerweile schon sommerliche Temperaturen hat auch recht erschöpft aber glücklich.

Zurück am Platz wollen wir heute mal das Bistro ausprobieren, aus welchem schon die Brötchen vom Frühstück stammten. Für die einfache Küche wie Schnitzel oder Currywurst kann man hier nicht meckern und man ist in 3 Minuten Fußweg auch wieder zurück am Wohnwagen. Hier müssen dann auch die neu angeschafften Campingstühle intensiver getestet werden. Dazu gibt es etwas zu Trinken und jeder schnappt sich ein Buch und gemütlich in der Sonne genießen wir Wetter und Ruhe.

Den Tag schließen wir – wie auch gestern schon – zusammen mit Tanja und Marco.

 

Abreise

Das tragische an Kurzurlauben? Nun, sie sind viel zu kurz. Heute ist schon wieder Tag der Abreise – immerhin hat man hier auf Ecktannen in der Vorsaison ein Oster-Special, welches einem eine Abreise auch am Nachmittag ermöglicht. Nach den beiden großen Runden gestern bzw. vorgestern geht es heute nur eine relativ kleine Runde direkt vom Platz in den Nationalpark und wieder zurück (keine Ahnung, vielleicht 6 oder 7 Kilometer?).

Rund um den Campingplatz 1

Rund um den Campingplatz 2

Dann ist auch schon Zeit zum Abbauen, was wirklich verglichen mit unserem alten Wohnwagen extrem schnell geht. Markise einfahren, Tische und Stühle einpacken und Stützen automatisch einfahren – fertig. Zum Abschluss – und um das tolle Wetter noch einmal zu genießen – geht es ein weiteres Mal an den Hafen in Waren, um lecker Eis zu verputzen und noch ein paar Schritte am Ufer zu machen.

Eine andere Perspektive auf den Hafen

Bereit für die Abfahrt

Danach geht es auch schon wieder zurück – anders als beim Hinweg, wo wir Berlin auf dem Autobahn umfahren hatten, fahren wir diesmal direkt durch die Stadt, weil wir den Wohnwagen zwischenzeitlich bei meinen Eltern parken wollen, deren Abstellmöglichkeit auch ohne Mover bzw. ohne langes rangieren leicht erreicht werden kann für die obligatorische Reinigung (immerhin war es sehr sandig an der Müritz).