Nordsee 2019
Ein paar Tage Urlaub im Herbst bringen uns dieses Jahr erstmal zum Urlaub an die heimischen Nordseeküste. In der Gegend nördlich von Büsum erkunden wir das Wattenmeer und eine typisch deutsche Urlaubsregion.
An der Küste weht der eine oder andere Wind, aber auch die Sonne zeigt sich immer mal wieder auf teils stundenlangen Wanderungen mit insgesamt 10 Höhenmetern.
Hoch an die See
Man sollte es ja kaum glauben, aber in all den Jahren waren wir noch nie zum Urlaub an der Nordsee. Wohl war ich da mal als Kind zur Kur oder (ganz kurz) mal bei einer Dienstreise, aber zur Erholung oder gar zum Camping? Nein, bisher nicht. Aber heute ändert sich das und es geht ausnahmsweise mal nicht extrem früh am Morgen los, sondern ganz gemütlich nach dem Frühstück.
Und ganz gemütlich bleibt auch das Motto der ersten Kilometer – bzw. sogar recht viele davon – denn die Anzahl der Baustellen, an denen man nur 60km/h oder 80km/h fahren kann, ist unfassbar. Erst hundert Kilometer vor Hamburg normalisiert sich die Lage und man kann auch mal eine Weile am Stück 100km/h unterwegs sein, Apropos Hamburg: die Strecke führt mitten durch die Stadt, genau das richtige Pflaster für ein Gespann.
Kurz nach 15:00 Uhr erreichen wir dann den Campingplatz Baasner in Westerdeichstrich – direkt hinter dem Deich nördlich von Büsum. Nach einem freundlichen Empfang durch Harald – schon bekannt durch Camping Caravan Podcast Folgen 32 und 39 – und dem Aufbau des Wohnwagens mit Blick auf die Felder wollen wir eine erste Erkundung der Umgebung angehen und wandern auf dem Deich nach Büsum.
Recht schnell merkt man, dass hier alles perfekt auf Tourismus eingestellt ist und auch deutsche Gründlichkeit vorherrscht – selten habe ich so viele Verbotsschilder gesehen wie auf dieser kleinen Tour.
In Büsum angekommen geht es natürlich als erstes einmal in eines der unzähligen Fischrestaurants – wenn man denn Fisch ist, dann ist man hier ja genau richtig. Wir wurden auch nicht enttäuscht, sowohl der Fisch als auch meine Champignons waren sehr lecker (allerdings wissen die hier auch, wie man Geld von Touristen nimmt, das kostet schon ein paar Euros).
Auf dem Rückweg mit langsam einsetzender Flut im Hintergrund gibt es noch ein paar Fotos vom Sonnenuntergang, bevor wir den Abend gemütlich im Wohnwagen ausklingen lassen.
Norddeutsches Wetter
Die Nacht war recht windig (für die hiesigen Anwohner vermutlich nah an windstill) und der Test der Sturmabspannung der Markise – inklusive neu erworbener Tellerkopfschrauben – war erfolgreich. War zwar etwas laut, aber sonst perfekt.
Nach dem ersten Frühstück dieses Urlaubs im Wohnwagen geht es auf eine Runde zum Geocaching – immer am Deich lang Richtung Eidersperrwerk liegen unzählige leicht zu findende Zylinder, die alle eingesammelt werden.
Nach einiger Zeit wenden wir, haben wir doch noch mehr vor heute und die älteren Hunde müssen auch nicht immer lange Etappen machen. Dieses Wendemanöver war eine gute Idee – vielleicht noch 5 Minuten früher und wir hätten den Wolkenbruch und Hagelschauer gar nicht abbekommen, so kamen wir zwar noch voll rein und wurden durchnässt, konnten aber recht schnell im Wohnwagen die Klamotten wechseln und die Heizung aufdrehen.
Kaum waren wir wieder trocken und aufgewärmt ging es auf eine zweite Runde – diesmal nur mit Lou und mit einem festen Ziel. Harald hatte uns ein kleines, schwedisches Cafe im Nachbarort empfohlen und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Bei strahlendem Sonnenschein ging es los, nur um wenige 100m vor dem Ziel wieder in Regen zu kommen. Angekommen fanden wir ein wunderschönes, kleines Cafe im schwedischen Shabby Chic und ein feinen Auswahl an selbstgemachten Kuchen.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Rückweg im strahlenden Sonnenschein begann und kurz vor dem Campingplatz ein Schauer startete. Am Wohnwagen angekommen wurde nun der Grill aufgebaut und das erste typische Camperessen genossen – ok, stimmt nicht ganz, kein Nackensteak, kein Steak sondern eher gesündere Optionen.
Nass und Aua
Heute am Morgen war recht schnell klar, dass das Wetter in Bezug auf eine Wanderung nach Büsum (was unser Plan war) nicht so wirklich mitspielt – ganz im Gegenteil haben Wind und Regen noch einmal zugelegt und man wird praktisch weggeweht, wenn man versucht, irgendwo zumindest kurz mit den Hunden rauszugehen.
Also unseren vorher schon eingeplanten Joker gezogen und auf zur Dünen-Therme in St. Peter-Ording. Leider ist die Straße über das Eidersperrwerk im Moment gesperrt, daher dauerte die Anreise tatsächlich knapp eine Stunde – mit einem nunmehr nötigen Tankstopp (zuletzt getankt hatte ich vor dem Urlaub…) waren wir kurz nach 13:00 (ja, Frühstück war spät :)) an der Therme. Bzw. erstmal am Parkhaus, da der Parkplatz voll war – allerdings sagten die Schilder am Parkhaus „maximale Höhe 1,90m“ (knapp aber gerade so) und nicht mehr als 2,5t (deutlich drüber). Also rüber zum Parkplatz uns so lange vor der Schranke gewartet, bis ein anderer rausfuhr und dann gleich rein und den Platz nutzen.
Die Therme – wobei nennen wir es mal lieber Spaßbad – ist klein aber fein. Gerade die Aussicht über die Dünen auf das Meer ist phantastisch. Therme würde ich es aber wie gesagt nicht nennen – ein einziger Whirlpool aber viele Attraktionen für Kinder sprechen da eine andere Sprache.
Womit wir beim „Aua“ aus dem Titel sind: es gibt zwei Rutschen (einmal mit Reifen, einmal mit freiem Fall) und einen Wildbach. Bei allen dreien haben wir uns auf die eine oder andere Art wehgetan. Beim Wildbach wird man überraschend heftig gegen die Wände geknallt, bei den Reifen wird man aus selbigen raugeschleudert (Saskia knallte auf den Rücken, ich bin mit dem Hinterkopf aufgeschlagen) und der freie Fall hat überraschende Kurven, in denen ich mir dann noch die Füße angehauen habe.
Danach also bis zum Ende der Besuchszeit lieber den entspannenden Teil genossen.
Auf dem Rückweg fand sich dann ein kleine Einkaufszentrum, an welchem ich mich zum einen besser dem Wetter anpassen konnte (Schal und Gummistiefel) und zum anderen ein paar Kleinigkeiten für die Küche bei Edeka gekauft wurden.
Als Abschluss des Tages – nachdem wir noch einmal kurz mit den Hunden oben am Deich weggepustet wurden – ging es in die Mühle im Nachbarort mit einer überraschend kleinen und unerwarteten Küche (war aber lecker) und einem tollen Ambiente.
Größter Marktplatz Deutschlands
Das Wetter beruhigt sich so langsam und wir haben schon ein festes Ziel vor Augen: wir wollen nach Heide auf den größten Marktplatz Deutschlands (um diese Information kommt man fast gar nicht herum, wenn man hier in der Gegend ist). Nach einer knappen halben Stunde – davon gefühlt die Hälfte hinter einem 40km/h Trecker und seinem mitgeführten Stau – parken wir im recht neuen Einkaufszentrum direkt am Marktplatz – Maximalhöhe 2,50m und breite Rampen passen endlich mal mehr zu modernen Autos (auch wenn unserer natürlich noch mal eine Nummer größer ist als das typische deutsche Auto).
Der Markt ist schnell erkundet – liegt vor allem daran, dass er mehr als enttäuschend klein ist. Nicht mal die Hälfte des Markplatzes wird verwendet, der Rest ist auch am Markttag einfach ein großer Parkplatz.
Danach geht es noch kreuz&quer durch die Einkaufsstraßen – Lou staubt gewaltig in einem Hundeladen ab und ich verliere etliche Kilos an Haaren bei einem Friseur.
Zurück wollen wir uns heute – kein Regen und auch nur relativ schwacher Wind – das Eidersperrwerk mal anschauen, welches ja im Moment für die Durchfahrt gesperrt ist. So hat man aber recht wenig Publikum und kann in Ruhe die gewaltigen Sperrwerke auf sich wirken lassen.
Danach geht es erneut zum Liten Norrland, denn hier gibt es neben nordischer Gemütlichkeit auch immer wieder neue selbst gebackene Kuchen. Ein Oase der Ruhe und Gelassenheit, die uns als Skandinavienfans natürlich sehr anspricht. Wir wollen noch mindestens ein weiteres Mal herkommen diesen Urlaub.
Zurück am Wohnwagen geht es mit den Hunden eine Runde hoch auf den Deich Richtung Büsum und unten auf dem Fahrweg mit einigen Geocaches wieder zurück.
Vor und hinter dem Deich
Heute wechseln wir mehrmals vom hinter dem Deich (wo der Campingplatz ist) zu vor dem Deich. Aber der Reihe nach.
Nach dem ausgiebigen Frühstück Nutzen wir die Zeit bis 13:00 Uhr für eine kleine Runde am Deich mit ein paar ersten Schritten ins Watt (denn es ist heute relativ gutes Wetter – weder Sturm noch starker Regen).
Warum ausgerechnet bis 13:00 Uhr? Nun, Marco und Jörn haben sich angemeldet für die Aufnahme der nächsten Folge Camping Caravan Podcast. Da die beiden ja um die Ecke wohnen, wollten wir die Gelegenheit nutzen und mal an einem Tisch zusammen zu sitzen. Und so wurde unser Esstisch zum professionellen Aufnahmestudio und die 42. Episode auf die SD-Karte gebannt. Geht vornehmlich um unsere letzten beiden Trips in den Harz und Südtirol, aber auch die Nordsee findet schon einige Erwähnungen.
Kaum sind die beiden wieder vom Platz wird die Chance des bereits erwähnten relativ guten Wetters genutzt und Dank der Ebbe endlich ein Spaziergang ins Watt unternommen (letztlich der Hauptpunkt, warum wir uns für dieses Urlaubsziel entschieden haben dieses Jahr). In den Sonnenuntergang hinein konnte auf dem Grund des Meeres gewandert werden, für einen Nicht-Friesen eine unbekannte Welt.
Nordstrand und Klein-Amsterdam
Das Wetter ist heute mal angesagt als ohne Regen für den ganzen Tag, somit werden nun die ersten Pläne für Ausflüge in die Tat umgesetzt. Erstes Ziel ist die Insel Nordstrand, die allerdings Dank des Damms gar keine Insel mehr ist. Während man sich so mit der Geschichte beschäftigt zeigt sich, dass es einmal eine viel größere Insel war, welche auch Pellworm und Hallig Nordstrandischmoor umfasste, bis bei der großen Burchardiflut große Teile im Meer versanken.
Wir fahren nach Süderhafen und wandern dort den Deich auf und ab. Hier ist viel weniger los als bei Büsum, man trifft nur vereinzelt andere Wanderer und kann so vor allem Ruhe genießen.
Danach geht es nach Friedrichstadt. Eine kleine Gemeinde, welche von Holländern mit Grachten angelegt wurde und daher auch Klein-Amsterdam genannt wird.
Leuchttürme und wirklich toter Fisch
Heute ist gemäß aller Wetterberichte der Tag mit dem schönsten Wetter – und tatsächlich haben wir blauen Himmel und Sonnenschein. Zeit also, das wohl fotogenste Motiv zu besuchen: den Leuchtturm Westerheversand. Am großen und gut besuchten Parkplatz schwant uns schon, was gutes Wetter und ein solch berühmtes Motiv bedeutet: hier ist nichts von der Ruhe der letzten Tage, hier treten sich Wanderer fast gegenseitig auf die Füße, während sie den Fahrrädern ausweichen. Aber der Turm selbst ist auch ein Prachtexemplar, welches geradezu nach einer Serie von Fotos schreit.
Eigentlich war der Plan, das ganze als einen Rundkurs zu erwandern, allerdings ist der alternative Rückweg zum Deich aktuell gesperrt und es geht wieder auf dem gleichen Weg zurück.
Nächster Halt ist dann St. Peter-Ording Bad, von wo aus wir heute eine etwas längere Tour starten und auf dem Damm erst einmal zum Böhler Leuchtturm. Allerdings zeigt sich, dass der hiesige Damm jetzt nicht auf Aussehen oder Naturerlebnis optimiert wurde – lieblos asphaltiert zieht er sich hier die Küste entlang.
Von dort geht es weiter zum Strand bei der Seekiste – einem auf Stelzen stehenden Restaurant. Auch die Toiletten finden sich auf einem solchen Haus auf Stelzen, der Zugang zur Treppe ist dann recht feucht.
Nach einem kleinen Besuch des Cafes und einigen Fotos der Reiter am Strand geht es dann wieder zurück, diesmal aber durch den Ort.
Im Ort setzt sich so langsam der Hunger durch und ein Italiener „Da Gigi“ wird schließlich unsere Wahl. Wir bekommen einen schönen Tisch in der Ecke, wo wir auch gut mit den Hunden Platz finden. Jedenfalls bis wir die Bestellung aufgegeben haben, denn dann werden wir umgesetzt an einen sehr kleinen Zweiertisch zwischen weiteren Tischen dieser Größe. Für die Hunde ist hier eigentlich kein Platz. Dann kommt das Essen und das alles führt dazu, dass ich einen Account bei TripAdvisor eröffne und meine erste Rezension schreibe – absolut keine Empfehlung.
Schweden und Büsum
Ja OK, mit Schweden meine ich natürlich nicht, dass wir die Strecke rauf nach Schweden gefahren sind. Nein, wir waren nur ein weiteres (und vermutlich letztes Mal) im Liten Norrland im Nachbarort, um leckeren Kuchen zu essen und etwas Deko mitzunehmen. Ich habe dann auch meinen gerade gestern erst erstellten TripAdvisor Account genutzt um den noch fehlenden Eintrag zu erstellen – nun muss ich allerdings erstmal warten, bis er freigeschaltet wird…
Vom Wetter her war es bis frühen Nachmittag eher so feucht, aber der Wetterbericht meinte, es würde gegen 14:00 Uhr besser – auch mal die Sonne und nur noch 40% Regenwahrscheinlichkeit. Daher ging es nun auf dem Deich nach Büsum, denn dort wollten wir noch ein paar Andenken besorgen und vielleicht eine Kleinigkeit essen.
Wie die Bilder vom Deich schon zeigen war das Wetter besser als angesagt (zumindest in der Richtung, aber was interessiert, was hinter uns liegt?
So konnte ich noch ein paar weitere Fotos vom Hafen machen mit einem blauen Himmel als Hintergrund, bevor alle geplanten „Aufgaben“ erledigt wurden.
Auf dem Rückweg bekamen wir dann sogar noch einen tollen Sonnenuntergang und das Watt zeigte sich auch bereits wieder.
Kuschlige Tiere
Der Morgen begann wieder mit regnerischem Wetter und somit ist heute erstmal Erholungsurlaub angesagt – eingekuschelt werden viele Seiten Bücher geschafft (und die Einträge der letzten Tage hier), während die Heizung gemütlich vor sich hinbullert. Die Hunde sind dem Faulsein jetzt auch nicht so abgeneigt.
Gegen Nachmittag sind die Augen müde vom Lesen und das Wetter klart auf – also nach einem Schnack mit Harald per pedes auf zur Schäferei Rolfs in Büsumer Deichhausen. Zu Fuß ist das auch eine ganz ordentlich Strecke vorbei an einigen Neubaugebieten (wo Dank des Regens Enten und Möwen die Herrschaft über die überschwemmten Baugründe übernommen haben), durch Büsum und dann noch bis zum Ende von Deichhausen. Insbesondere Pepsi fragt „warum?“ ob der vielen Meter, die sie ihr kleinen Beine tragen sollen.
An der Schäferei angekommen gibt es große Kuchenstücke zum kleinen Preis und Heerscharen von spielenden Kindern.
Fisch gestärkt und mit einem Muffin im Gepäck geht es zurück – diesmal immer am Deich lang Richtung Büsumer Hafen.
Der Hafen selbst ist natürlich irgendwie im Weg und man muss in umlaufen, was uns wieder in das Zentrum von Büsum führt, wo noch schnell ein paar Kleinigkeiten für den Grill organisiert werden.
Campingplatz Baasner
Campingplatz Baasner
Neueste Kommentare