Da wir gestern ja schon alles abgebaut haben, können wir heute in Ruhe aufstehen, den Wohnwagen anhängen und uns um Punkt 7:00 (Ende der Nachtruhe) leise vom Platz schleichen. Ich glaube, das war einer der eindrucksvollsten Momente, was der Unterschied zu einem Verbrenner ist. Man hörte nur leise das Knistern des Kies unter den Rädern und die anderen Camper konnten in Ruhe weiterschlafen.

Die Fahrt selber ist eigentlich unspannend, aber mir ist wohl bewusst, dass der eine oder andere Leser neugierig darauf ist, wie (bzw. ob überhaupt) ein solches Gespann eine solche Strecke fahren kann. Da wir ja schon am Tag des Tausches vom 495 UL zum 610 UL über 800km an einem Tag gefahren hatten und auch die rund 700km Berlin > Chiemsee problemlos verliefen, habe ich tatsächlich mittlerweile schon wieder aufgehört, jeden einzelnen Ladestop für mich zu dokumentieren. Daher vielleicht mal ein paar generelle Worte hier, wie die Fahrten geplant wurden und was dann unterwegs noch Besonderes passierte.

Generell ist für Fahrten mit einem elektrischen Auto der A Better Routeplaner die beste Anlaufstelle – man gibt sein Auto an, Start und Ziel und sonstige Präferenzen und man bekommt die optimale Route mit allen Ladestops genau aufgedröselt. Eigentlich braucht man das im Tesla aber gar nicht, denn das eingebaute Navi stellt man auf sein Ziel und wird dann automatisch an die passenden Supercharger geleitet. Mit einem schweren Anhänger ist das aber etwas anders, denn der Tesla kann ja nicht wissen, was genau da hinten dranhängt. Also plane ich die Fahrten so, wie ich es bei anderen Model X Fahrern mit ähnlich großen Wohnwagen gelesen hatte: Verbrauch auf 50kWh/100km bei 110km/h (bei 110 weil das der Parameter im Planer ist – daher auch ein übertrieben hoher Wert), Maximalgeschwindigkeit 95km/h und nehme die erstellte Route.

Die bisherigen Erfahrungen haben bereits gezeigt, dass die Schätzungen zumindest für einen 2020er Model X Long Range („Raven“) sehr konservativ sind – wir kamen bisher immer mit erkennbar mehr Restladung an, als der Planer meinte.

Unterwegs hatten wir ein (heftiges) Unwetter, wo man zeitweise erkennbar die Geschwindigkeit senken musste, einen längeren Stau und einmal beim Laden ein Treffen mit einem anderen Mitglied unserer Facebook-Gruppe „Electric Camping“. Der Routenplaner hat übrigens für die Rückfahrt 5 Stops eingeplant (hin waren es 4) – Dank der in Brandenburg etwas schlechteren Ausstattung mit Ladepunkten. Allerdings sind Erfahrung und Vertrauen jetzt schon so groß, dass ich mir selbst ausrechne, dass ich diesen Extra-Stop in Beelitz auch überspringen kann und trotzdem mit genug Restakku ankomme (was auch klappt). Die gesamte Reisezeit sind – inkl. Frühstück und Mittagessen – sind dann ziemlich genau 11 Stunden.

Basierend auf diesen nun recht vielen Kilometern werde ich beim nächsten mal weniger konservative Werte für den Verbrauch nehmen, gefühlt müsste man es vielleicht sogar mit nur drei Stops schaffen können.

Durchschnittsverbrauch (inkl. Starkregen) sind am Ende rund 37kWh/100km und damit voll im bisherigen Bereich – also sehr vorhersagbar und konsistent.

Statistik Rückfahrt