Unser Tagesablauf verschiebt sich Dank Mitternachtssonne immer mehr. Gestern waren wir ja um Mitternacht noch mit den Hunden draußen, folgerichtig kommen wir nach dem ausgiebigen Frühstück erst gegen Mittag überhaupt erst los. Als Ziel haben wir uns diesmal eine Runde bei Bleik ausgesucht. Bleik ist bekannt für seine langen weißen Sandstrände, welche aber nicht unser Ziel sind. Stattdessen zieht es uns zu einer Wanderung, welche im Süden von Bleik beginnt.
Hier finden sich auch recht viele Touristen – insb. viele, welche direkt mit dem Zelt oder gar Wohnmobil (wir könnten jetzt eine Diskussion über das Jedermannsrecht starten…) am Strand das Lager aufgeschlagen haben. Am Ende der Strände gibt es dann einen ausgeschilderten Wanderweg hoch auf den angrenzenden Berg, wir biegen aber davor ab und nehmen die Route an der Küste. In unserem Buch ist diese Strecke als schwarze Route ausgeschildert und soll auch nur bei Ebbe gewandert werden. Ausgeschildert ist sie übrigens am Startpunkt nicht, es ist zwar ein ausgetretener Pfad zu erkennen, aber kein Schild weißt in die Richtung. Das dürfte (neben der Kategorie schwarz) einer der Gründe sein, warum man hier niemanden trifft (insg. haben wir vier Menschen gesehen, bis wir oben auf dem Berg waren – aber dazu später mehr). Vor der Küste ist übrigens eine Insel namens Bleiksøya, welche extrem fotogen ist und auch von uns verewigt wird – mehr als einmal.
Es geht also direkt an der Küste entlang über die Felsblöcke. Dabei ist einiges an Klettern von Nöten und das eine oder andere Mal müssen auch die Hunde über eine größere Spalte oder auf einen höheren Felsblock getragen werden. Außerdem muss man immer mal wieder recht nah ans Wasser, was glitschig ist und auch unterstreicht, dass man lieber bei Ebbe (oder zumindest nicht bei voller Flut) diesen Weg wählen sollte.
Nachdem wir die Landzunge nach einiger Zeit umrundet haben, erhaschen wir einen Blick auf einen einsamen Strand. Diesen steuern wir natürlich an und treffen auf dem Weg dorthin die ersten beiden anderen Wanderer, seit wir auf die Küstenroute abgebogen sind. Als wir dann den Strand erreichen, sind wir komplett allein. Wobei, das stimmt eigentlich nicht, denn Schafe gibt es hier viele. Wir verbringen dann rund 90 Minuten hier – die Hunde freunden sich mit den (sehr neugierigen) Schafen an, es wird sich gesonnt und sogar ein kurzer Ausflug in den (sehr, sehr kalten) Atlantik wird unternommen. Während all dieser Zeit bleiben wir allein – ein Privatstrand bei hochsommerlichen Temperaturen mit feinem Sand – was soll ich noch sagen. Das ist eines der absoluten Highlights dieser Reise!
Von hier aus gäbe es nun drei Möglichkeiten: Den gleichen Weg zurück, weiter nach Stave (wo ja unser Campingplatz ist) oder hoch auf den Måtind und über den Berg zurück. Gleicher Weg zurück scheidet aus weil langweilig, nach Stave scheidet aus weil das Auto in Bleik steht – also rauf auf den Berg. Und das stellt sich als recht sportlich heraus, wir klettern zwar nicht ganz zum Gipfel, aber 350 Höhenmeter müssen überwunden werden. Und die Herausforderung dabei: von unserer Bucht geht es konstant und mit einer ordentlichen Steigung direkt hoch – also kurz aber sehr anstrengend.
Unterwegs nach oben treffen wir noch zwei weitere Wanderer auf der Küstenstrecke – also damit insgesamt vier. Das ändert sich dann gleich danach, denn ab dem Bergrücken sind wir auf den ausgeschilderten Wegen und hier wird es recht belebt. Oben erschöpft angekommen sind wir auf einer kleinen Hochebene und drehen uns von dort wieder nach Norden Richtung Bleik. Dabei folgen wir dann auch noch etwas zu optimistisch einem Trampelpfad und verlaufen uns ein kleines bisschen in einen unwegsamen steilen Hang. Aber hier hat man zum Ausgleich eine phantastische Sicht auf Bleik und dessen Seen (welche aktuell ob des Sommers sehr gut besucht sind). Also nach ein paar Fotos wieder einige Höhenmeter zurück und nach einiger Zeit dann runter nach Bleik und damit um Auto.
Rein von der Strecke her waren das heute 13km, aber die hohen Temperaturen plus dem steilen Aufstieg habe uns und auch die Hunde sehr geschafft. Pepsi jedenfalls hat sichtbar genug und wir sind sehr froh über die Duschen am Campingplatz.
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