Beruflich bin ich schon in den meisten Staaten Europas unterwegs gewesen – auch und gerade im osteuropäischen Raum. Aber irgendwie hat es sich bis heute nicht ergeben, dass ich mal nach Polen komme. Umso verwunderlicher, wenn man weiß, dass ich schon viele Jahre im Berliner Raum gelebt habe – Polen also praktisch um die Ecke liegt.

Dieses Jahr nun planen wir mit dem neuen Wohnwagen auch viel mehr kurze Trips und einer davon sollte an die relativ nahe Ostsee gehen. Erste Idee war eigentlich Usedom, aber wenn man Google Maps und Co. befragt, ist die direkt anschließende Insel Wolin von der Fahrzeit her mehr als ähnlich. Nach etwas Recherche (welche Plätze gibt es, wie ist das mit der Währung und wie bezahlt man die Maut) entscheiden wir uns für einen kleine Tour Freitag (früh) bis Sonntag.

Die Anreise geht über die Autobahn immer Richtung Stettin, wobei wir direkt an der Grenze noch einmal stoppen müssen, da wir für unser Gespann die elektronische Maut mittels viaTOLL benötigen. Wir fallen in dieses System, da in Polen die Grenze bei Gespannen bei 3,5t liegt. Und zwar im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten als Summe aus Zugfahrzeug und Wohnwagen. Und wenn ich die zusammenzähle, lande ich bei rund 5t (nur gut, dass ich so einen alten Führerschein habe ;)). Also am Rasthof (man kann die Distributionsstellen vorher im Netz heraussuchen) mit der EC-Karte* 120 Złoty Kaution plus 120 Złoty Prepaid gelassen und im Gegenzug eine (recht massive) Box an die Windschutzscheibe geklebt, welche im Folgenden brav an jeder Mautbrücke einen Piepston von sich gibt.

Hatte ich oben erwähnt, dass die erwartete Fahrzeit ähnlich der nach Usedom geplant war? Da haben wir die Rechnung ohne die teils schlechten Straßen bzw. Baustellen gemacht und so schauten wir Dank Navi noch ein bisschen das südliche Stettin an, durch welches wir am gröbsten auf der Autobahn vorbeikamen. Trotzdem verloren wir mit Maut und Stau (es gab noch einen zweiten auf A10) gut über eine Stunde.

Die Temperaturen sind heute übrigens (wie schon einige Wochen) sehr hoch, wir haben konstant über 30°C. Das ändert sich, als wir Wolin erreichen. Die Temperatur geht bei Erreichen der Ostsee um ca. 10°C runter, mit etwas über 20°C sind wir damit dann in einem sehr angenehmen Bereich.

Wir erreichen Camping Tramp – ein eher kleiner Platz mit einem direkten Zugang zum Strand (200m Weg durch den Dünenwald) und haben hier frei Platzwahl. Es gibt keine Parzellen, Strom gibt es fast überall (wenn auch nur Schuko, aber auch die Klimaanlage läuft) aber das Wasser gibt es nur zentral am großen Sanitärgebäude, welches von unserem Platz schon ein paar Schritte entfernt ist. Wir finden einen netten Platz, bauen recht fix alles auf und schauen uns auch etwas um. Das Publikum ist zu 90% polnisch, wenige andere Nationen (Deutschland vor allem) sind auch noch anwesend.

Unser Stellplatz mit viel Sand

Dann geht es natürlich direkt zur Hauptattraktion – der Strand wartet. Wir sind hier an einem sehr langen Strand mit feinem Sand. Direkt am Zugang finden sich natürlich einige andere Urlauber (nur vom Campingplatz, sonst ist hier nix), aber wenn man nur 200m in eine Richtung geht, ist man faktisch schon alleine. Wir wandern an der Steilküste grob Richtung Swinemünde, bestaunen die Abbruchküste und genießen, dass hier Hunde eher der Standard als die Ausnahme sind und dabei der Zugang zum Meer auch für unsere Vierbeiner absolut problemlos ist.

Leerer Strand

Hundeparadies

Steilküste ist genau das, wo DJ hin will

Zurück vom Spaziergang probieren wir noch den kleinen Imbiss aus, an welchem wir 2* Hamburger, 2* Pommes und 2* 0,5l Cola für zusammen umgerechnet 8,50€ essen, Danach noch zwei Waffeln mit Sahne und Schokolade für zusammen 4€ bestätigen schon einmal die Erwartung, dass man hier recht günstig urlauben kann.

Zum Abschluss will ich für Let’s Dance noch die neu erworbene Sat-Schüssel mit Easy Find in Betrieb nehmen. Lange Story (ca. 2 Stunden) kurzgefasst: Das Mistding funktioniert nicht trotz absolut perfekter Sicht in die korrekter Richtung (was ich, nachdem Easy Link nie einen Fix bekam, mittels Kompass x-fach geprüft habe). Also stattdessen (und eh viel mehr Urlaub) lieber im aktuellen Buch ein paar Seiten lesen.

* ja, Maestro wäre korrekter…