Heute wieder perfektes Wetter, der Himmel ist blau, die Sonne strahlt und die Umgebung ist traumhaft. Als wir unsere Tour geplant hatten, war eigentlich der Plan, dass wir bei Reine auf den Reinebringen steigen wollen, um von dort oben eines der schönsten uns bekannten Fotomotive nachzustellen, welches bei uns im Wohnzimmer an der Wand hängt. Allerdings war das Motiv in der Vergangenheit so beliebt, dass der Wanderweg aktuell gesperrt werden musste und ein neuer noch nicht fertig ist.
Also haben wir uns ein andere Ziel herausgesucht aber auf dem Weg dorthin machen wir erstmal direkt wieder eine kurze Pause für Fotos für den Brücken, welchen nach Fredvang führen. Immer, wenn ich Fotos von der Atlantikstraße sehe, zucke ich instinktiv zusammen und denke erstmal „das ist doch Fredvang“. Diese geschwungenen Brücken sind einfach immer wieder eine Augenweise.
Von dort geht es nun weiter nach Nesland, einem sehr kleinen, verschlafenen Örtchen, dessen Zufahrtsstraße (oder sollte ich „Weg“ sagen?) voll von Schafen ist und wo sich die Wildcamper mit ihren Wohnmobil in fast jede Lücke quetschen. Am Ort selber parken wir direkt am allerletzten Parkplatz, welcher direkt am Start des Küstenwanderweges in das recht bekannte Nusfjord liegt.
Küstenwanderweg ist immer so ein Ausdruck, welcher vor dem geistigen Auge einen gemütlichen Spaziergang zu ebener Erde erscheinen lässt. Ganz so ist das in Norwegen eigentlich nie, einige auch große Felsen müssen überquert werden und die Hunde mehrmals über große Spalten gehoben bzw. eine Leiter hoch&runter getragen werden. Die einfache Strecke sind rund 5,5km, in der Summe werden es heute also auch wieder 11km werden.
In Nusfjord angekommen finden wir ein wunderbar erhaltenes bzw. renoviertes Fischerdorf, welches sich heute erkennbar auf den Tourismus ausgelegt hat. Im kleinen Hafen fahren die Boote ein und aus, Vögel und ihre Jungen brüten überall und es gäbe Möglichkeiten, hier eine Hütte bzw. Rorbuer zu mieten. Wären wir keine Camper, dann wäre das sicherlich ein sehr schöne Art, um hier Urlaub zu machen.
Gestärkt vom Mittagessen geht es den gleichen Weg über die gleichen Felsen und die gleiche Leiter wieder zurück.
Wieder auf dem Campingplatz treffen wir einen neuen Stellplatznachbarn aus dem schönen Oberallgäu, welcher gerade seinen ersten Tag hier hat und sich darauf freut, hier zwei Monate bleiben zu können. Ein bisschen Neid kommt da auf. Während er also sein aufblasbares Vorzelt am VW-Bus aufbaut nehmen wir uns das gestern gekaufte Rentierfleisch vor und sind positiv überrascht wie lecker es ist.
Während wir so grillen frischt langsam der Wind auf und der Wetterbericht verheißt nichts Gutes – Sturm wird angesagt und daher bauen wir vorsichtshalber alles ab – Tisch & Stühle kommen wieder rein, der Grill wird zusammengeklappt und verschwindet im Bauch des Wohnwagen und die Markise wird auch eingefahren. Das war definitiv die richtige Entscheidung, nachts werden wir recht durchgeschüttelt und müssen voller Mitleid beobachten, wie unser Stellplatznachbar sein vorschriftsmäßig gegen Sturm abgespanntes Vorzelt verliert und im Dunkeln die Überreste wegschmeißen muss. Das ist sicherlich der schlecht möglichste Start für seinen Urlaub gewesen 🙁
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